Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
startest den Motor.
Es war um so vieles leichter, als du geglaubt hast.
Du hättest es längst tun sollen!
Dem Nächsten wirst du nicht mehr so viel Zeit lassen.
Die Gnadenfrist, die sie durch deine Unentschlossenheit und deinen Mangel an Kaltblütigkeit bekommen haben, ist abgelaufen.
Endgültig vorbei.
Ein kühler Wind pfiff um die Ecken, als Berringer ins Freie stolperte. Die gesamte Kaiser-Friedrich-Halle wirkte wie ein dunkler Schatten und hob sich deutlich gegen das Lichtermeer der Stadt ab.
Berringer hatte wahrscheinlich Dutzende von blauen Flecken am Körper. Ein Ellbogen war ihm wohl unbeabsichtigt, aber ziemlich schmerzhaft in die Seite gerammt worden, und genau dieser Schmerz hatte dafür gesorgt, dass er wieder ins Hier und Jetzt zurückgefunden hatte.
Martinshörner schrillten, überall auf dem Vorplatz flackerten und blinkten die Signallichter dutzender Einsatzfahrzeuge, darunter nicht nur die der Polizei, sondern auch der Feuerwehr und Rettungswagen. Da hatte jemand ziemlich gründlich alles alarmiert, was irgendwie Hilfe versprach. Berringer schüttelte nur den Kopf. Das Chaos war völlig unübersichtlich.
Sein Handy klingelte. Er ging ran. Es war Vanessa. „Berry, wo bist du?“
„Gute Frage.“
Er ließ suchend den Blick schweifen, entdeckte sie aber nicht. Stattdessen erblickte er Anderson, der in der Nähe eines Polizeiwagens stand und ebenfalls telefonierte, seiner Körperhaltung nach mit einem Vorgesetzten.
„Wir finden uns sicher gleich“, sagte Berringer zu seiner Mitarbeiterin. „Hast du Marwitz gesehen?“
„Nein.“
„Schau dich nach ihm um, und wenn du ihn hast, halt ihn fest.“
„Wieso das denn?“
„Damit er keinen Unfug anstellt.“
Berringer beendete das Gespräch. Er hatte keine Lust, Vanessa langwierige Erklärungen abzugeben. Stattdessen ging er auf Anderson zu.
Marwitz hatte alles verloren. Wer immer ihm schaden wollte, hatte mit dem Stromausfall erreicht, was er wollte. Denn für Berringer stand fest, dass da jemand nachgeholfen hatte.
„Hallo, Berry“, grüßte ihn Anderson launig. „Schön, dass du nicht verloren gegangen bist.“ Er klappte gerade sein Handy zu und steckte es ein.
Berringer fragte nach Marwitz, aber auch Anderson hatte ihn nicht gesehen. „Ehrlich gesagt, interessiert mich der Typ im Moment auch nur in zweiter Linie.“
„Ich dachte, als Polizisten steht ihr auf der Seite des Opfers?“
„Das tun wir auch. Gleich um die Ecke hat es nämlich eins gegeben.“
„Wie bitte?“
„Jemandem wurde mit einer Armbrust der Kopf weggeschossen. Wer immer auch hinter den Anschlägen steckt, er gibt sich nicht mehr damit zufrieden, Leute nur zu erschrecken. Oder eine der Mutproben der MEAN DEVVILS ist diesmal danebengegangen.“ Er schüttelte genervt den Kopf. „Ich blick da nicht mehr durch, Berry, ganz ehrlich.“
„Wo genau ist das passiert?“
Die kleine Seitenstraße in der Nähe der Kaiser-Friedrich-Halle war bereits abgesperrt. Ein Team der Spurensicherung suchte alles ab, und mehrere Beamte der Kripo Mönchengladbach waren damit beschäftigt, die Anwohner aus dem Schlaf oder vom Fernseher wegzuklingeln, um zu erfahren, ob jemand etwas Auffälliges oder Ungewöhnliches bemerkt hatte.
Das Prozedere in solchen Fällen war Berringer nur allzu vertraut.
Das Bild, das sich am Tatort bot, war schrecklich.
Ein Gerichtsmediziner war aus Düsseldorf unterwegs. Es würde noch etwas dauern, bis er eintraf, und Anderson wollte den Toten nicht wegschaffen lassen, bis nicht ein Experte die genaue Lage begutachtet hatte. Es wurden Fotos gemacht, und Berringer wurde aufgefordert, sich nicht weiter zu nähern. „Sie könnten Spuren verwischen“, sagte einer der Männer im weißen Overall.
In dieser Hinsicht wurde man immer penibler, je mehr sich die Untersuchungsmethoden weiterentwickelten. Als Berringer bei der Kripo angefangen hatte, waren Mundschutz und Einwegoveralls noch die absolute Ausnahme gewesen.
Inzwischen waren sie zumindest bei Kapitalverbrechen Standard.
Es dauerte noch etwas, bis schließlich feststand, wie der Tote hieß. Er hatte einen Ausweis in der Brieftasche stecken gehabt, aber an die heranzukommen, ohne die Lage des Leichnams zu verändern, war nicht so ganz einfach.
„Dr. Markus Degenhardt“, las der Kollege von der Spurensicherung vor.
Berringer bedauerte, dass nicht Birgit Mankowski den Tatort untersuchte, aber für Thomas Anderson war das zweifellos ein Grund zur Erleichterung, denn die Kollegin von
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