Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
andere Situation sein...
Und genau das schien auch in seinem Kopf herumzuspuken.
Jo blieb bei dem Messer stehen und kickte es dann über den glattgebohnerten Boden in die andere Ecke des Raumes. Es verschwand irgendwo zwischen Tischbeinen.
Dann ging Jo weiter in Richtung Ausgang.
*
Etwas mußte es doch geben! dachte Jo mit einem Anflug von Verzweifelung. Etwas, daß alle Ermordeten miteinander verband - und das diesem geheimnisvollen Killer ein Motiv gab, einen nach dem anderen von ihnen umzubringen.
Jos nächstes Ziel war das Penthouse von Mrs. Gregor, der Witwe des ermordeten Söldnervermittlers und Waffenhändlers.
Zunächst war sie mißtrauisch und ließ ihn draußen vor der Tür an der Sprechanlage warten.
Aber Jo konnte sie davon überzeugen, daß es vielleicht auch in ihrem Sinne war, den Mann zu fassen, der Ray Gregor umgebracht hatte.
"Gut", meinte Mrs Gregor. "Ich werde Sie hereinlassen."
Wenig später stand ihm eine etwa vierzigjährige, kräftig gebaute Frau gegenüber, die ihn freundlich hereinbat. Der Wohnungseinrichtung nach konnten Ray Gregors dunkle Geschäfte nicht allzu schlecht gegangen sein.
"Ich habe von Ihnen gehört, Mister Walker!" meinte Mrs. Gregor und bot Jo einen Sessel im Wohnzimmer an, den der Privatdetektiv gerne annahm.
"Ich hoffe, Sie haben nur Gutes gehört, Mrs. Gregor!" gab Jo zurück.
"Sie sollen gut sein, vielleicht sogar der Beste. Jedenfalls haben Sie einen guten Ruf, was Ihren Job angeht!"
"Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wer hinter dem Mord an Ihrem Mann stecken könnte?" fragte Jo.
Sie schüttelte den Kopf.
"Die Polizei kommt nicht recht voran. Aber Sie können ja auch Ihr Glück versuchen, Walker. Und vielleicht haben Sie mehr davon."
"Ich werde es dringend brauchen..."
Und dann fiel Jo Walkers Blick auf ein Foto an der Wand und er stutzte.
"Was ist los, Mister Walker?"
"Das Foto dort..."
Jo war sich sicher, daß es das gleiche Foto war, das er bereits in der Wohnung von Brady gesehen hatte.
"Mein Mann war in der Army..."
"In Vietnam?"
"Ja. Wie kommen Sie darauf?"
Jo zuckte mit den Schultern.
"Nur so. Es könnte von seinem Alter her zutreffen."
"Er kam damals mit einem kleinen Vermögen zurück. Das war sein Startkapital... Ich habe ihn kurz danach kennen gelernt."
Jo runzelte die Stirn.
"Ich kenne eine Menge Leute, die etwas dagelassen haben ", meinte Jo dann. "Arme und Beine zum Beispiel. Aber das einer mit einem Haufen Geld zurückkommt... Das ist schon bemerkenswert, oder?" Jo deutete auf das Bild. "Kann ich es mal sehen?"
"Ja, natürlich."
Sie nahm es von der Wand und reichte es Jo, der es sich zum ersten Mal mit wirklicher Aufmerksamkeit ansah.
Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag!
"Kann ich mal telefonieren?" fragte er.
*
Als Jo in sein Büro in der 5th Avenue zurückkehrte, wartete April mit einer Neuigkeit auf.
"Rowland hat angerufen."
"Und?"
"Arthur Dickson wurde tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. Nach Angaben des Portiers trug der Mann, der das Zimmer gemietet hatte, den Namen Bridger und hatte eine Narbe auf der rechten Gesichtshälfte..."
"Wo ist dieser Bridger jetzt?"
"Untergetaucht. Rowland meinte, es hätte ausgesehen, wie nach einem Kampf. Die beiden scheinen sich über irgendetwas uneins gewesen zu sein. Dickson hatte auch eine Waffe dabei - und hat ebenfalls geschossen..."
"...aber allem Anschein nach wohl nicht getroffen, was?"
"Nein, so sieht es aus. Was kann das zu bedeuten haben, Jo?"
Walker zuckte mit den Schultern und meinte dann: "Vielleicht steckten dieses Narbengesicht und Dickson irgendwie unter einer Decke... Und dann kam es zu Meinungsverschiedenheiten. Vielleicht wollte einer von ihnen aus dem Spiel aussteigen, das da im Gange ist..."
"Rowland meinte, ob du dir den Tatort mal ansehen möchtest, Jo!"
Aber Walker schüttelte den Kopf.
"Nein, im Moment gibt es Wichtigeres?"
"Wichtigeres? Was meinst du damit?"
"Vielleicht können wir ein Menschenleben retten, April! Wenn wir schnell genug sind und uns unsere grauen Zellen nicht im Stich lassen!"
April wirkte verwirrt.
"Ich begreife kein Wort, Jo!" meinte sie und zog einen Schmollmund.
"Einen Augenblick!"
Er legte seinen Mantel zur Seite und wandte sich dann wieder an April. Dann griff Jo in die Innentasche seines Jacketts und hielt ihr dann ein Foto unter die Nase. Es war schwarzweiß und machte den Eindruck, schon uralt zu sein.
"Hier!" meinte Jo. "Es gibt jede Menge Arbeit!"
*
April hatte noch immer nichts
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