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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und das „Gladbach – ich komm aus dir“ ging sogar etlichen Rheydtern, die sich der statistischen Wahrscheinlichkeit nach unter den Partygängern befinden mussten, immer glatter von den Lippen, je mehr Bier durch ihre Kehlen geflossen war.
    Marwitz musste die Nummer dreimal wiederholen, und danach kochte der Saal. Der falsche Grönemeyer übertraf alle Erwartungen, die der falsche Michael Jackson geweckt hatte. Marwitz war in seinem Element. Eine Rampensau, wie sie im Buche stand, jemand, der sich tatsächlich am wohlsten fühlte, wenn er ein Mikro vor sich hatte – und eine Menge, die begeistert an seinen Lippen hing, gleichgültig, ob er auf einer Kaffeefahrt Senioren die Vorzüge von Heizdecken einredete oder mit einem zur Gladbach-Hymne mutierten Bochum-Song auftrat.
    Na, das sieht ja noch nach einem friedlichen Abend aus, dachte Berringer.
    Die Party war im wahrsten Sinn des Wortes heiß. Berringer schwitzte, trank viel Mineralwasser und ertappte sich dabei, immer öfter auf die Uhr zu sehen. Es war schon nach Mitternacht, und eigentlich war der Abend für Berringer gelaufen.
    Vielleicht hatten die MEAN DEVVILS Wind davon bekommen, dass diesmal die Polizei auf sie wartete. Wenn ihre Verbindungen zum organisierten Verbrechen tatsächlich so eng waren, wie Anderson ihm das beschrieben hatte, war das gar nicht so unwahrscheinlich.
    Berringer traf auf Mark Lange. „Sag mal, ich bin ziemlich fertig wegen des Umzugs heute“, klagte Mark.
    „Versteh ich“, sagte Berringer.
    „Können wir nicht Schluss machen? Hier passiert doch nichts mehr.“
    „Ich weiß nicht.“
    Mark Lange gähnte. „Ich schlaf gleich ein.“
    „Trink 'ne Cola, dann bleibst du wach.“
    Genau in diesem Moment gingen überall die Lichter aus, und die Halle versank in Finsternis!
    Es war etwa eine halbe Sekunde lang völlig still. Keine Musik, keine Moderation, kein Laut vom Publikum, das buchstäblich den Atem anhielt. Dann erst kam der große und deutlich hörbare Verwirrungsseufzer.
    Stimmengewirr brandete auf. Jemand rief: „Keine Panik!“ Aber der zweite Ruf dieser Art ging schon im allgemeinen Chaos unter.
    Es war so dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor Augen sah. Jemand trat Berringer auf die Füße, und von hinten wurde er angerempelt. Und dann gingen überall, Sternen gleich, kleine Lichter an, Feuerzeuge zumeist.
    Und Berringer erstarrte.
    Das Klacken von mehreren hundert Feuerzeugen ließ ihn innerlich gefrieren, während gleichzeitig Schweißperlen auf seiner Stirn entstanden. Er fragte sich, ob die Szenerie um ihn herum noch real oder er vielleicht auf geheimnisvolle Weise in einen seiner Albträume geraten war. Er wollte sich an irgendetwas Konkretem, Realem festhalten. Aber ihm fiel nichts ein, keine Uhrzeit, kein Ort. Da waren nur dieses grausige Sternenmeer von kleinen, hässlichen, gefräßigen Flämmchen und all die Rufe, die einen chaotischen Chor bildeten und nach und nach zu panischen Schreien wurden.
    Jemand stieß Berringer so heftig in die Seite, dass er zu Boden ging. Jemand fiel über ihn. Er roch ein aufdringliches Parfüm, das sich mit Schweißgeruch mischte, von dem er sich nicht ganz sicher war, ob es nicht sein eigener war.
    „Raus hier!“, rief jemand.
    Aber das war leichter gesagt als getan.

    Du hast lange warten müssen. Länger, als du gedacht hast, aber schließlich kommt er um die Ecke, um zu seinem Wagen zu gelangen. Du siehst ihn im Schein der Straßenlaterne und der Schaufensterbeleuchtung.
    Du lässt das Seitenfenster herab.
    Er kann dich nicht sehen, denn du bist im Schatten, und die Dunkelheit ist wie ein schützender Mantel für dich. Du nimmst die unchristliche Waffe. Den Bolzen hast du längst eingelegt, du musst nur noch zielen und abdrücken.
    Im Gegenlicht des Schaufensters ist auch er nur ein Schatten. Ein Umriss. Ein dunkler Schemen, der fast so aussieht wie die vagen Figuren auf den Zielscheiben, mit denen du geübt hast. Das ist gut so, denkst du. Dann ist es leichter. Es ist wie bei deinen Übungen. Nichts Besonderes. Nur ein weiterer Schuss, der ins Schwarze soll.
    Der Finger krümmt sich, verstärkt den Druck.
    Er bleibt sogar kurz stehen, schaut ins Schaufenster.
    Dann drückst du ab.
    Es macht „klack“. Der Bolzen durchschlägt seinen Schädel und hat danach noch genug Wucht, die Scheibe zu zerstören. Eine Alarmanlage wird ausgelöst.
    Du siehst den Schatten wanken. Dir fällt auf, dass er keinen Kopf mehr hat. Mit einem dumpfen Laut bricht er zusammen.
    Du

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