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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dumm, mit 'ner Motorradjacke zu erscheinen, die die Aufschrift MEAN DEVVILS trug, waren diese Rocker leider nicht. Obwohl man auch immer wieder erstaunliche Dinge erleben konnte. Manche Ganoven waren schlichtweg dämlicher, als die Polizei erlaubte.
    So hatte Berringer es während seiner Anfangszeit bei der Polizei mit einer kleinen Bankfiliale zu tun gehabt, die insgesamt achtmal innerhalb eines Jahres überfallen worden war. Und das, obwohl allgemein bekannt gewesen war, dass dort nie mehr als 3000 D-Mark Bargeld zu holen war und man am Tag vorher anmelden musste, wenn man größere Beträge abheben wollte. Der dümmste Gangster hätte das aus der Zeitung erfahren können, und eigentlich hätte man meinen müssen, dass es niemanden gab, der für eine derart lächerliche Summe das Risiko einer mehrjährigen Haftstrafe in Kauf nahm. Aber offenbar gab es genügend Täter, die bei dieser Abwägung die Gewichtung etwas anders vornahmen …
    Die Türsteher und Ordner, die an diesem Abend in der Kaiser-Friedrich-Halle Dienst taten, waren von Berringer kurz instruiert worden. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie jeden MEAN DEVVIL davon abhalten konnten, die Halle zu betreten. Sofern er regulär eine Karte erworben hatte und nicht als Mitglied der Rockerbande auftrat, würde er den Türstehern nicht auffallen.
    Immerhin war es nicht so leicht, eine Armbrust einzuschmuggeln. Aber auch da wusste Berringer aus Erfahrung, dass man niemals vollkommen sicher sein konnte.
    Kriminalhauptkommissar Thomas Anderson befand sich ebenfalls am Ort des Geschehens, mit einem guten Dutzend Kollegen. Davon abgesehen halfen natürlich auch noch uniformierte Polizisten bei der Sicherung des Gebäudes.
    „Schön, dass du mit deinen Leuten da bist“, sagte Berringer, als Anderson auf den Detektiv zuging und ihn dann ein Stück zur Seite nahm. Frank Marwitz mühte sich derweil nach Kräften, den Saal zum Kochen zu bringen. Der arme Kerl!, dachte Berringer. Wie will er dem Publikum erklären, was mit dem falschen Jacko passiert ist, der doch als fest eingeplanter Show-Act angepriesen wurde?
    Morgen würde es jeder in der Zeitung lesen. Aber dann war die Party ja vorbei.
    „Wir werden morgen eine Razzia in einem Lokal namens FLASH durchführen“, raunte ihm Anderson zu. „Das soll angeblich ein Treffpunkt der MEAN DEVVILS
    sein. Und über dieses Lokal organisieren die mutmaßlich auch ihren Drogenhandel.“
    „Woher kommen diese Informationen so plötzlich?“, fragte Berringer leicht irritiert.
    „Die haben wir schon länger. Aber eigentlich waren sich die Kollegen, die das bearbeiten, immer mit der Staatsanwaltschaft und dem LKA darüber einig, dass es noch viel zu früh ist, um zuzuschlagen. Du weißt ja, wie das ist.“
    „Man hat noch nicht genügend Beweise, richtig? Vor allem nicht hinsichtlich der Hintermänner, nehme ich an.“

„Genau. Wir wissen, dass die MEAN DEVVILS in großem Stil Marihuana aus Holland rüberschmuggeln, aber sie beziehen auch härtere Sachen aus anderen Quellen. Eigentlich sollte mit der Aktion gewartet werden, bis wir auch ausreichende Beweise gegen die Lieferanten haben, aber diese Armbrustattentate machen uns jetzt einen Strich durch die Rechnung. Frau Müller-Steffenhagen …“
    „Du solltest den Doktor vor ihrem Namen nicht vergessen“, mahnte Berringer.
    Anderson verzog das Gesicht. „Da kann ich nicht mal mehr drüber lachen, Berry. Die Dame braucht Erfolge. Ich weiß nicht, ob du das mitgekriegt hast …“
    „Was?“
    „Na, die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ist in letzter Zeit ziemlich in die Bredouille geraten. Strafsachen sind so lange liegen geblieben, bis mutmaßliche Kinderschänder und andere Schwerverbrecher auf freien Fuß gesetzt werden mussten.“
    „Davon hab ich gehört.“
    „Man hat es nicht für nötig befunden, ein entsprechendes Computerprogramm zu installieren, das genau das verhindert. Na ja, das Versagen einer einzelnen Mitarbeiterin kommt wohl auch noch hinzu, und schon steht die ganze Behörde am Pranger.“
    „Mit Recht“, meinte Berringer. „Überlange Verfahrensdauer gehört nicht in einen Rechtsstaat.“
    „Nein. Aber Kompensationshandlungen wie die von Frau Doktor Müller-Steffenhagen wohl auch nicht.“ Diesmal sprach er das „Doktor“ extra betont. „Die Aktion morgen wird wohl dazu führen, dass wir ein paar der MEAN DEVVILS
    wegen kleinerer Drogendelikte verknacken können, was dann als großer Erfolg präsentiert wird. Vielleicht findet man

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