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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dich unter minimalem Verlust an Leben aus deiner derzeitigen Situation befreien«, sagte der Bibliothekar voller Würde. »Bleibt, wo ihr seid! Zeigt durch nichts, dass wir in Verbindung sind oder dass ihr wisst, was vorgeht.«
    »Natürlich. Aber einen Moment mal! Sollen wir euch denn nicht erklären, was ihr tun sollt? Wie ihr das Ganze am besten plant?«
    Ein schwacher Eindruck von einem mentalen Lächeln. »Gesteh uns nur die Intelligenz zu, von der du zu deinen Bezwingern sprachst. Wir kommen noch vor Sonnenuntergang, nachdem wir genügend Zeit hatten, unsere Kräfte voll aufzutanken. Bis dahin müssen wir uns beraten, wie wir am besten vorgehen.«
    »Keine Sorge!« kam es noch von Azur. Dann war die einzige Stimme, die er noch hörte, die von Martine.
    »Wir sollten besser versuchen, uns etwas auszuruhen. Wir müssen nämlich so wach und kräftig wie möglich sein, wenn unsere Freunde kommen.«
    »Ich frage mich, ob man in dieser Haltung schlafen kann.« Er wand und drehte und krümmte sich, bis er es geschafft hatte, sich auf die Seite zu legen. »Ich bezweifle es.«
    Aber er irrte sich.

15
    DIE WACHABLÖSUNG WECKTE IHN. Martine war bereits wach. Evan blinzelte schläfrig und sah, dass die ungemein intensive Sonne Prismas gerade unterging. Die neue Wächterin hatte vertraute Züge mit dem großen Nadler, den sie im Pistolenhalfter trug.
    »Winona, stimmt’s?«
    Die Frau lächelte ihn knapp an. »Hallo, schon wieder! Mach mir keinen Ärger, dann tu ich dir nicht weh. Sei still und schlaf wieder. Das ist für alle Beteiligten am besten.« Sie wandte sich von ihm ab.
    Eine leise Stimme in seinem Kopf. »Es geht los.«
    »Wie bitte?« In seiner Verblüffung hatte er die Frage laut gestellt. Winona drehte sich um und runzelte die Stirn.
    »Wie bitte?«
    »Nichts«, sagte Evan dümmlich. »Ich hatte nur einen bösen Traum.«
    »Daran solltest du dich lieber gewöhnen. Ich hörte, sie werden euch beide unseren Befragungsspezialisten übergeben.«
    »Es ist möglich, dass sie die Verteidigungsanlagen der Station ausgebessert haben«, warnte Martine ihre Befreier. »Es ist ein starkes elektrisches Feld, das sich zwischen Stahlstäben aufbaut. Ihr müsst versuchen, es zu meiden. Ich bin sicher, dass das Feld stark genug ist, um eure sämtlichen Erinnerungen auszulöschen, wenn nicht gar euch zu töten.«
    »Wir kennen die Gefahr«, antwortete Azur. »Wir haben sie bereits überwunden.«
    »Wie bitte?« Evan versuchte über den Rand des Windschildes und an der Wächterin vorbei zu schauen. Es gab kein Anzeichen, dass im Camp irgend etwas nicht stimmte.
    Martine war ähnlich verwirrt. »Wenn der Zaun geladen ist und ihr durchgekommen seid, dann hätte es doch einen Alarm geben müssen.«
    »Wir haben beschlossen, niemanden zu stören.« Das war die Stimme des Bibliothekars. »Daher haben wir einige von uns dazu abgestellt, die Energie abzulenken, während wir an ihnen vorbeigingen.«
    »Das ist unmöglich«, stellte Evan kühl fest.
    »Du vergisst die Leitungsrohre, mein Freund. Sie können außer Wasser vieles andere transportieren.«
    Evan versuchte sich vorzustellen, wie seine Freunde sich der Station näherten, mehrere Leitungsrohre, die sich zusammengeschlossen hatten und vielleicht einen hübschen Bogen zwischen zwei geladenen Stäben bildeten, die tödliche Spannung harmlos durch ihre Körper ableiteten, während die anderen Mitglieder der Assoziation lässig ins Camp spazierten. Da weiterhin zwischen den Stäben die Spannung herrschte, gäbe es keine Unterbrechung. Und keine Unterbrechung bedeutete keine Alarmsirenen innerhalb des Camps. Es war eine höchst elegante Lösung.
    Dann herrschte Stille, eine quälend lange Zeit über. Evan schien es als sicher, dass der Angriff misslungen war. Hatte der Bibliothekar es sich anders überlegt? Hatten sie entschieden, dass ihre menschlichen Freunde den möglichen Tod von Mitgliedern der Assoziation nicht wert waren?
    Dann kletterten zwei Krieger über den Windschirm, und alles geschah sehr schnell.
    Einer stürzte sich auf Winona, während der andere sich beeilte, die Gefangenen zu befreien. Scharfe rotierende Zähne fraßen ich durch die Bänder, die Evan an Füßen und Händen fesselten. Er hörte ein Stöhnen von Winona. Gedanken an Säure und andere prismaische Waffenarten gingen ihm durch den Kopf, und er erschauerte, da er ein solches Schicksal nicht einmal einem Feind wünschte.
    Wie gewöhnlich war seine Einbildungskraft schlimmer als die Wirklichkeit. Ihre

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