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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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meinen Vater umgebracht?"
    Jo holte das Foto aus der Innentasche seiner Jacke, das Ray Gregors Witwe ihm überlassen hatte und zeigte es ihr.
    "Vor vielen Jahren war Ihr Vater bei einer Einheit in Vietnam, zu der auch alle übrigen Ermordeten gehörten. Maldini, Brady, McCarthy und so weiter. Diejenigen von ihnen, denen Sie schon begegnet sind, werden Sie leicht auf dem Bild identifizieren können. Sam Berringer war auch bei dieser Einheit. Die Narbe hatte er damals noch nicht... Alle, die hier zu sehen sind - unter ihnen Ihr Vater Paul Thorrell alias Larry Kostler bildeten eine Gruppe, die ein illegales Geschäft mit Armeezubehör betrieben, das sie vorwiegend an die Unterwelt von Saigon verscherbelten. Vornehmlich dürfte es um Munition und leichte Handfeuerwaffen gegangen sein. Sam Berringer wollte dann irgendwann aus der Sache aussteigen, aber das wollten seine Komplizen nicht zulassen. Sie brachten ihn in den Dschungel und schossen ihn mit einem halben Dutzend Kugeln nieder und machten sich dann davon."
    "Das glaube ich nicht!" entfuhr es Geraldine. Aber ihre Aufregung schien irgendwie gespielt.
    "Ach, nein?" meinte Jo. "Ich bin überzeugt davon, daß Sie davon gewußt haben, Geraldine!"
    "Das stimmt nicht!"
    Jo zuckte die Achseln.
    "Dann wollen Sie sicher wissen, wie die Sache weiterging..."
    Jo erntete von Geraldine einen eisigen Blick, aber der Privatdetektiv ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern fuhr ungerührt fort: "Es grenzt an ein Wunder, aber Berringer überlebte. Sie sehen die Narbe an seinem Kopf. Sie stammt von einer der Kugeln, die man ihm damals verpaßt hat. Er wurde von Bauern gefunden und ins nächste Dorf gebracht. Sie haben ihn eine Weile gepflegt, dann kamen die Vietcong und er hat Jahre in verschiedenen Lagern zugebracht... Als er dann endlich zurück in die Staaten kam, war sein Inneres ebenso zerstört wie sein Gesicht. Er wurde in eine Heilanstalt eingewiesen, bis ein gewisser Mister Dickson auftauchte... Aber das ist Ihnen ja bekannt, Geraldine, nicht wahr?"
    Sie verzog das Gesicht und ging unruhig im Wohnzimmer hin und her.
    "Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Mister Walker!"
    "Das glaube ich schon, Miss Kostler! Schließlich haben Sie Dickson damit beauftragt, Berringer aus der Heilanstalt zu bekommen, was ihm schließlich ja auch gelungen ist."
    Sie zeigte ihre strahlend weißen Zähne und machte auf Jo einmal einen gefährlichen Eindruck. Wie eine Raubkatze wirkte sie in diesem Moment - eine Raubkatze, die in die Enge getrieben worden war...
    "Warum sollte ich so etwas tun?" fragte sie dann plötzlich. "Was hätte das für einen Sinn?"
    "Sie hatten den Plan, Ihren Vater zu ermorden, um endlich an sein Vermögen zu kommen... Aber dabei wollten Sie sich nicht die Hände schmutzig machen. Also brauchten Sie ein paar willfährige Werkzeuge. Dickson war Ihr Werkzeug, weil Sie ihn wegen seiner Veruntreuung in der Hand hatten. Berringer wurde Ihr Werkzeug, weil Sie und Dickson ihm die Möglichkeit boten, seine Rache zu vollenden... Ihren Vater hätte er zum Beispiel schon allein auf Grund seiner geänderten Identität nie gefunden. Darüber hinaus sollte Berringer noch einen Batzen Geld dafür bekommen, jemandem umzubringen, an dem er sich nicht rächen wollte."
    "Wer sollte das gewesen sein, Walker?"
    Ihre Stimme klang bereits ein wenig resigniert.
    Wie eine Katze bewegte Geraldine sich auf einen dunklen Mahagonischrank zu.
    "Niemand anderes als Ihr Bruder Brian! Der Anschlag am Friedhof galt nämlich nicht Ihnen, sondern ihm. Sie hatten keine Lust, Ihre Erbschaft mit einem notorischen Taugenichts zu teilen, Geraldine!"
    "Was Sie nicht sagen, Jo!"
    "Fragt sich nur, weshalb Sie mich engagiert haben! Wahrscheinlich, um sich gänzlich außer Verdacht zu bringen und den Anschein zu erwecken, als liege Ihnen etwas daran, den Mörder Ihres Vaters zu fassen! Als ich der Sache dann tatsächlich - wider Erwarten - auf die Spur kam, wollten Sie mich dann billig abspeisen..."
    "Eine tolle Geschichte haben Sie sich da zusammengereimt, Jo Walker!"
    "Es tut mir leid, aber es ist keine Geschichte, Geraldine! Es ist die Wahrheit, sie wird sich auch beweisen lassen. Das Personal des Sanatoriums wird sich an Dickson erinnern und Sie..."
    "Hören Sie auf, Walker!" rief sie dann und hatte mit einer blitzschnellen Bewegung eine Schublade aufgerissen.
    In der nächsten Sekunde befand sich ein Revolver in ihren schlanken Fingern.
    Jo blieb ruhig und machte einen Schritt auf sie zu.
    "Stehen bleiben!

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