Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Keinen Schritt weiter!"
"Wollen Sie mich jetzt erschießen, Geraldine?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Warum nicht? Oder wissen Sie einen anderen Weg, um zu verhindern, daß Sie mit Ihrem Wissen hausieren gehen? Unglücklicherweise sind Sie mir auf die Schliche gekommen. Sie lassen mir keine andere Wahl!"
"Überlegen Sie gut, was Sie tun, Geraldine!"
Sie grinste.
"Ich könnte Ihnen Geld anbieten."
"Ich bin nicht käuflich!"
"Das sagen alle! Die Wahrheit ist, daß die Summe hoch genug sein muß! Aber es würde nie aufhören! Ich wäre bis an mein Lebensende in der Hand eines anderen..."
"So, wie Dickson in Ihrer Hand war!"
"Richtig."
Jo kam etwas näher an sie heran, aber dann erstarrte er mitten in der Bewegung.
Sie hob die Waffe und spannte den Hahn.
"Sie werden nicht weit kommen, Geraldine!"
Ihr Mund verzog sich höhnisch, während Jo sehen konnte, wie sich ihr Zeigefinger anspannte.
"Sagen Sie mir einen vernünftigen Grund, weshalb das so sein sollte, Walker!"
"Weil draußen Captain Rowland mit seinen Männern wartet."
Für den Bruchteil einer Sekunde schien sie verunsichert und diese kurze Zeit nutzte Jo Walker, indem er nach vorne schnellte, ihren Unterarm packte und in die Höhe riß.
Ein Schuß löste sich aus dem Revolver und ging in die Decke.
Dann hatte Jo ihr die Waffe entrissen.
"Ihr Spiel ist aus, Geraldine!" erklärte er.
*
Es dauerte nicht lange und Rowland tauchte mit seinen Leuten auf.
"Der Schuß war draußen zu hören!" meinte der Captain und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Da habe ich mir Sorgen gemacht, Jo!"
Jo lächelte dünn.
"Das ist aber nett von dir, Tom!"
Mit den Augenwinkeln bemerkte Jo, wie Geraldine Kostler abgeführt wurde und ihm dabei einen vernichtenden Blick zuwarf.
Dann drang plötzlich Rowlands Stimme wieder in sein Bewußtsein.
"Ich hatte dich gewarnt, Jo!" Er schüttelte energisch den Kopf und machte eine hilflose Geste. "Aber du wolltest ja unbedingt noch vorher mit ihr allein sprechen und dieses Risiko eingehen!"
Jo holte ein kleines Diktiergerät aus seiner Jackentasche, nahm die winzige Kassette heraus und reichte sie Rowland.
"Hier!" meinte er. "Der Aufwand hat sich gelohnt! Ich schätze, um die Beweislage braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen, Tom!"
Rowland nahm die Kassette und nickte.
"Da wirst du wohl Recht behalten..."
ENDE
Kommissar X - Der Amokläufer
Neal Chadwick
Vielleicht wußte der Mann nicht wirklich, was er tat. Aber das machte die Sache nicht weniger schlimm. Brannigan hielt die automatische Pistole in seiner Rechten krampfhaft umklammert. Sein Blick war starr, sein Gesicht rot angelaufen und seltsam verkrampft. Die Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. Der Arm mit der Pistole hob sich und als dann der erste Schuß krachte, stoben die Passanten schreiend auseinander. Panik griff um sich, während jemand getroffen zu Boden sank. Der Mann preßte die Hände gegen die Brust, aber das Blut rann ihm zwischen den Fingern hindurch. Der Mann blickte ungläubig zu Brannigan auf, der für einen Augenblick innehielt. Dann brach der Mann zusammen, schlug hart auf den Asphalt und regte sich nicht mehr. Brannigan wirbelte herum. Er hörte die Schreie. Die Stimmen drohten, ihn halb wahnsinnig zu machen.
"Ein Verrückter!" rief jemand. "Ein Irrer!"
Dann taumelte Brannigan vorwärts. Ein zweiter Schuß löste sich aus seiner Pistole und dann ein dritter. Nur am Rande nahm Brannigan war, wie jemand getroffen nach hinten gerissen und durch die Wucht des Projektils gegen ein Schaufenster geschleudert wurde. Das Glas ging klirrend entzwei. Brannigan beschleunigte seine Schritte. Er wirbelte herum. Er wußte nicht, wohin er eigentlich wollte. Dunkel erinnerte er sich, gerade noch hinter dem Steuer seines Wagens gesessen zu haben.
Und jetzt war er in dieser belebten Einkaufsstraße, umgeben von Menschen, die versuchten, sich vor ihm in Sicherheit zu bringen. Brannigan fühlte seinen Puls bis zum Hals schlagen. Er hatte Angst. Namenloses Entsetzen kroch ihm wie eine kalte, glitschige Hand den Rücken hinauf.
Er hörte eine Stimme, schnellte herum, sah eine Gestalt und feuerte sofort, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu zögern. Immer wieder betätigte er den Abzug. Die Gestalt, die er gesehen hatte, gehörte einem Mann in den Fünfzigern, der gerade in seinen Wagen hatte einsteigen wollen. Schützend hatte der Mann seinen Aktenkoffer hochgerissen, aber das hatte ihm nichts genützt. Die erste Pistolenkugel
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