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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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zusammengerottet hatten, um die neuesten Sensationen vor Ort, live gewissermaßen, zu betratschen. Kati war klug genug, sich nicht zu zeigen. Sie hatte sich hingelegt, wirkte aber wieder gefasst. Carmen blickte ständig auf die Uhr, die Zeit verging ihr heute nicht schnell genug. Sie freute sich auf Völkert.
    Dessen Sparkasse war von außen nur ein bescheidener Bau mit flachem Dach und viel Glas, den man ausgerechnet neben dem Kindergarten hochgezogen hatte. Eine Angestellte, Endzwanzigerin mit Hochfrisur (scheußlich), schnitzte sich ihr Standardkundenlächeln ins Gesicht. Herr Direktor Völkert? Ob sie einen persönlichen Termin habe. Sonst sei er leider nicht...
    Bis sie ausgeredet hatte, war Carmen schon die Tür zur Linken aufgefallen. »Lutz Völkert« stand da drauf. Sie brauchte nur fünf Schritte, hörte das »Hallo! So geht das nicht!« der Schalterangestellten so wenig wie es ihr etwas ausmachte, den Herrn Direktor vielleicht bei einer wichtigen geschäftlichen Unterredung zu stören. Der aber saß an seinem Computer und blickte ihr erstaunt entgegen, als sie mit ziemlicher Rasanz das Zimmer durchmaß, den Besucherstuhl resolut zur Seite schob und sich vor dem Sitzenden aufbaute.
    »Hallo, Herr Direktor. Ich bin die neue Söckchenlieferantin. Neue Lieferung gefällig? Oder wie wärs mit Live-Riechen?«
    Völkert schien verblüfft, fasste sich aber schnell. Stand auf, ging zur Tür, schloss sie, schlenderte, Carmen neugierig inspizierend, zurück, setzte sich wieder und sagte ruhig: »Aha. Tut mir jetzt echt leid, meine Liebe, aber für solche kleinen Freuden des Lebens sind Sie mir ein paar Jährchen zu alt. Nicht persönlich gemeint.«
    Ganz ordentlich gekontert. »Machen Sie nur Ihre Witzchen. Glauben Sie, Sie kommen damit durch? Frau Pohland wird nicht klein beigeben, garantiert nicht. Was immer Sie auch in der Hinterhand haben. Was machen Sie gerade? Wieder jemanden unglücklich, der die Kreditraten nicht aufbringt? Wieder ein schönes Häuschen für PoVo? Für die Mitarbeiter der Suchtklinik? Oder daddeln Sie nur mal ne Runde bis zur nächsten Schweinerei?«
    »Hm«, sagte Völkert nachdenklich und drückte auf einen Knopf. »Schließen Sie doch schon mal ab, Frau Holsten, und machen Sie Mittag. Ich hab hier noch zu tun.« Und an Carmen gerichtet: »Dass Sie nur zum Schnüffeln den Job angenommen haben, war mir von vornherein klar. Respekt. Aber Sie haben eine große Schwäche. Kontrollverlust, verstehen Sie? Sie haben sich nicht im Griff. Aber durchaus ausbaufähig. Wollen Sie sich nicht setzen? Ich könnte uns Kaffee machen. Oder Tee?«
    »Weder das eine noch das andere«, antwortete Carmen, schnappte sich aber den Stuhl und setzte sich. Ihre Beine zitterten, ihr ganzer Körper zitterte. Das mit dem Kontrollverlust war gut beobachtet von Völkert.
    »Um auf die Söckchen zurückzukommen. Davon hatte ich keine Ahnung, ob Sie das nun glauben oder nicht. Ich mach mir nichts aus Füßen, nicht mal aus denen junger Mädchen.«
    »Aber Sie wussten davon, stimmt's?«
    Völkert schüttelte langsam den Kopf. »So würde ich das nicht sagen. Unter uns: Die kleine Hanna hat bei uns ein Schülerkonto eingerichtet. Sehr lobenswert. Die dort eintreffenden Summen waren, nun ja, etwas ungewöhnlich. Und wenn dann noch als Betreff 'Söckchen' angegeben wird – kommt man als biederer Bankmensch schon ins Grübeln.«
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie das nicht weiter verfolgt haben. Hatte doch Erpresserpotential, oder? Und Pohland hat da auch überwiesen?«
    Jetzt lachte Völkert herzlich und lehnte sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, in seinen Sessel zurück.
    »Ach, er war dumm, der Herr Pohland, kein Zweifel. Aber so dumm? Auf Hannas Konto überweisen? Nö, das nun wirklich nicht. Ich nehme mal an, das ging cash über den Tresen, sozusagen. Nach den Schäferstündchen oder was auch immer. Oder so: Es hat mit Söckchen angefangen und dann wollte Pohland mehr von der Kleinen und die hat ihn von ihrem Joey töten lassen. Oder es selbst getan? Nein, hätte sie nicht geschafft. Joey also. Und der wird frech oder verliert die Nerven, sie bekommen Streit und zack, hat er einen Stein auf dem Hinterkopf. Ist das zu unrealistisch? Schöne Rekonstruktion, Frau Detektivin. Hab ich ne Chance, Ihr Assistent zu werden?«
    Er stand auf, kam um den Schreibtisch und baute sich nun seinerseits vor Carmen auf, die instinktiv einen Fuß auf die Zehen stellte, um ihn in Völkerts Weichteile rammen zu

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