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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich der Polizei stellen wollten – und das bringt Ihnen Pluspunkte beim Haftprüfungstermin. Außerdem ist sie vielleicht pünktlich da, wenn sie im Präsidium eintreffen, und Sie haben dann gleich einen Anwalt.“
    „Hören Sie …“
    „Sagen Sie einfach Danke, Herr Marwitz.“
    Marwitz kam nicht mehr dazu, überhaupt irgendetwas zu sagen, denn die Polizisten draußen drohten damit, die Tür aufzubrechen. Berringer erkannte Andersons Stimme.
    „Ich bin es, Thomas!“, rief er. „Berringer!“
    „Berry?“
    „Die Lage ist unter Kontrolle! Einen Moment!“
    Jemand drückte sich die Nase an dem Fenster platt, das in der Tür eingelassen war, und linste durch die schmalen Schlitze der Jalousie, die davor angebracht war.
    Berringer trat direkt ins Sichtfeld des Mannes draußen vor der Tür, damit der ihn erkennen konnte. Er nahm sich aber noch die Zeit, die Nummer der Anwältin auf einem Zettel zu notieren, den er dann in seiner Jacketttasche verschwinden ließ. Erst danach ging er zur Tür und entriegelte sie.
    Zwei Beamte in Kevlarwesten richteten ihre Dienstpistolen auf ihn.
    „Schon gut, schon gut. Keine Gefahr“, sagte Berringer ruhig, die Hände nur halb auf Schulterhöhe erhoben, was mehr beschwichtigend wirkte und nicht, als wolle er sich ergeben. „Herr Marwitz hat gerade seine Anwältin angerufen, um sich der Polizei zu stellen.“
    Thomas Anderson stand ein paar Schritte hinter seinen Kollegen und hatte seine Waffe nicht gezogen. Vielleicht trug er sie nicht mal bei sich. Dass der Kommissar –
    als Einziger ohne Schutzweste – einem Trupp von SEK-Beamten voranstürmte, von denen jeder aussah wie ein Sternenkrieger aus den „Star Wars“-Filmen, das gab es nur in den Action-Einlagen der TV-Krimis. Jeder, der sich derart selbstmörderisch verhielt, schied in der Wirklichkeit schon bei den psychologischen Eingangstests aus.
    Einen Augenblick lang herrschte eine angespannte Situation.
    „Echt?“, fragte Anderson schließlich.
    „Echt“, bestätigte Berringer, nahm die Hände runter und versenkte sie demonstrativ in den Hosentaschen.
    Anderson atmete tief durch und machte den beiden anderen Beamten ein Zeichen.
    Weitere Uniformierte hatten den Vorplatz gesichert. „Einsatz ist beendet!“, sagte er und ging an seinen Kollegen vorbei ins Büro.
    Marwitz war inzwischen aufgestanden.
    „Herr Marwitz, ich muss Sie festnehmen“, erklärte Anderson. „Sie stehen unter dem dringenden Tatverdacht, Eckart Krassow umgebracht zu haben. Alles, was Sie von nun an sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Wenn Sie glauben, sich möglicherweise selbst zu belasten, steht Ihnen ein Aussageverweigerungsrecht zu.“
    „Herr Marwitz’ Anwältin ist bereits auf dem Weg ins Präsidium“, erklärte Berringer.
    „Mein Klient wollte sich selbst stellen, woran ihn nur euer frühes Auftauchen hier gehindert hat.“
    Anderson hatte Handschellen in der Linken und schien zu überlegen, ob er Berringers Ausführungen glauben sollte. Dann fragte er, an Marwitz gewandt: „Ist das wahr?“ Marwitz gab keine Antwort, sondern stierte ins Leere.
    Anderson ließ die Handschellen trotzdem wieder in der Seitentasche seines ausgebeulten Jacketts verschwinden. Er rief die Kollegen herbei. „Nehmen Sie ihn mit!“
    Marwitz ließ sich widerstandslos abführen.
    Als er weg war, deutete Anderson auf das blutige Hemd. „Kann es sein, Berry, dass deine Interpretation des Geschehens etwas arg klientenfreundlich ist?“
    „Nein, glaub ich nicht“, antwortete Berringer. „Ich hab meinen Riecher, und du kannst sicher sein, dass ich keinen Mord decken würde.“
    „Hör zu“, sagte Anderson, „wir haben …“
    „Eine Tatwaffe, an der sich, wie sich herausstellen wird, Marwitz‘ Fingerabdrücke befinden, und außerdem seine Tochter als Zeugin, die vermutlich gesehen hat, wie sich Marwitz über ihren am Boden liegenden Vater beugte, der bereits so stark blutete, dass der halbe Wohnzimmerteppich versaut war.“
    „Kommt in etwa hin. Das war aber noch nicht alles.“
    „Was denn noch?“
    „Der Radau, den Marwitz vor der Tür von Eckart Krassows Bungalow veranstaltet hat, hat einen Rentner aus dem Bett geholt, der sich darüber verständlicherweise ziemlich geärgert hat. Er hat sich Marwitz’ Autonummer aufgeschrieben.“
    „Glaubst du, ein Mörder ist so dämlich, vor der Tat die ganze Nachbarschaft auf sich aufmerksam zu machen?“
    „Dann war’s vielleicht nur Totschlag im Affekt“, meinte Anderson und zuckte

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