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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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Unterricht eine SMS. Warum sie nicht gekommen wäre und fände er jetzt total kacke. Oh Mann! Zuerst hatte sich Robert heute Morgen an sie rangeschleimt von wegen »reden müssen«. Was gab es da groß zu reden? Sie hatten die Arschkarte gezogen und daran war doch sie nicht alleine schuld! »Hey, ich kann mir in Literatur keine Fünf leisten, du vielleicht, du Strebertante, aber ich häng schon in Franz auf ner Fünf und Mathe sieht nicht viel besser aus.«
    Ja, okay, verstand sie schon. Nur worüber reden? Dass sie das Ding alleine durchzogen oder was? Keine Zeit, das hatten sie verpennt oder, wenn sie sich getroffen haben, nur irgendwelchen Blödsinn angestellt, über Abwesende gelästert oder... ja, genau, Lara hatte mit Robert rumgeflirtet, ganz kindisch. Emily wusste sowieso nicht, was man an so einem uncoolen Typen finden konnte.
    Sie hielt ihr Handy unter der Bank, die Kronenburg da vorne laberte ihren täglichen Monolog über Kohlenwasserstoffe. Bloß keine chemischen Versuche heute! Das stank immer so und Emily hatte eh keinen Plan, was sie da zusammenmixen musste. Jetzt schickte der Spast noch eine SMS. Heute Abend letzte Chance, acht Uhr bei ihm. Und sie solle sich mal nicht so haben, er wolle ihr bestimmt nicht an die Wäsche, hätte er überhaupt nicht nötig. Von wegen! So wie der aussah, kam er nur zu ner Frau, wenn er ihr eine Knarre vorhielt.
    Robert schielte die ganze Zeit schon zu ihr rüber. Lara, die neben ihm saß, auch. Sie tuschelten miteinander und Lara grinste blöd. »Okay«, tippte Emily schnell, denn die Kronenburg hatte mit ihrem Monolog aufgehört und angefangen, durch die Reihen zu gehen. Schnell das Handy weg jetzt. Hoffentlich fragte die nix.

    *

    »Trink mal.«
    Kati schreckte auf, als sie Carmens Stimme hörte. Sah sie an, dann die Kaffeetasse, die vor ihr stand. Schüttelte den Kopf und zog den Rotz hoch. Sagte »Entschuldigung« und begann sofort wieder zu schluchzen. »Musst dich nicht entschuldigen«, sagte Carmen und zog sich einen Stuhl heran. »Red dir das mal von der Seele.«
    »Dieses Schwein«, stieß Kati hervor und ließ offen, wen sie meinte, ihren verstorbenen Mann oder Völkert. Wahrscheinlich beide. Sie wirkte gerade wie eine alte Frau, das Make Up nicht mehr vorhanden oder um die Augen herum verschmiert, das heute Morgen bestimmt sorgfältig gestylte Haar ein chaotischer Haufen.
    »Du meinst jetzt Völkert, der solche Stories in die Welt setzt? Den hast du doch mal gemocht, oder?«
    Katis Lippen wurden eine dünne Linie. »Klar, auch so eine von den Geschichten, die schon fast zur Ortschronik gehören. Was heißt gemocht. Ich bin kurzzeitig auf ihn reingefallen. Na und?«
    Nichts na und. »Geht mich nichts an«, sagte Carmen und Kati nickte. »Stimmt. Geht keinen was an. Er will mich kaputt machen, das will er, das wollte er schon immer. Kaputt machen.« Und schluchzte.
    »Du meinst... er will dich aus dem Geschäft boxen? PoVo Immobilien?«
    Kati öffnete den Mund, ihr Blick wurde lauernd. Carmen reichte ihr ein Papiertaschentuch. »Wisch dir mal übers Gesicht. Und erzähl. Ich bin gerade nicht in der Stimmung, diplomatisch zu sein. Da draußen macht jemand schlimme Sachen, ein Mädchen ist verschwunden und ein anderes hat Todesangst. Ein Junge liegt schwerverletzt im Krankenhaus und du heulst hier rum, weil man deinen Mann, der dich nach Strich und Faden betrogen hat, einen Kinderschänder nennt. Also.«
    Sie hatte das schnell hervorgebracht, es war, als sei ein Damm in ihr gebrochen, die Zeit des Taktierens vorbei. Kati Pohland nahm das Taschentuch und rieb sich damit die Augen trocken.
    »Du bist Journalistin, alles klar. Hat mich sowieso gewundert, dass du den Job hier angenommen hast.« Sie griff nach der Kaffeetasse, nahm einen großen Schluck.
    »Okay, einmal muss es ja raus. Du hast meinen Mann nicht gekannt, aber ich muss dir trotzdem nicht sagen, was für ein Typ das war. Geldgeil und frauengeil. Vernunftehe, ha, ha.« Immerhin versuchte sie sich an einem Lachen, auch wenn es gründlich misslang. »Das hier ist ein traditionsreiches Haus und ich war das einzige Kind und irgendwann musste ein Mann her, der den Laden in Schwung hielt. War nicht einfach damals. Das Brotgeschäft ging zurück, es mussten neue Ideen, es musste frischer Elan her. Also Pohland. Jedenfalls... Du machst das eine Zeitlang mit, verstehst du? Als Frau und überhaupt. Diese ständigen Erniedrigungen, wie er dich behandelt oder ignoriert, wie er dauernd fremdgeht und wie du das dann

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