Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
teilgenommen hatte. Der Türsteher mit dem Tattoo am Halsansatz hatte ein ziemlich verdutztes Gesicht gemacht, als ihm die Dienstmarke der Kripo unter die Nase gehalten wurde.
Wahrscheinlich waren seine Personalien von Kollegen aufgenommen worden; an den Namen des Burschen erinnerte sich Berringer jedenfalls nicht mehr. Aber an den Namen der Diskothek. Und daran, dass die Razzia ein Reinfall gewesen war.
BLUE LIGHT …
Ein Glitzerschuppen, der über ein paar Strohmänner unter der Kontrolle des organisierten Verbrechens gestanden und der Geldwäsche sowie als Drogenumschlagsplatz gedient hatte. Berringer und seine Kollegen hatten gehofft, eine Spur zu finden, die sie der Eminenz ein Stück näher hätte bringen können. Die Düsseldorfer Kripo hatte Insidertipps gehabt, aber die andere Seite hatte von der geplanten Razzia Wind bekommen. Jedenfalls war am entsprechenden Abend noch nicht einmal ein Joint gefunden worden.
Devvilish … Mean Devvils …
Das doppelte V bei beiden Wörtern stellte nun wirklich keine besonders augenfällige Verbindung zwischen beiden Sachverhalten dar.
Dennoch …
Glaubst du an Zufälle?, fragte sich Berringer.
Er wusste, dass er dieser Spur folgen würde. Geduldig und ohne eine Ahnung zu haben, wohin sie ihn führen würde.
Gut möglich, dass er damit wieder mal nur nach einem Strohhalm griff, um den Mord an seiner Familie aufklären zu können …
Mit Mühe und Not und einem Tritt in die Eisen, der einen dicht auffahrenden Mercedes-Fahrer zu der allgemein unter der Bezeichnung „Einen Vogel zeigen“ bekannten Geste verleitete, zog Berringer den Opel auf die Abbiegerspur nach Viersen. Er sah auf die Uhr. Er brauchte schon eine grüne Welle, um es noch mit einer einigermaßen vertretbaren Verspätung zum Präsidium zu schaffen.
An der nächsten Gabelung hielt er sich rechts und folgte den Schildern, die nach Mönchengladbach wiesen. Wo auch immer das sein mag, dachte Berringer leicht amüsiert. Im Grunde war Mönchengladbach eine Gruppe von Kleinstädten und Dörfern, um welche die allmächtigen Herren der Gebietsreform irgendwann einmal einen Kreis gezogen hatten, um dann zu verkünden: Es werde eine Stadt! Und es ward eine Stadt. Mit einem Lokalpatriotismus, der zumindest solange gehalten hatte, wie die Borussia den Bayern die Meisterschaft hatte wegschnappen können. Aber das war in den seligen Siebzigern gewesen, und die waren lange vorbei.
Berringer folgte der Kaldenkirchener Straße und wurde von ein paar Motorrädern überholt, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Überholmanöver durchführten und die anderen Verkehrsteilnehmer offenbar als Slalomstangen in einem Biker-Rallye-Park ansahen. In solchen Augenblicken hätte Berringer am liebsten die rote Kelle rausgehalten oder die Leuchtanzeige mit der Aufschrift BITTE FOLGEN!
eingeschaltet, um wenigstens ein paar dieser Verrückten die Leviten zu lesen.
Nein, du bist kein Polizist mehr!, musste er sich dann jedes Mal eindringlich selbst erinnern. Seine Befugnisse waren nicht größer als die jedes anderen Bürgers. Er konnte Nummernschilder aufschreiben und Anzeige erstatten, mehr nicht.
Nun ja, der Nutzen all der Appelle an die Vernunft war bei solchen Typen ohnehin kaum messbar.
Dieses Mal achtete Berringer besonders auf die Embleme und Schriftzüge auf den Jacken und den Maschinen der Biker. Einer von den Kerlen fuhr sogar provozierend lange neben ihm her und zeigte ihm den Stinkefinger, anstatt seinen Überholvorgang zügig abzuschließen.
An diesem Tag wurde das bisschen, das von Berringers psychischer Stabilität geblieben war, auf eine harte Probe gestellt.
Bei keinem der Rocker war ein DEVVIL mit zwei V auszumachen, auch nicht in irgendwelchen Abwandlungen oder Kombinationen. Stattdessen registrierte er jede Menge Totenköpfe und ein paar Mal die Aufschrift EAGLES OF TERROR. War wohl die Konkurrenz der MEAN DEVVILS.
Die Motoren heulten auf, und auch der Stinkefinger-Zeiger brauste davon, mit einer Geschwindigkeit, dass es den überwiegend altersschwachen Fahrzeugen der Einsatzwagenflotte des Landes NRW wohl schwer gefallen wäre, die Verfolgung aufzunehmen. Der Spuk war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte.
Komische Schreckensvögel, dachte Berringer.
Noch bevor er den Bismarckplatz erreichte, meldete sich sein Handy. Er nahm das Gespräch über die Freisprechanlage entgegen.
„Herbolzheimer, Hafenverwaltung“, stellte sich eine schleppend sprechende Frauenstimme vor. „Spreche ich mit Herrn
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