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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wollte. Aber im Gegensatz zu Jeanshosen konnte man Lederjacken ja offen tragen.
    Die Arbeitskleidung für die Razzia hatte er angelegt.
    Jetzt konnte er nach Mönchengladbach fahren.
    Etwa eine Stunde später tauchte Berringer in seiner Detektei in Bilk auf. Vanessa Karrenbrock sah ihren Chef ziemlich erstaunt an, als er dort in der abgewetzten Lederjacke erschien.
    „Ey, wie läufst du denn rum?“
    „Undercover-Einsatz“, knurrte Berringer.
    „Als Clown oder wie ist das gemeint?“
    „Ich bezahl dich nicht dafür, dass du dich über mich lustig machst“, brummelte er.
    „Ich hab ja nichts gesagt. Aber richtig cool sieht das nicht aus, wenn mein bescheidener modischer Sachverstand gefragt ist.“
    „Ist er nicht.“
    „Okay, ich bin sensibel genug, um zu wissen, wann ich schweigen muss.“ Das wäre das erste Mal, dachte Berringer. Er ließ sich von Vanessa zeigen, was sie über den Toten im Hinterhof herausgefunden hatte, der möglicherweise ebenfalls mit einem WASP-Messer erstochen worden war.
    „Ich gehe heute Abend ins FLASH in Mönchengladbach.“
    „Aha“, sagte Vanessa nur.
    „Anderson wird dort eine Razzia durchführen“, erklärte er. „Es könnte etwas heiß hergehen, also wenn ich morgen früh in einem etwas derangierten Zustand ins Büro komme oder vielleicht auch gar nicht, hat das irgendwie mit diesem Einsatz zu tun.“
    „Mark und ich könnten dich begleiten“, schlug Vanessa vor.
    „Nee, besser nicht“, lehnte Berringer ab.
    „Mal wieder typisch“, beschwerte sie sich gleich. „Du traust deinen Mitarbeitern nichts zu. Wie hast du das eigentlich früher bei der Polizei hingekriegt, mit dieser unterentwickelten Teamfähigkeit? Heutzutage zählen Softskills, weiche Qualitäten.“
    „Das heißt nicht, dass man auch gleich weich in der Birne sein muss“, entgegnete Berringer. „Nein, ich will Mark nicht davon abhalten, Geld bei einem Umzug zu verdienen, und du wirst sicher auch was zu tun haben.“

    „Eigentlich nicht. Mein Freund hat mit mir Schluss gemacht.“
    „Gratuliere“, brummte er. „Dann ist heute Abend die Gelegenheit, jemand Neuen kennenzulernen.“
    „Im FLASH, in Mönchengladbach?“
    „Ganz bestimmt nicht. Die sind alle gefühlte achtzig Jahre älter als du – oder so jung, dass sie eigentlich nur Milch trinken dürften.“
    „Du willst mich einfach nicht dabei haben. Richtig, Berry?“ Berringer sah sie einen Augenblick lang an. „So ist es“, sagte er schließlich. Sie redete einfach zu viel und zu unbedacht, und er wollte nicht riskieren, dass sie die ganze Aktion mit ihrem losen Mundwerk in Gefahr brachte. Außerdem hatte er auch keine Lust, auf sie aufpassen zu müssen.
    Er suchte nach einer Formulierung, um ihr das etwas diplomatischer beizubringen, fand aber keine.
    „Ich verspreche dir, dass ich den Mund halte“, sagte sie ganz unvermittelt. Glasklar und präzise hatte sie erfasst, wo er das Problem sah. „Ich sage wirklich keinen Ton“, gelobte sie.
    „Eigentlich sollte man nie etwas versprechen, was man nicht halten kann.“
    „Ich nehme das mal als ein Ja.“
    „Du bist unverbesserlich.“
    „Ich weiß.“

    8. Kapitel
    Das Gesicht im Dunkeln

    Du kennst das Grundstück. Du weißt, wie die Verhältnisse sind. Du warst schließlich schon mal dort und hättest es da gleich erledigen können.
    Aber das ging nicht.
    Du warst einfach noch nicht soweit.
    Der Wille zu töten hatte sich noch nicht in der Form manifestiert, wie es nun der Fall ist.
    Beim ersten Mal ging es dir nur darum, Entsetzen zu verbreiten. Das gleiche Entsetzen, das du damals gespürt hast und alle anderen seltsamerweise nicht.
    Aber jetzt ist das nicht mehr genug.
    Jetzt bist du nicht gekommen, um Schrecken zu bringen, sondern den Tod.
    Du nimmst deine Waffe. Sie liegt so ruhig in der Hand wie eh und je. Du hast sie mit einem Bolzen geladen und gespannt. Ein paar Schritte musst du laufen, dich von hinten auf das Grundstück schleichen und dich dabei durch dichtes Gestrüpp zwängen. Dornen reißen an deiner Kleidung. Du hast sie nicht gesehen. Aber heute scheint auch nicht der Mond. Irgendeine dunkle Schattenwolke verdeckt ihn, sodass sein Licht dir in dieser Nacht nicht beistehen wird. Doch schon bei dem ach so feinen Anwalt war das Mondlicht kein entscheidender Faktor, denn es wurde von den Lichtern der Stadt überstrahlt.
    Heißt es nicht, für die Jäger der Steinzeit sei der Mond eine Gottheit gewesen, weil er ihnen in der Nacht leuchtete und ihnen das Wild zeigte,

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