Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
"Das lag auf dem Schreibtisch. Der dazugehörige Stift befand sich vorne im Wagen, als Sie mich dort erwischt haben! Jennings saß am Schreibtisch, als er die Injektion bekam. Den Stift muß er gerade in der Hand gehalten haben, als er die Spritze bekam. Es muß sehr überraschend geschehen sein. Entweder hat er den Mörder so gut gekannt, daß er ihm nicht mißtraute, oder er hat ihn nicht bemerkt."
"Als meine Leute den Wagen heute untersucht haben, war nichts darin, daß zu dieser Hülle passen würde. Das wäre mir aufgefallen."
"Dann hat ihn jemand an sich genommen. Dutzende hatten Gelegenheit dazu. Ich konnte mich ja schließlich auch unbehelligt ans Steuer setzen."
Jo legte Blanfield die Hülle auf den Tisch und dieser betrachtete sie nachdenklich.
Jo nickte. "Ja, Jennings saß vermutlich am Schreibtisch und hatte den Füller in der Hand, als er getötet wurde. Dann wurde die Leiche in den Wagen gebracht und zur Fabrik gefahren. Wahrscheinlich wußte der Mörder, daß die Fabrik in dieser Nacht brennen würde und wollte das ausnutzen. Haben Ihre Leute übrigens Spuren eines Einbruchs gefunden?"
"Wird noch untersucht", knirschte Blanfield.
*
Colin Rigg war in seiner Tierarztpraxis nicht aufzutreiben, aber die hübsche Dunkelhaarige, die derweil seine Praxis bewachte, war so freundlich, Jo zu sagen, wo der Doktor sich gegenwärtig befand.
Dr.Rigg spritzte gerade ein paar Pferde in einem nahegelegenen Rennstall und Kommissar X hatte natürlich nichts Eiligeres zu tun, als in seinen Mercedes zu steigen und sich dorthin aufzumachen. Nach der Wegbeschreibung der Dunkelhaarigen, war es auch nicht schwer zu finden. Walker brauchte kaum zwanzig Minuten, ehe er die etwas außerhalb gelegene, kleine Trainingsrennbahn mit den dazugehörigen Stallungen und Gebäuden auftauchen sah.
Ein paar teure Schlitten waren davor geparkt worden und Jo stellte seinen dazu. Der 500 SL paßte ganz gut in die Reihe, fand er.
Das Gelände war nur notdürftig abgesperrt. Die Pforte stand offen und Jo ging einfach hindurch. In der Nähe der Stallungen sah er dann einen Pulk von Leuten in Schlips und Kragen stehen, die eine pechschwarze Stute umringten. Die meisten von ihnen machten von ihrem Outfit her nicht den Eindruck als wären sie Reiter oder Tierpfleger. Sie stierten alle auf den breitschultrigen Mann mit der Halbglatze, der sich an der Hinterhand des edlen Tieres zu schaffen machte. Das mußte Dr. Colin Rigg sein.
Jo trat zu der Gruppe heran, wurde aber von der Gruppe kaum zur Kenntnis genommen. Diese Leute schienen Wichtigeres im Kopf zu haben und sich untereinander offenbar auch nicht besonders gut zu kennen, so daß ein Fremder hier nicht weiter auffiel.
"Wie ist das, Doc? Werden Sie ihn hinbekommen bis zum Rennen?" nörgelte ein ziemlich dicker Mann mit dunklem Schnauzbart.
Rigg blickte auf und erwiderte ärgerlich: "Ich habe getan, was ich konnte. Vielleicht klappt es, vielleicht auch nicht."
"Wir haben eine Menge Geld investiert", meinte jemand anders. "Wenn der Gaul nicht läuft, geht ein Teil davon verloren!"
Colin Rigg ließ die Hinterhand der schwarzen Stute los und erhob sich. "Was erwarten Sie? Daß ich Wunder vollbringe?"
Ein Pfleger nahm das Pferd mit sich und führte zu seiner Box, während sich der Haufen der gutangezogenen Männer langsam aber sicher aufzulösen begann.
Dr. Rigg ordnete seine Sachen und wollte ebenfalls gehen. Dann fiel sein Blick auf Jo. "Stimmt etwas nicht?"
"Ich hätte Sie gerne einen Moment gesprochen, Dr. Rigg", eröffnete der Privatdetektiv und trat zu Rigfg heran.
Dieser zuckte mit den Schultern.
"Für den Gaul habe ich alles getan, was ich konnte. Und wie gesagt: Hexen kann ich nicht! In den nächsten fünf Tagen ist Training für das Tier absolut tabu. Ob er dann beim Rennen fit genug sein wird, um eine Chance zu haben, das liegt nicht in meiner Hand!"
"Ich komme nicht wegen der schwarzen Stute!"
"Aber..."
"Sagen Sie, kommt es auch schon mal vor, da Sie so ein Tier einschläfern müssen?"
Der Tierarzt runzelte kurz die Stirn. "Natürlich, das gehört auch zu meinem Job!"
"Was spritzen Sie dann?"
Seine Augen verengten sich ein wenig. Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht, während er sei Gegenüber mit einer Mischung aus Verwunderung und Unbehagen anstarrte. "Ich habe verschiedene Präparate in meiner Praxis, aber was soll diese Fragerei eigentlich?"
"Wo waren Sie heute Nacht?"
Jetzt riß Colin Rigg aber endgültig der Geduldsfaden. "Hören Sie, Mister, sind Sie von
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