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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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tastete sich vorsichtig die Stirn ab und wartete darauf, dass die verschwommene Sicht sich klärte. War es möglich, dass er sich bei seinem Sprint in die Sicherheit derart verrechnet hatte?
    Er hatte es nicht. Über Nacht war ein durchsichtiges Fenster vor den Höhleneingang gesetzt worden.
    Er strich mit den Fingern über das glatte Hindernis, schaute aufmerksam zu seinem unerwarteten Mitbewohner zurück. Irgendein schützendes Sekret, dachte er. Eine andere Erklärung für dieses Gebilde fand er nicht. Das Alien war irgendwann im Lauf der Nacht in die Höhle gekommen, hatte den anderen Insassen entweder geduldet oder gar nicht bemerkt und hatte den Schutzschild eingesetzt, um unerwünschte Besucher abzuhalten, während er schlief.
    In seinem Bestreben, Eindringlinge auszusperren, hatte das Wesen Evan bei sich eingesperrt. Das Summen wurde wieder schwächer. Während er weiterhin aufmerksam die Kreatur beobachtete, die ihrerseits auch seine Aktionen wachsam verfolgte, ballte Evan eine Hand zur Faust und schlug damit gegen die transparente Substanz. Sie wirkte nicht besonders dick und war mit kleinen Löchern versehen, aber wie bei so vielem auf dieser Welt, erwies sich der Augenschein als irreführend. Trotz seiner Bemühungen gab das Material den Anstrengungen menschlicher Muskelkraft nicht nach.
    Er wandte sich davon ab und hielt Ausschau nach einem einigermaßen großen Stein. Während er sich umwandte, kam das Alien auf ihn zu. Auf Händen und Knien zurückweichend, schob er sich in eine kleine Nische, entschlossen, sich so lange wie möglich zur Wehr zu setzen.
    Nur dass es gar nichts gab, wogegen er sich hätte wehren müssen. Ohne ihn zu beachten, bewegte das Alien sich zu der Barriere hinüber. Es schaute nach hinten, um sich von Evans Position zu überzeugen, dann drehte es den Kopf der Glaswand zu. Eine winzige Injektionsröhre tauchte unterhalb der Mundöffnung auf, spritzte einen Strahl einer geruchlosen Flüssigkeit gegen die Barriere. Evan erstarrte, dachte er doch sogleich an die vorher beobachteten Wesen, die gefährliche Säuren ausschieden, aber diese Substanz wirkte nicht zersetzend. Es gab kein Zischen und Dampfen, und die Barriere zerschmolz zu keiner Pfütze aus Silikatschleim.
    Der Strahl ließ nach. Das Alien entspannte sich und wartete. Währenddessen fand Evan einen Stein von einigem Gewicht. Als Waffe taugte er nicht viel, aber er vermittelte ein Gefühl der Sicherheit. Die Kreatur übersah ihn weiterhin.
    Ein lautes Krachen ertönte. Während Evans den Kopf drehte, erschien in der Barriere eine gezackte Linie. Ihr folgte ein weiterer Riss, dann ein dritter. Die Risse liefen aufeinander zu, verbanden sich, und das durchsichtige Hindernis zerfiel und zerbröselte wie Kandiszucker. Innerhalb weniger Minuten war die Wand, die er nicht hatte überwinden können, ein Haufen Pulver auf dem Höhlenboden.
    Enzyme oder Säuren, der einzige Unterschied war der Blinkwinkel, unter dem man beides sah! Aber das Alien stand noch immer zwischen ihm und dem Ausgang. Während er es beobachtete, verzehrte es das Silikatpulver ähnlich einer Spinne, die Teile des eigenen Netzes frisst, und dann räumte es ein paar Steine aus dem Weg. Die Härchen auf dem Rücken wiesen weiterhin in Richtung Sonne, ganz gleich, in welcher Stellung der Körper sich befand.
    Offenbar zufrieden mit der Öffnung, die es geschaffen hatte, kroch das Wesen über die wenigen noch liegengebliebenen Steine und hinaus auf den sandigen Uferstreifen. Dann wandte es sich um und schaute Evan an. Misstrauisch und voll aufmerksamer Beobachtung, kroch Evan nach ihm hinaus. Als er sich durch die Öffnung schob, wich das Wesen zurück.
    Seine Fortbewegungsart war eher ein Watscheln als ein Gehen, und er hätte beinahe gelächelt. Scharfkantige Mundwerkzeuge oder nicht, es fiel schwer, etwas ernstzunehmen, das eine derart spaßige Fortbewegungsart an den Tag legte. Wenn es außerdem irgendwelche üblen Ansichten gegen ihn gehegt hätte, dann wären die sicherlich längst deutlich geworden.
    Er richtete sich auf und streckte die verkrampften Muskeln. Er hielt noch immer den Stein fest, den er aufgehoben hatte, falls sich bei dem Wesen ein jäher Stimmungsumschwung zeigen sollte. Aber er fühlte sich ziemlich sicher, seit er draußen im Freien war. Das Alien war ihm weitaus bedrohlicher erschienen, als Evans sich nur auf Händen und Knien vorwärtsbewegen konnte. Draußen vor der Höhle überragte Evans das Wesen. Er konnte ohne Mühe mit einem

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