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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und nach einem Loch im Anzug suchen. Aber keine Eingeborenen.«
    »Damit wäre niemand da, den wir misshandeln könnten, oder? Bis auf Sie, wenn Sie weiterhin so stur bleiben.« Frazier wandte sich an Winona. »Sorg dafür, dass sie an Essen und Trinken alles bekommen, was sie wollen.« Er schaute wieder zu Evan. »Sie haben nach den Tagen draußen in der Wildnis eine anständige Mahlzeit sicher sehr nötig. Vielleicht sind Sie mit vollem Magen etwas umgänglicher.«
    Sie wurden über das Gelände der Station geführt und mussten auf die Plattform des Aussichtsturms klettern, weil es noch immer keine Energie zum Betreiben der Lifte gab. Die Plattform selbst war verlassen, ihre Instrumente waren gegen Staub und vom Wind mitgeführte Lebensformen versiegelt. Die derzeitigen Bewohner der Station waren nicht an wissenschaftlichen Untersuchungen interessiert.
    Sicherheitsbänder wurden hervorgeholt, um die Hände und Füße der Gefangenen zu fesseln. Dann mussten Evan und Martine sich hinsetzen und an die Wand lehnen. Sie sahen nicht sehr gefährlich aus. Sicher war es eine Vergeudung an Personal, drei Leute Wache halten zu lassen vor zwei hilflosen, unbewaffneten Eindringlingen; daher knobelten die Wächter unter sich aus, wer von ihnen im Dienst blieb.
    Winona und einer der Männer entfernten sich und ließen ihren unglücklichen Gefährten zurück, der sich über sein Pech beschwerte. Nach einem kurzen Blick auf seine reglosen Schutzbefohlenen ließ er seine Gedanken hinauswandern in die faszinierende, glitzernde fremde Landschaft. Was er nicht wusste, nicht wissen konnte: dass seine scheinbar so schweigsamen Gefangenen sich in einem fort unterhielten.
    Evan wies mit einem nicht wahrnehmbaren Kopfnicken auf den schmalen Gurt, der ihm die Füße fesselte. »Selbstverschließende Kohlenstoffverbindung. Das gleiche an den Händen. Zehn Mann kriegen das nicht auf.«
    »Ich könnte es innerhalb von Sekunden durchschneiden, aber ich müsste dazu meinen Arm strecken können, um die Ellenlinsen richtig in Position zu bringen.«
    »Was mich auf etwas anderes bringt: Warum hast du denn nicht ein paar Leute erschossen, als du die Chance dazu hattest?«
    »Dafür waren zu viele Waffen in der Nähe. Ich dachte mir, ich warte lieber auf eine bessere Gelegenheit.«
    »Ich hoffe, so eine bekommen wir noch einmal.« Er versuchte über die niedrige Innenwand hinwegzusehen und etwas in dem Wald dahinter zu erkennen. »Ich glaube, wir müssen unsere Freunde bitten, uns eine solche Gelegenheit zu schaffen.«
    »Ich möchte die Eingeborenen lieber nicht in menschliche Konflikte hineinziehen.«
    »Sie stecken bereits mitten drin, ob wir es nun gut finden oder nicht. Es fing damit an, als diese Welt entdeckt wurde. Wenn wir nicht irgend etwas unternehmen, um Frazier und seine Leute aufzuhalten, dann geht es unseren Freunden schlecht.«
    Martines Stimme klang spöttisch. »Wirklich? Ist unsere Firma denn so uneigennützig?«
    Evan gab es nur ungern zu, aber da hatte sie einen wunden Punkt getroffen. Wer konnte denn garantieren, dass ihre Arbeitgeber mit Azur und seinen Gefährten besser verfuhren als Frazier und Konsorten? Er hätte ihr natürlich erwidern können, dass sie sich darüber später Gedanken machen könnten, aber das war nicht Evan Orgells Stil. Er war von Natur aus unfähig, sich einer Herausforderung nicht zu stellen.
    »Nein, das ist sie nicht. Wenn doch, dann hätten sie die Entdeckung längst den entsprechenden Regierungsstellen gemeldet. Sie sind hinter exklusiven Entwicklungsrechten für mindestens ein Jahr her, das weißt du. Und sie haben niemanden ermorden lassen. Ich kann mit einiger Sicherheit sagen, dass du und ich bessere Menschen sind als Frazier und diese Frau.«
    Sie lächelte leicht. »Bist du dir sicher?«
    »Absolut.«
    »Ich wollte, ich wäre von der eigenen Güte genauso überzeugt wie du von deiner.«
    »Dann glaub es mir einfach.«
    Sie wandte sich von ihm ab und schaute zu dem träumenden Wächter hinüber. »Ich wünschte, wir hätten einen Redner mitnehmen können. Ich weiß nicht, ob irgend jemand uns auf diese Entfernung hört.«
    »Nach den Rednern haben die Kundschafter das beste Gehör, nicht wahr? Ich meine denjenigen, mit dem ich unterwegs war: Azur. Er und ich – nun, wir haben uns richtig angefreundet. Wir stehen uns sehr nahe. Wenn jemand uns hört, dann er. Wir rufen am besten gemeinsam. Und achte auf die linke Seite deines Gesichts. Wir wollen kein Aufsehen erregen.« Er nickte in Richtung

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