Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
könnte damit zu tun haben."
"Ach da fällt mir noch ein, daß dieser Phil nicht allein gekommen war. Da war noch jemand anderes..."
Jo hakte sofort nach. "Wie sah er aus."
"Er hatte einen ziemlich dunklen Teint. Und einen Oberlippenbart. Sie kennen sicher diesen Schauspieler... Omar Sharif! An den erinnerte mich der Mann. Ich dachte noch: Der sieht aber gut aus! Diesen Mann habe ich übrigens später noch einmal getroffen."
"Bei welcher Gelegenheit?" fragte Jo.
"Nun, ich glaube, es war der Geburtstag von Senator Jeffers..." Sie zögerte und rieb sich einen Augenblick lang das Kinn. Dann schüttelte sie den Kopf und fragte: "Oder war es der Empfang des Bürgermeisters? Wissen Sie, wir sind zu so vielen Partys und Empfängen eingeladen gewesen. Ich habe wirklich keine Ahnung mehr. Ich weiß nur noch, daß mir vom Aperitif schlecht geworden und daß..." Sie blickte auf und sah Jo direkt an.
"Ja?"
"Ich habe gehört, wie jemand ihn Georges nannte. Ich weiß nicht, ob ich das richtig ausspreche. Es klang französisch, wissen Sie?"
Rowland fragte: "Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns die persönlichen Sachen Ihres Mannes einmal ansehen?"
"Nein. Natürlich nicht. Wenn es Ihnen hilft..."
Der Captain zuckte die massigen Schultern, wobei sein ganzer Körper vibrierte. "Das kann man vorher nie wissen. Kann ich mal telefonieren?"
"Bitte!"
Während Rowland noch personelle Verstärkung herbeirief, ließ Jo Walker sich von Mrs. Malrone in das Arbeitszimmer des Ermordeten führen. Der Schreibtisch war ein repräsentatives, klobig wirkendes Eichenteil. Die Oberfläche wirkte wie glattgeleckt. Eine makellose Schreibunterlage mit einer Weltkarte darauf. Davor ein Lederetui mit Schreibzeug. Es war kein Schreibtisch, an dem oft gearbeitet wurde, das war deutlich zu sehen.
Indessen kam Rowland zurück.
Mrs. Malrone wandte sich an den Captain. "Sie entschuldigen mich doch jetzt sicher."
"Natürlich."
"Ich möchte etwas allein sein, ich..." Sie stockte.
"Ist schon gut", meinte Rowland verständnisvoll. Mrs. Malrone blickte noch einmal kurz zu Jo und ließ die beiden Freunde dann allein. Jo machte die Schublade auf. Malrones Ordnungssinn schien schon fast an Pedanterie gegrenzt zu haben, aber das machte nun vieles leichter. Jo fand einen Schnellhefter mit Kontoauszügen. Den warf er Rowland hin. "Hier!" meinte Kommissar X. "Vielleicht eine interessante Lektüre!"
*
Zwei Stunden später befanden sich Walker und Rowland auf dem Rückweg durch den Holland Tunnel nach Manhattan. Ross Malrone hatte ein Schweizer Bankkonto, das hatten die beiden herausgefunden. Malrone hatte die Auszüge peinlich genau abgeheftet - und die Einzahlungen waren beachtlich. Sie überstiegen das Gehalt, das Jupiter Electronics ihm zahlte, erheblich. Seine Witwe konnte sich die Herkunft des Geldes nicht erklären. Für Finanzielles sei Ihr Mann zuständig gewesen.
Aber da war noch etwas anderes. Eine Telefonnummer, die Malrone sich auf einen kleinen Zettel notiert und unter der Schreibunterlage deponiert hatte. Sie mußte ihm sehr wichtig gewesen sein. Als Jo die Nummer in den Apparat getippt hatte, hatte sich auf der anderen Seite der automatische Anrufbeantworter eines Callgirls gemeldet.
"Ich möchte zu gerne wissen, von wem die Einzahlungen auf dem Schweizer Konto kamen", meinte Rowland.
Jo lachte. "Ich fürchte, das wird uns niemand sagen wollen!"
Rowland knurrte vor sich hin. "Und ich fürchte, daß du leider recht hast, Jo. Das Schweizer Bankgeheimnis ist schwerer zu knacken, als die Tresore von Fort Knox!"
"Bleibt die andere Spur", meinte Jo.
"Das Callgirl?"
"Genau."
"Vielleicht ist das gar keine Spur, Jo! Ich will damit sagen, daß so etwas ja nun wirklich nichts Ungewöhnliches ist! Er wollte etwas Abwechslung im Bett - aber das hat wohl nichts damit zu tun, daß ein Profikiller ihn eiskalt ins Jenseits befördert hat!"
Walker zuckte die Achseln.
"Vorher weiß man selten, was wie zusammenhängt."
"Trotzdem, Jo. Ich sage dir, diese Richtung geht in die Sackgasse!"
"Wir wissen nicht viel über Malrone. Und es gibt da offenbar einiges, worüber auch seine Frau nicht bescheid wußte."
"Und du meinst, daß er diesem Callgirl mehr erzählt hat?"
"Das wäre nicht das erste Mal, Tom."
"Wie auch immer, Jo. Du kannst mich im Revier absetzen."
Jo zuckte die Schultern.
"Wie du willst. Dann kannst du mal nachsehen, ob ihr einen 'Georges' in eurer Kartei habt. So häufig ist der Name ja nun auch wieder nicht."
"Ein
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