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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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war glatt durch das harte Kunststoffmaterial hindurchgeschlagen und in seinen Oberkörper eingedrungen. Der Mann war längst tot, aber Brannigan feuerte noch immer. Er war wie besessen und konnte einfach nicht aufhören. Auch nicht, als zwei weitere Passanten getroffen aufschrieen. Als Brannigan sich dann herumdrehte, sah er in ein schreckensbleiches Gesicht, das nur stumm den Kopf schüttelte. Ein vielleicht fünfzehnjähriger Junge in Jeans und Turnschuhen, der unwillkürlich erstarrt war, als er in die Pistolenmündung blickte.
    "Nein", flüsterte der Junge und schien dabei unfähig zu sein, sich zu bewegen. Brannigan drückte sofort ab. Glücklicherweise traf er nicht richtig. Die Kugel fuhr dem Jungen in die Schulter.
    "Stehen bleiben! Keine Bewegung!" rief eine Stimme, die wie ein Messer in Brannigans Bewußtsein drang und ihn sich erneut herumdrehen ließ. Der Junge nutzte das. Die Lähmung, die ihn noch eine Sekunde zuvor gefangen gehalten hatte, schien wie weggeblasen zu sein. Er rannte um sein Leben und flüchtete in einen Kaufhauseingang. Brannigan sah indessen die dunkelblaue Uniform eines Polizisten, der seine Dienstwaffe aus dem Holster gerissen und auf den Amokläufer gerichtet hatte.
    "Ich sagte, Sie sollen die Waffe fallen lassen!" rief der Polizist, der sichtlich nervös war. "Ich will Sie nicht erschießen, aber ich werde es tun, wenn Sie mich dazu zwingen!"
    Es war Brannigan nicht anzusehen, ob er sein Gegenüber überhaupt verstanden hatte.
    Eine volle Sekunde lang geschah überhaupt nichts. Brannigan stand einfach nur da, aber er warf seine Waffe nicht weg.
    Niemand wird mich kriegen! durchzuckte es ihn heiß. Niemand! Nicht noch einmal!
    Dieser Gedanke hämmerte immer wieder in seinem Kopf. Brannigan schluckte. Er dachte an damals. Aber es würde sich nicht wiederholen. Nie wieder. Dafür würde er sorgen.
    Und dann riß er urplötzlich seine Waffe hoch und feuerte.
    Der Polizist schoß annähernd gleichzeitig und traf Brannigan im Oberkörper. Brannigan wurde nach hinten gerissen, ein weiterer Schuß löste sich aus seiner Waffe und traf einen Passanten in den Rücken, der sich gerade in Sicherheit bringen wollte.
    Brannigan taumelte, schaffte es aber bis zu einer Parkuhr, an der er sich aufstützte. Den Polizisten hatte es am Bein erwischt und so lag dieser mit grimmig verzerrtem Gesicht auf dem Asphalt, den 38er Revolver immer noch in der Rechten. Brannigan ächzte. Er fühlte den Schmerz an seiner Seite und preßte die Linke dagegen. Er blickte nicht hinab. Stattdessen hob er erneut die Pistole und ließ seinem uniformierten Gegenüber keine andere Wahl.
    Bevor Brannigan abdrücken konnte, hatte eine weitere Kugel ihn getroffen und dann noch eine. Er schlug rückwärts gegen einen parkenden Wagen und rutschte an dem glatten Blech zu Boden. Die Pistole hielt er immer noch fest umklammert, auch dann noch, als seine Augen schon erstarrt ins Nichts blickten.

    *

    Jo Walker war ziemlich guter Laune, als er die Räume seiner Agentur betrat, die in einer Traumetage am nördlichen Ende der Seventh Avenue gelegen war. Walker, dem man den respektvollen Beinamen Kommissar X gegeben hatte - war so etwas wie die Nummer eins unter den New Yorker Privatdetektiven. Und so war er bei der Erstellung eines neuen Sicherheitskonzepts hinzugezogen worden, das eine Kette von Juweliergeschäften für ihre an der gesamten Ostküste verstreuten Filialen einführen wollte. Keine aufregende Tätigkeit, dafür ziemlich zeitraubend und arbeitsintensiv. Doch dafür stimmte das Honorar. Jo hatte den Scheck in der Jackett-Innentasche.
    Als seine blondmähnige Assistentin April Bondy ihn begrüßte, zog er das Papier grinsend hervor und zeigte es ihr.
    "Na, der Streß scheint sich ja gelohnt zu haben!" meinte April dazu und fügte dann noch lächelnd hinzu: "Über eine Erhöhung meiner Bezüge mit dir zu reden dürfte jetzt wohl reine Formsache sein, nehme ich an..."
    Jo hob die Augenbrauen.
    "Nach diesem dicken Fisch kannst du von Glück sagen, wenn ich mich nicht plötzlich dazu entschließe, die Agentur einfach dicht zu machen, um..."
    "...dich zur Ruhe zu setzen?" April stemmte ihre schlanken Arme in die wohlgeformten Hüften und lache dann laut los.
    "Warum nicht?" fragte Jo. "Was ist so abwegig daran?"
    "Nichts als leere Drohungen! Wir wissen beide, daß du das nie tun würdest!"
    Jo zuckte die Achseln. "Vermutlich hast du recht."
    "Natürlich habe ich das!"
    "Aber für heute finde ich, sollten wir Schluß

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