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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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taugt!" faßte Jo zusammen. Er schlug mit der flachen Hand gegen einen der Aktenschränke.
    "Ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht", erwiderte Tom Rowland mit einem Lächeln, bei dem seine Augen ganz klein wurden.
    Jo machte ein erstauntes Gesicht.
    "Sag bloß, du hast noch was in petto!"
    "Ja, da ist noch der Mantel, der auf dem Dach lag. Wir haben ihn genauer untersucht."
    "Und?"
    "Keine Etiketten, nichts, was auf seine Herkunft hindeutet. Aber es handelt sich um eine Spezialanfertigung. Im Futter befinden sich einige Extra-Taschen, die wahrscheinlich dafür gemacht wurden, ein zerlegbares Präzisionsgewehr mitzuführen."
    Jo pfiff durch die Zähne.
    "Und jetzt sucht ihr den Schneider!"
    "So ist es."
    "Vielleicht kann der Killer selbst ganz gut nähen."
    "Jo, der Mantel ist aus einem Schurwolle/Cashmere-Gemisch. Da hätte ein Laie seine Schwierigkeiten bei der Verarbeitung. Außerdem steht es so gut wie fest, daß dies kein Stück von der Stange ist, das einfach umgeändert wurde. Wenn der Killer ihn genäht hätte, müßte er alles daran gemacht haben - und zwar mit einer Maschine, wie man an den Nähten sieht. Das halte ich für unwahrscheinlich."
    Jo zuckte die Achseln.
    "Wenn man von allen Schneidern in den Vereinigten Staaten diejenigen abzieht, die sich nur mit Damenmode befassen oder sich auf Anzüge spezialisiert haben, kommt man immer noch auf eine ziemlich große Zahl."
    "Ja", bestätigte der Captain. "Und wenn der Mantel irgendwo anders in der Welt gemacht wurde, dann sehen wir ganz alt aus! Aber so ist das eben! Wenn man keine vernünftige Spur hat, muß man jedem Strohhalm nachjagen!"
    Jo blickte sich um.
    "Wo ist eigentlich Lieutenant Carey? Ich habe sie heute noch gar nicht gesehen?"
    "Ich habe sie mit der Schneider-Suche beauftragt!"
    "Die Arme!"
    "Aber, Jo! Das weißt du doch: Die aussichtslosesten Jobs bringen die meisten Lorbeeren. Und sie ist sehr ehrgeizig!"
    "Ach, ehe ich es vergesse, Tom..."
    "Ja?"
    "Ist dir der Name Phil Holding ein Begriff?"
    "Warte mal... Ein Anwalt, habe ich recht?"
    "Stimmt."
    "Und was hat das mit dem Killer zu tun?"
    "Es hat etwas mit dem Kerl zu tun, der mich entführt hat. Was weißt du über ihn?"
    "Früher - aber das ist Jahre her, da hat er mal einige Mafia-Größen verteidigt. Es gab da einen Skandal. Er soll ein Gespräch mit einem Mandanten dazu genutzt haben, um ihm eine Giftpille ins Gefängnis zu schmuggeln. Der Mann hat dann Selbstmord begangen, aber man konnte Holding nie nachweisen, daß er damit zu tun hatte. Seitdem ist es etwas stiller um ihn geworden."
    Jo grinste.
    "Vielleicht wird er bald hier auftauchen, um diesen Thompson herauszupauken!"
    Tom Rowland hob fast beschwörend die Arme. "Nur das nicht! Dieser Holding ist ein furchtbarer Querulant, der einem das Wort im Mund herumdreht und die Haftrichter reihenweise aufs Kreuz legt!"
    "Sieh zu, daß erst mal Thompsons Nase gerichtet wird, bevor er mit Holding telefoniert."
    Der dicke Captain verstand sofort, was sein Freund vorhatte. "Du willst Holding auf den Zahn fühlen?"
    "Ja, und zwar bevor man ihn kopfscheu gemacht hat!" Jo sah auf seine Armbanduhr. "Wenn ich mich beeile, klappt das gerade noch."

    *

    Als Jo das Vorzimmer von Phil Holdings Büro in der Third Avenue betrat, sah er schon am Blick der dunkelhaarigen, energisch wirkenden Sekretärin, daß er hier im Augenblick unerwünscht war.
    "Ich möchte zu Mister Holding."
    "Haben Sie einen Termin?"
    "Ist er da drin?" Jo deutete auf die Tür, die höchstwahrscheinlich zum eigentlichen Büro führte. Jo hatte schon einen Schritt dorthin gemacht, da war die Dunkelhaarige aufgesprungen und hatte sich ihm in den Weg gestellt. "So geht das hier nicht, Mister..."
    "Walker."
    "Wenn Sie zu Mister Holding wollen, müssen Sie einen Termin abmachen. Allerdings nicht vor übernächster Woche! Außerdem haben wir gleich Büroschluß!"
    "Ich will Ihnen nicht den Feierabend stehlen, sondern nur zu Ihrem Boß..."
    "Ich habe Ihnen doch gesagt, daß..."
    "Bestellen Sie ihm schöne Grüße von Frank Thompson. Na, los! Gehen Sie schon hinein! Ich verwette meinen Schlips, daß er mich unbedingt sprechen will, wenn Sie ihm das sagen!"
    Die Dunkelhaarige sah Jo an, als wäre bei ihm eine Schraube locker. Dann warf sie ihren Haarschopf pikiert in den Nacken und ging. An der Tür drehte sie sich noch einmal kurz herum, fast so, als wollte sie sich davon überzeugen, daß Jo auch wirklich dort blieb, wo er jetzt war und sich nicht an ihr vorbei durch die Tür zu

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