Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
ich auch wirklich komme.“
„Alle nennen ihn zwar Ho-Mo, aber in seiner Gegenwart sollte man es tunlichst vermeiden, seinen Namen auf diese Weise abzukürzen. Denn er hasst Schwule. Er ist so was wie der lokaler Pate von Mönchengladbach: Drogen, Schutzgelderpressung und freundliche Unterstützung verschiedener rechtsradikaler Gruppierungen.“
„Nur fehlen euch die Beweise, nehme ich an.“
„Auf jeden Fall hatten wir bisher nicht genug in der Hand, um ihn anständig zu verknacken. Am liebsten würde er Deutschland von Ausländern säubern, wie er das nennt. Nur bei den Bordellen in Köln und Essen, in die er seine Drogengelder investiert, sieht er das mit der Integration, besonders der weiblichen Immigranten, etwas liberaler.“
„Und so ein Typ hat Verbindungen zu den MEAN DEVVILS?“, hakte Berringer nach.
„Nun, wir glauben, dass er sie mit härteren Drogen beliefert, aber wir konnten es ihm nie nachweisen. Heute Abend ist es vielleicht möglich.“
„Jetzt klingst du aber wesentlich optimistischer als noch gestern Abend“, wunderte sich Berringer. „Da hast du noch gejammert, Frau Dr. Müller-was-weiß-ich würde euch die Ermittlungen kaputtmachen.“
Anderson nickte. „Da wusste ich auch noch nicht, dass Ho-Mo Baumann heute Abend Gast im FLASH sein wird“, erklärte er. „Vielleicht platzen wir ja direkt in einen Drogendeal und erwischen ihn mit runtergelassenen Hosen!“ Na, das hört sich ja nach einem vielversprechenden gesellschaftlichen Ereignis an, dachte Berringer.
Anderson bestand darauf, dass Berringer die Büroräume zusammen mit ihm verließ.
Immerhin mussten auch dort Spuren und Beweise gesichert werden. Vor allem die blutige Kleidung war für die Ermittler von Interesse, aber es musste auch rekonstruiert werden, was Marwitz damit angestellt und wie er sich nach der Tat verhalten hatte.
Berringer befürchtete, dass sich in Marwitz’ Büro zudem noch massenhaft Indizien fanden, die ein Mordmotiv untermauerten.
Ich hoffe nur, dass diese Frau Dr. Behrends ihren Job versteht, dachte er, als er ins Freie trat.
Er rief Mark Langes Handynummer an, um zu erfahren, wie die Sache mit seinem Hausboot gelaufen war oder ob sie noch andauerte. Von Leye hatte kein Handy, also blieb nur Lange, aber Mark ging nicht ran.
Berringer fluchte leise, als er an die Mailbox weitergeleitet wurde.
7. Kapitel
Tote schlafen besser
Du liest die Morgenzeitung nicht. Du willst es nicht wissen. Du willst auch nicht das Radio einschalten. Wozu auch? Wenn sie dich kriegen, mag es geschehen. Aber du weißt jetzt, dass dich nichts davon abhalten kann, zu tun, was getan werden muss.
Du wolltest die Vergangenheit begraben. Aber dazu ist es notwendig, dass sie vorher stirbt.
Und dass diejenigen sterben, die diese Vergangenheit verkörpern wie wiederauferstandene böse Geister.
Du nimmst deine Armbrust.
Legst einen weiteren Bolzen ein.
Nur einen Schuss wirst du brauchen.
Nur einen …
Es geschieht, was geschehen muss. Was schon lange hätte geschehen sollen. Es ist, als wäre der Fluss der Zeit gestaut und jetzt endlich das Schleusentor der Gerechtigkeit geöffnet worden. Blut wird über die Mörder kommen, wie das Blutwasser des Nils über den Pharao und die Ägypter kam.
Du kannst es kaum erwarten, bis es endlich vollbracht ist. Das Einzige, was du noch zu fürchten hast, ist deine eigene Unzulänglichkeit. Sie dürfen dich nicht kriegen, bevor alles getan ist.
Du wirst nicht länger warten.
Heute wird es sein. Beobachtet hast du lang genug. Jetzt geht es darum zu handeln.
Seit der Bolzen den Schädel des feinen Anwalts zerschmettert hat, weißt du, wie leicht es ist, und dass all das, was du dir an Hemmungen eingeredet hast, gar nicht existiert. Bring es hinter dich.
Heute.
Jetzt.
Mit ruhiger Hand.
Und kaltem Blut.
Berringer fuhr zur Adresse von Eckart Krassow. Mehrere Einsatzfahrzeuge standen vor dem Bungalow in Rheindahlen, die Haustür stand offen. Berringer stellte seinen Wagen in einiger Entfernung am Straßenrand ab und ging zu Fuß die paar Meter zu Krassows Bungalow zurück.
Zwei Männer trugen einen Zinksarg nach draußen und luden ihn in einen bereitstehenden Leichenwagen, während Berringer auf die Tür zuging. Vielleicht hatte er ja Glück und konnte mit Tanja Runge sprechen. Sie war schließlich die Augenzeugin, auf die sich ein späteres Verfahren gegen Marwitz in ganz entscheidender Weise stützen würde.
Nachdem die beiden Männer den Zinksarg an ihm vorbeigetragen
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