Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
verband: Jupiter Electronics und das, was diese Firma herstellte: Raketenbauteile.
"Mister Soames erwartet mich", sagte Rowland. "Er ist einer der führenden Leute hier."
"Ich weiß, ich kenne ihn."
"Dann wird er ja kaum etwas dagegen haben, wenn du mitkommst!"
Es war, als hätte Gary Soames geahnt, daß etwas Tragisches geschehen würde. Jedenfalls trug er heute ein wesentlich schlichteres Jackett als an jenem Tag, an dem Jo ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er hob die Arme.
"Eine furchtbare Sache", meinte er an Captain Rowland gewandt. Ob seine Gedanken allerdings wirklich bei dem Toten Ross Malrone waren oder er an etwas ganz anderes dachte, konnte man nicht sagen.
Er wandte den Kopf und begrüßte auch Jo. "Ist irgend etwas mit Ihrem Honorarscheck nicht in Ordnung, Mister Walker?"
"Nein, alles okay."
"Was machen Sie dann hier?"
"Ich suche einen Mörder."
Einen Augenblick lang begegneten sich die Augenpaare von Walker und Soames. Ein oder zwei Sekunden lang geschah überhaupt nichts und Jo hatte das Gefühl, daß Gary Soames sich auf einmal aus irgendeinem Grund unbehaglich fühlte.
"Hat Mrs. Malrone Sie engagiert?"
Jo ließ die Frage unbeantwortet, holte seine Zigaretten hervor und zündete sich erst einmal eine an. "Sie haben doch nichts dagegen, oder?"
"Nein." Soames seufzte. "Die arme Frau. Wußten Sie, daß Malrone zwei Kinder hinterläßt?"
"Nein."
"Hatte Malrone vielleicht Feinde?" Das war Tom Rowland und Jo war ihm dankbar dafür, daß er ihm die Stafette abnahm.
Soames zuckte mit den Achseln. "Nicht, daß ich wüßte. Er war ein erfolgreicher, überall geachteter Geschäftsmann. Das muß die Tat eines Wahnsinnigen gewesen sein!"
"Keine Rivalitäten innerhalb von Jupiter Electronics?"
"Na ja, was soll ich da sagen?"
"Am besten die Wahrheit."
"Malrone war sehr gewissenhaft und tüchtig. Und wenn es etwas zu kritisieren gab war er immer ziemlich direkt. Da konnte es schon einmal vorkommen, daß jemand verschnupft war. Aber deshalb bringt doch niemand einen Menschen um."
Gary Soames holte eine Flasche und Gläser aus dem Schrank. "Einen Drink, meine Herren?" Jo lehnte ab, Rowland nahm gerne an. "Der Tod von Mister Malrone ist ein herber Verlust für unsere Firma", murmelte er dabei, aber Jo konnte sich des Eindrucks einfach nicht erwehren, daß der Manager das einfach nur sagte, weil er es für seine Pflicht hielt, etwas Trauer zu zeigen.
Aber Heuchelei war nicht strafbar.
"Ich habe Ross Malrone vor zwei Jahren einmal zufällig auf einer Party gesehen", berichtete der Privatdetektiv dann. "Er sah damals aus wie blühende Leben. Als ich jetzt wieder begegnet bin, habe ich mich fast ein wenig erschrocken."
Soames verengte ein wenig die Augen. "Was meinen Sie damit?"
"Mich würde interessieren, was ihn wohl so heruntergewirtschaftet hat! Als ich vor ein paar Tagen hier meinen Bericht über diesen Hacker abgeliefert habe, hatte ich den Eindruck, einen Mann vor mir zu haben, der völlig am Ende ist."
Soames zuckte mit den Achseln.
"Ich keine privaten Kontakte mit ihm, Mister Walker. Deshalb kann ich auch nicht viel dazu sagen."
"Was sagt Ihnen der Name Phil Holding?"
Sowohl Soames als auch Rowland machten ein erstauntes Gesicht. Aber Jo dachte sich, daß es nicht schaden konnte, einfach mal zu fragen. Vielleicht bestand ja irgendein Zusammenhang.
"Ich höre den Namen zum ersten Mal", erklärte Gary Soames. "Wer soll das sein?"
"Ein Anwalt. Vielleicht schauen Sie mal nach, ob er für Ihre Firma tätig ist."
"Ist er nicht. Da bin ich mir sicher."
*
Eine halbe Stunde später gab es auch eine Beschreibung des mutmaßlichen Killers. Eine der puertoricanischen Frauen hatte einen Mann gesehen, der vor dem Aufzug wartete. Vielleicht war er es, vielleicht auch nicht. Die Beschreibung war recht vage. Der Frau daraufhin ein Phantombild vorgehalten worden, daß auf Grund von Jos Angaben entstanden war.
Sie glaubte, ihn zu wiederzuerkennen.
"Immerhin etwas", meinte Jo dazu.
Rowland blieb skeptisch. "Was glaubst du, wie oft ich schon erlebt habe, daß solche Zeugen sich plötzlich geirrt hatten, als sie den Mann, um den es ging, dann tatsächlich vor sich sahen..."
"Weiß eigentlich schon Malrones Familie bescheid?"
"Nein. Ich fahre gleich zu ihr. Willst du mit?"
"Wir können meinen Wagen nehmen."
"Meinetwegen, Jo."
Ein paar Minuten später saßen sie zusammen in Walkers Mercedes 500 SL und quälten sich durch den Stadtverkehr von Manhattan. "Wo geht die Reise hin, Tom?"
"Richtung
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