Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Geht nicht, Einsatz. Die alte Scheune brennt. Du weißt schon. Verdammt, verdammt, verdammt, ich muss meinen Onkel informieren, du kannst doch nicht alleine zu dem Typen hin.«
    Carmen nahm ihr Handy und wählte eine Nummer.

    *

    Da war er wieder. Führte sie aufs Klo, führte sie zurück, würde sie gleich füttern. Denkste. Sie spürte das Klebezeug auf ihrem Mund, sie wollte schreien, aber ging ja nicht mehr. Sie geriet in Panik, konnte nur noch durch die Nase atmen.
    Er machte etwas, sie hörte ihn schnaufen und hantieren. Er roch auch so komisch, wie angekokelt. Jetzt war er sehr nahe, viel zu nahe. Warum das Klebezeug auf ihrem Mund? Damit sie nicht schreien konnte. Warum schreien? Weil er ihr gleich wehtun würde. So war das also, wenn man vergewaltigt wurde. Hatte sich doch nicht im Griff.
    Sie spürte, wie er sich an einem Ärmel ihres Pullis zu schaffen machte, ihn hoch schob. Lieber Gott, lieber Gott, lieber Gott. Sie wollte beten, konnte nicht beten. Lass einfach alles schnell vorbei sein, lieber Gott, einfach nur das. Dann spürte sie den Einstich. Der spritzte sie tot, einfach so tot.
    Sie hätte auch ohne das Klebezeug auf dem Mund nicht geschrien. Sie wartete einfach auf das, was passieren würde. Spürte jetzt die Hände des Mannes an ihren Beinen, an ihrem Rücken, merkte, wie er sie anhob und schwer dabei keuchte. So fett war sie doch gar nicht, oder? Es begann in ihren Ohren zu rauschen, als sei sie gerade am Meer. Sie war noch nie am Meer gewesen, sie würde es niemals in echt sehen. Schade. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander, sie hörte sogar Stimmen, aber sie verstand nicht, was diese Stimmen sagten. Die Stimme ihrer Mutter, die Emilys, sogar die Stimme des Englischpaukers. Ihre eigene. Gleich seh ich den Tunnel, dachte sie. Ist doch so, wenn man gestorben ist. Zuerst hebt sich die Seele aus dem Körper und man sieht sich selbst von oben. Dann wird alles dunkel und man rauscht durch die Ewigkeit, einem weißen Licht entgegen, durch einen Tunnel halt.
    Sie sah keinen Tunnel. Sie sah nur die Dunkelheit und dann gar nichts mehr. Die Stimmen waren verstummt.

    *

    Ich bin schuld, dachte Carmen. Sie fuhr mit 100 durch die Ortschaft, zwang ihre Karre auf der Landstraße zu den mickrigen 130, zu denen sie noch fähig war. Vielleicht ist alles ganz harmlos und die sitzen wirklich vor dem Rechner und schneiden einen Film.
    Oder der Typ ist Excalibur77 und mit den Söckchen nicht mehr zufrieden. Wenn er Emily auch nur ein Haar krümmt, bring ich ihn um. Sie nickte, so bestimmt wie noch niemals zuvor in ihrem Leben.

40

    »Können wir jetzt anfangen oder was?« Emily hatte den Satz noch nicht beendet, da wusste sie schon, dass sie ihn besser nicht gesagt hätte. Er kam langsam auf sie zu. »Ja klar, Schatz, wir können jetzt anfangen. Siehst mega sexy aus.«
    Lügen tat er auch noch. Sie trug ihre Schlabbersachen, man sah die Problemzonen. Sie hatte sich nicht geschminkt, nur ein bisschen Lippenstift aufgetragen. Sie müsste ihm jetzt einen Konter geben, aber ihr fiel nichts ein. Stattdessen trat sie einen Schritt zurück und noch einen Schritt, dann stand sie an der Wand. »Gefall ich dir nicht? Bist so 'ne Zickige? Oder noch Jungfrau? Hey, das macht Spaß, glaub mir.«
    Nein, gefallen tat er ihr auch nicht. Er war zweiundzwanzig, ein wenig pummelig, aber vor allem ekelte sie dieser Blick. Der hatte einfach dumme Augen, so etwas gabs.
    »Entweder wir schneiden jetzt den Film oder du sperrst die Tür wieder auf und ich gehe.« Er reagierte nicht. Betrachtete sie genüsslich von oben bis unten und unten bis oben. Sein Kopfkino lief gerade auf Hochtouren. »Oder ich schreie.« Jetzt reagierte er. Ging zu dem Bord an der Wand, wo seine Musikanlage stand und drehte auf. Ausgerechnet auch noch Rap, den hasste sie wie sonst kaum etwas.
    »Schrei doch«, sagte er, »schreien wirst sowieso, aber vor Lust. Also sag mal: noch Jungfrau? Oder nimmst schon die Pille? Hey, is wichtig, dann muss ich anders vorgehn. Will doch nicht dass es dir weh tut und du mir das Laken vollsaust.« Sie fing an zu weinen. Das half meistens, aber er lachte nur. »Wow, ne ganz Nonnige. Okay, dann halt auf die harte Tour. Macht eh mehr Spaß.«
    Er weidete sich an ihrer Angst. Wenigstens gewann sie dadurch Zeit, aber verdammt, Zeit für was? Sie hatten doch mal diese Frau dagehabt, die vom Sorgentelefon für missbrauchte Mädchen. Was hatte die ihnen geraten? Wenn der Typ einen mit ner Waffe bedroht, dann

Weitere Kostenlose Bücher