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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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überlegte, wie sie das meinte, ging aber nicht darauf ein, sondern fragte, um schnell vom Thema abzulenken: „Sagen Sie, gab es in letzter Zeit schon mal jemanden hier in der Gegend, der mit so einer Klinge umgebracht wurde?“
    „Ja“, sagte sie und verbesserte sich dann gleich: „Das heißt nein.“
    „Was denn nun? Ja oder nein?“
    Sie setzte nun ihren Weg über die Plastiktritte fort. Die Bewegungen, die sie dabei vollführte, entbehrten trotz ihres Schutzanzugs und ihres Notebook-Bauchladens nicht einer gewissen Eleganz.
    „Also das Opfer war ein Mann, höchstens dreißig, Motorradjacke aus schwarzem Leder“, erklärte Birgit Mankowski. „Der lag in einem Hinterhof und war ganz ähnlich zugerichtet.“
    „Wann war das?“
    „Vor einem halben Jahr. Ich hatte gerade auf einer Fortbildung von diesen WASP-Messern gehört. Es ging darum, welche typischen Blutspritzmuster dabei auftreten.
    Bei dem Typ im Hinterhof habe ich den Verdacht geäußert, dass vielleicht so ein Messer die Tatwaffe sein könnte, aber das wollte niemand hören. Aber jetzt bin ich mir sicher.“
    „Wieso hat die Gerichtsmedizin das nicht feststellen können?“
    „Weil Gerichtsmediziner Ärzte sind und keine Messer-Spezialisten.“ Berringer nickte. „Danke, Sie haben mir sehr geholfen.“
    „Gern geschehen. Vielleicht trinken wir mal 'nen Kaffee zusammen, und Sie erzählen mir was über die Karrieremöglichkeiten beim LKA.“
    „Wollen Sie denn wechseln?“
    „Wer weiß. Wenn ich dann mit so kompetenten Kollegen wie Ihnen arbeiten kann.“ Süßholz, ich hör dir raspeln!, dachte Berringer. Aber er hörte auch noch etwas anderes.
    Schritte.
    Und eine Frauenstimme, die sagte: „Tja, zu dem Kaffeekränzchen komme ich dann vielleicht dazu!“
    Das war niemand anderes als Dr. Wiebke Brönstrup, die sich wohl in ihrer Eigenschaft als Gerichtsmedizinerin am Tatort befand.
    Birgit Mankowski hatte sich auf ihren Plastiktritten inzwischen soweit nach vorne bewegt, dass sie in den Flur schauen konnte. Trotz des Mundschutzes konnte Berringer deutlich erkennen, wie peinlich ihr die Situation war. Sie hatte Wiebke Brönstrup ebenso wenig bemerkt wie er.
    Aber Birgit Mankowski schaltete sehr viel schneller als er in den P-Gang. Beim Automatikgetriebe stand das P für Parken – in diesem Fall für Professionalität. „Ich hatte mit Ihnen gar nicht mehr gerechnet, Frau Dr. Brönstrup“, sagte sie.
    „Ach was?“ Wiebkes Tonfall klang eisig, und Berringer war sich sicher, dass ihre Stimme diese Färbung keineswegs in den frostigen Leichenhallen von Chicago angenommen hatte, wo sie einige Jahre lang tätig gewesen war.
    „Ja, mir wurde gesagt, wenn wir fertig sind, soll die Leiche zu Ihnen ins Institut nach Düsseldorf gebracht werden. Es wäre niemand frei, der rausfahren könnte.“
    „Dann hat man Sie offenbar nicht richtig informiert, Frau Mankowski.“ Sie musterte Berringer kurz. „Vielleicht war ich ja gerade Kaffee trinken, und unser Praktikant hat den Anruf entgegengenommen.“ Die Art, in der sie die beiden Worte Kaffee trinken aussprach, gefiel Berringer ganz und gar nicht.
    „Das ist übrigens Herr Berringer vom LKA“, stellte Birgit Mankowski den vermeintlichen Kollegen vom Landeskriminalamt vor. „Sie sind sich wahrscheinlich schon mal über den Weg gelaufen, schließlich befindet sich Ihr Institut ja auch in Düsseldorf.“ Während sie sprach, vermittelte sie ganz den Eindruck, als würde sie nur locker daherreden, einfach nur um etwas zu sagen. Vielleicht glaubte sie, damit die für sie rätselhafte Spannung, die auf einmal in der Luft lag, etwas lockern zu können.
    Aber sie machte alles nur noch schlimmer.
    „In der Tat“, sagte Wiebke gedehnt. „Herr Berringer ist mir schon häufiger über den Weg gelaufen.“ Sie wandte sich Berringer zu. „LKA? Ich wusste gar nichts von Ihrer Blitzbeförderung, Herr Berringer.“
    „Na ja, das mit der Karriere passiert manchmal sehr schnell, ohne dass man es erwartet.“ Er sah schnell auf die Uhr. Nicht, weil er wirklich wissen wollte, wie spät es war, sondern um die Notwendigkeit zu unterstreichen, dass er fort musste. „Tut mir leid, aber ich habe einen dringenden Termin …“
    „Ja, sicher“, fiel ihm Wiebke ins Wort.
    Berringer nickte beiden Frauen zu und sagte: „Frohes Schaffen noch!“ Dann ging er hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Als er im Wagen saß, überlegte er, ob es Sinn machte, Krassows Büro aufzusuchen.
    Vielleicht war Tanja Runge ja dort

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