Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nicht."
    Wenig später waren sie beiden Wagen. Rowland wurde vom Department angerufen. Er sagte nicht viel. Nur zweimal "Okay!", aber die Art, wie er das sagte verriet, daß überhaupt nichts okay war.
    Jo trat zu ihm. "Neuigkeiten, Tom?"
    "Abwarten. In meinem Büro sitzt jemand und wartet auf mich. Jemand von der Bundespolizei." Rowland zuckte die Achseln. "Kann sein, daß der Fall jetzt für mich zu Ende ist."

    *

    Als Tom Rowland sein Büro betrat, saß ein langgestreckter, hagerer Mann hinter dem Schreibtisch, der eine ziemlich wichtige Miene machte und sich entspannt zurücklehnte. Es gefiel dem Captain nicht, daß sich der Kerl hier so breit machte. Es lag unverhohlene Arroganz darin. Der Kerl hielt Rowland einen Ausweis hin. "Mein Name ist Jeffers. FBI."
    "Man Sie mir schon angekündigt."
    "Ja, ich habe hier schon eine Weile gewartet."
    Rowland verzog das Gesicht. "Tut mir leid!" meinte er, was aber nicht besonders ernstgemeint klang. "Am besten Sie kommen gleich zur Sache. Dann sparen wir beide unsere Zeit."
    Jeffers fixierte Rowland mit eisigem Blick. Zwei volle Sekunden lang sagte er nichts, dann nickte er und meinte: "In Ordnung."
    "Worum geht es?"
    "Sie fahnden nach einem Mann namens Leslie Craven."
    "Richtig."
    "Lassen Sie es bleiben."
    Rowland runzelte die Stirn. "Wie bitte? Der Mann ist Zeuge in einer Mordsache!"
    "Ich sagte: Lassen Sie es bleiben."
    "Bis jetzt wußte ich nicht, daß Sie mir gegenüber weisungsbefugt sind!" knurrte Rowland zurück. "Genau genommnen sind Sie noch nicht einmal befugt, dieses Büro zu betreten und auf diesem Stuhl da zu sitzen!"
    Jeffers beugte sich etwas vor und meinte dann verbindlicher: "Regen Sie sich nicht auf, Captain. Sehen Sie, ich könnte jetzt den langwierigen Dienstweg beschreiten, um Sie zu zwingen, das zu tun, was ich will. Aber ich setze auf Ihre Einsicht."
    Rowland verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Ach, wirklich?"
    "Im Augenblick sind Sie dabei, massenhaft Porzellan zu zerschlagen. Und ich möchte Sie schlicht darum bitten, damit aufzuhören. Denn was Sie tun, könnte einem Menschen das Leben kosten!"
    "Leslie Craven?"
    "Ja."
    "Er heißt nicht so."
    "Nein, das ist richtig. Aber ich werde Ihnen seinen wirklichen Namen nicht sagen."
    "Wissen Sie, wo Craven ist?"
    "Hören Sie, Craven hat einmal eine wichtige Rolle für uns gespielt."
    "Deshalb die falsche Identität, das ist mir schon klar. Haben Sie schon mal überlegt, daß er in Schwierigkeiten sein könnte?"
    Jeffers grinste. "Wenn es so wäre, würden wir damit selbst fertig werden." Er erhob sich und trat nahe an Rowland heran und steckte dabei beide Hände in die Hosentaschen. Er war einen halben Kopf größer als der Captain. "Ich bin nicht befugt, Ihnen mehr zu sagen. Ich kann Sie nur warnen."
    Rowland verdrehte die Augen. Jetzt kam also die grobe Tour.
    "Was wollen Sie schon machen, Jeffers?" brummte der Captain und strich sich dabei mit der flachen Hand die Haare nach hinten.
    Sein Gegenüber blieb eiskalt.
    "Ihnen ganz gehörig auf die Finger klopfen, wenn es sein muß!" In den Augen des FBI-Manns funkelte es bedrohlich. "Kommen Sie ja nicht auf die Idee, daß ich bluffe, Rowland!" knurrte er.
    Der Captain zuckte nur die breiten Schultern.
    "Auf den Gedanken käme ich auch nie!" gab er dann unwirsch zurück.
    Jeffers verzog den schmallippigen Mund zu einer Grimasse.
    "Das will ich hoffen, Rowland!"

    *

    Tiefste Finsternis umgab ihn, als er aus einem kurzen, unruhigen Schlaf erwachte. Einem Schlaf der Erschöpfung, der ihn für kurze Zeit sogar die Schmerzen hatte vergessen lassen. Jedes Gefühl für Zeit und Ort hatte er verloren. Er wußte nicht wie spät es war, oder welcher Tag. Er wußte nur, daß er mit Händen und Füßen an ein Bett gefesselt war und sich so gut wie überhaupt nicht bewegen konnte. Etwas warmes, salziges spürte er im Mund. Es rann ihm zwischen den aufgesprungenen Lippen hindurch in einem dünnen Strom den Hals hinunter. Blut. Er wußte nicht, wie viele Zähne man ihm ausgeschlagen hatte. Jedenfalls tat es höllisch weh. Und die Schmerzen allein sorgten schon dafür, daß er keinen Schlaf fand, wenn ihn nicht gerade die totale Erschöpfung übermannte.
    In diesem Moment hörte er ein Geräusch. Es waren Schritte, draußen auf dem Flur. Eigentlich nicht einmal besonders laut, aber jetzt empfand er sie wie Hammerschläge. Sein Kopf dröhnte. Die Tür ging auf und gleißendes Licht blendete ihn. Er kniff die geschwollen Augen zusammen und versuchte zu blinzeln.

Weitere Kostenlose Bücher