Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
zu und weg.“
    „Hat er verraten, wohin?“
    „Nach Hause, nehm ich an. Wenn du mich fragst, der Mann war zutiefst deprimiert.
    Versetz dich mal in seine Lage: Jetzt ist wieder was auf einer Veranstaltung passiert, die er moderieren sollte. Vielleicht lässt man ihn das Schützenfest in Korschenbroich noch machen, weil man auf die Schnelle keinen Ersatz mehr findet, aber alles andere kann er sich wohl abschminken.“
    Berringer beendete das Gespräch und rief Marwitz auf dessen Handy an. „Wer stört?“, fragte der Event-Manager.
    „Berringer.“
    „Ich bin ruiniert“ jammerte Marwitz sogleich los. „Krassow hat erreicht, was er wollte. Er muss hinter der Sache stecken. Schließlich weiß er ganz genau, wie man notfalls die Stromversorgung in der Kaiser-Friedrich-Halle komplett ausschalten kann.“
    „Woher nehmen Sie die Gewissheit?“
    „Ganz einfach: Weil er selbst schon oft genug bei anderer Gelegenheit dort aufgetreten ist. Deshalb weiß er auch, wo die entsprechenden Sicherheitsschalter sind, wenn mal was passiert.“ Er seufzte auf eine Art und Weise, die schon wie ein Schluchzen klang, dann riss er sich zusammen und fügte hinzu: „Grüßen Sie übrigens Ihre Assistentin von mir – oder was immer sie für Sie ist. Ich glaube, die hat gedacht, ich könnte mir was antun oder so.“
    „Und?“, fragte Berringer. „Muss ich mir Sorgen machen?“
    „Quatsch. Morgen stehe ich wieder irgendwo auf 'ner Bühne und mache Witze oder ahme Grönemeyer nach, wenn es von mir verlangt wird. Von Selbstmord kriegt man einen so blassen Teint, und dann fragen einen die Leute, ob man nicht gesund ist.“
    „Sind Sie morgen früh zu Hause?“
    „Ja.“
    „Dann werde ich Sie aufsuchen, damit wir besprechen können, wie wir weiter vorgehen.“
    „Kommen Sie am besten nicht zu mir nach Hause, sondern in mein Büro.“
    „Gut.“
    Marwitz beendete das Gespräch. Und Berringer fiel ein, dass er am nächsten Morgen
    – wobei es ja schon fast Morgen war – eigentlich etwas anderes zu erledigen hatte.
    Schließlich musste sein Schiff zu dem neuen Liegeplatz geschafft werden.
    Für einen Moment suchten Berringers Gedanken fieberhaft nach einer Lösung, ehe er schließlich beschloss, das Problem erst mal zu verschieben.
    Werner van Leye, der ehemalige Binnenschiffer, war bestimmt auch in der Lage, die NAMENLOSE ohne Berringers Hilfe an ihren neuen Liegeplatz zu bringen.
    „Ärger?“, fragte Anderson, der das Telefonat mit angehört hatte.
    „Nicht der Rede wert“, behauptete Berringer.
    „Na, wenn du das sagst …“
    „Etwas beschäftigt mich schon die ganze Zeit über“, sagte Berringer.
    „So?“
    „Nämlich ob der Schütze, der Degenhardt tötete, nun Schuhgröße fünfundvierzig oder einundvierzig hat.“
    Anderson seufzte. „Ich hoffe, dass wir das bald herausbekommen.“
    „Weil Frau Doktor Müller-Irgendwashagen sonst unangenehm wird?“, fragte Berringer spitz.
    „Ja, deswegen auch.“ Anderson durchschritt Degenhardts Büro von einem Ende zum anderen und wieder zurück. Dabei ließ er den Blick über die Aufschriften der Aktenordner schweifen. Zumeist standen Aktenzeichen und Namen darauf vermerkt.
    Fälle eben, die Degenhardt bearbeitet hatte.
    Anderson fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, eine Geste, die anzeigte, wie ratlos er war. „Wäre er Strafrechtler gewesen, ich würde sofort vermuten, dass Degenhardts Tod irgendwas mit seinen Fällen zu tun hat“, murmelte er. „Aber das, womit er sich beschäftigt hat, das ist doch …“
    Anderson sprach nicht weiter, und so vollendete Berringer den Satz:
    „… Kleinkram?“
    „Nichts jedenfalls, wofür man tötet.“
    „Dann sag bloß, du hast das Zeugnis deines Sohnes vollkommen ruhig hingenommen, ohne dass es dich innerlich irgendwie tangierte.“ Anderson bedachte ihn mit einem genervten Blick. „Du weißt schon, was ich meine!“ Berringer ging nicht weiter darauf ein, sondern besah sich noch einmal das Foto, das Degenhardt und die anderen jungen Leute auf der Jacht zeigte. Irgendetwas kam ihm bekannt vor. Er versuchte verzweifelt herauszufinden, was es war, kramte in seinem Gedächtnis und hatte das Gefühl, die Erkenntnis mit Händen greifen zu können, doch er kam einfach nicht darauf.
    „Du stehst da wie zur Salzsäule erstarrt“, sagte Anderson. „Was ist los?“
    „Still!“, sagte Berringer ziemlich barsch.
    „Wie bitte? Hast du irgendwelche Anwandlungen?“
    Berringer nahm das gerahmte Foto von der Wand und hielt es näher

Weitere Kostenlose Bücher