Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Geschoß dicht an seinem Ohr vorbeizischen fühlte. Der Privatdetektiv schoß fast gleichzeitig. Der Schwarzbart taumelte getroffen zurück, wollte noch einmal die Waffe in Anschlag bringen, aber das klappte nicht mehr. Er schlug der Länge nach hin und krümmte sich dann vor Schmerz.
Jo erhob sich und ging zu ihm. Der Privatdetektiv beugte sich kurz hinab, und nahm die Waffe an sich, die George weggerutscht war.
Vermutlich wäre der Kerl ohnehin kaum noch in der Lage gewesen, sie zu benutzen. Jo untersuchte kurz die Wunde. Sie schien höllische Schmerzen zu verursachen, aber George würde vermutlich durchkommen.
"Wo ist Craven?" fragte Jo.
Aber der Verletzte stotterte nur etwas Unverständliches.
Jo ging daraufhin ins Haus. Er wußte, daß er vorsichtig bleiben mußte und so hielt er nach wie vor den 38er Special in der Hand.
Den dritten Mann fand Jo dann mit einer Schußverletzung in der Nähe der Vordertür. Er war tot.
Craven fand Jo wenig später in einem abgedunkelten, kahlen Raum mit Handschellen auf ein Bett gekettet. Jo hätte ihn beinahe nicht erkannt, so zerschunden war Cravens Gesicht. Ohne Zweifel hatte man ihn übel mißhandelt. Jo steckte seine Waffe weg und holte ein kleines Stück Draht aus dem Zigarettenetui, mit dem er Cravens Handschellen löste. Dieser brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen. Und er hatte Mühe, hochzukommen und sich aufzusetzen.
"Wer sind sie?" fragte er Jo.
"Mein Name ist Walker. Man hat mich engagiert, Sie zu suchen."
Er verzog den blutigen Mund. "Wer hat Sie engagiert?"
"Mister Franklin, Ihr Arbeitgeber. Aber ich habe auch in eigener Sache ermittelt, denn nachdem ich Ihrer Schwester einen Besuch abstattete, glaubten diese Leute hier offenbar, daß ich etwas mit Ihren krummen Geschäften zu tun hätte, Mister Craven - oder soll ich Sie bei einem Ihrer anderen Namen nennen?"
Craven verengte die Augen. "Sie wissen also Bescheid!"
"Ich weiß von einem geplatzten Waffen-Deal in Boston", murmelte Jo. "Es gab einen Verräter, nehme ich an."
Craven lachte heiser. "Ja, und der Verdacht fiel natürlich zuerst auf mich, den Ex-FBI-Mann. Scheint, als wären Sie gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Kerle wollten sich nämlich aus dem Staub machen und vorher hätten sie mich sicher noch umgebracht."
"Das schätze ich auch."
"Wo ist Joricia?"
"In meiner Agentur. Sie ist in Sicherheit."
Er nickte zufrieden. "Sie hat Ihnen alles erzählt, nicht wahr?"
"Das meiste, denke ich. Sie hatte Angst."
"Ja, ich hätte sie nie da hineinziehen dürfen." Er zuckte die Achseln. "Man sollte eben grundsätzlich nur mit Profis zusammenarbeiten, finden Sie nicht auch?"
Dazu hatte Jo keine Meinung. "Kommen Sie!" sagte er.
Craven erhob sich und ging vor Walker her. Er humpelte dabei. und stopfte sich das Hemd in die Hose, das ihm über den Gürtel hing.
"War ein gewisser Jeffers Ihre Rückendeckung beim FBI?" fragte unterdessen Kommissar X.
"Das wissen Sie auch?"
"Er ist auf dieselbe Weise gestorben wie ein Mann, den Andy Carillo auf Sie angesetzt hatte. Durch Genickbruch."
Sie waren inzwischen bei der Haustür. Craven hielt an und deutete auf den Toten, der da lag. "Genickbruch, sagen Sie? Das war seine Spezialität!"
Was dann geschah, ging blitzschnell. Jo bekam einen furchtbaren Fausthieb, der ihn zurücktaumeln ließ.
Craven drehte sich ein paar Grad zur Seite, ließ sich dann zu Boden fallen und griff nach der Pistole, die dem Toten aus der Hand gefallen war. Der Ex-FBI-Mann riß die Waffe herum und ließ Jo in den blanken Pistolenlauf blicken. Walkers Hand war instinktiv unter das Jackett gegangen, aber nun erstarrte er mitten in der Bewegung.
"Die Hände schön hoch!" befahl Craven und Jo hielt es für besser, dem Folge zu leisten. Die Schießausbildung beim FBI war sicher nicht die schlechteste.
"Was soll das, Craven?" fragte Jo.
Craven zuckte die Achseln. "Ich weiß, es muß Ihnen ziemlich undankbar erscheinen, aber ich werde Sie nicht am Leben lassen können. Sie wissen einfach zuviel über mich." Er lächelte zynisch. "Sie haben mir noch nicht den Preis gesagt, den Sie dafür verlangen würden, mich laufen zu lassen und zu vergessen, daß es mich gibt. Doch ich bin sicher, es wäre in jedem Fall mehr, als ich zu geben bereit wäre."
Er hob die Waffe.
In diesem Moment waren draußen her Geräusche zu hören. Wagen fuhren heran, dann Schritte.
Craven wirbelte herum und sah plötzlich einen Polizisten in der Tür, der mit der Waffe in der Hand dastand und sehr
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