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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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habe, jemanden wie Sie hinzuzuziehen. Und die Aufklärung des Mordes an meinem Mann ist bei Lieutenant Blanfield in besten Händen. Anthony mochte ihn nicht, ich weiß. Aber er mochte viele Leute nicht und hat sich in seiner Einschätzung oft geirrt..." Sie wandte ein wenig den Kopf. "Schreib ihm den Scheck aus, Ray."
    Ray Jennings' Gesicht blieb kühl. Er gehorchte seiner Mutter, aber Jo glaubte ihm anmerken zu können, daß die ganze Sache vorher mit ihm abgesprochen worden war.
    Einen Augenblick später hatte Jo sein Honorar in der Hand. Es fiel großzügig aus. Zu großzügig, wenn man mit einrechnete, daß der Fall noch lange nicht abgeschlossen war und Jo auch noch nicht besonders lange daran arbeitete.
    Jo hatte das untrügliche Gefühl, daß ihn die Summe in erster Linie dazu bringen sollte, die Geschichte abzuhaken.
    Aber sie bewirkte das Gegenteil. Sie machte ihn noch mißtrauischer.
    "Ich habe den Auftrag nicht von Ihnen, Mrs. Jennings, sondern von Ihrem Mann. Außerdem bezog er sich ursprünglich auf die Brandstifter."
    "Mein Mann ist tot", erklärte Liz Jennings ziemlich ungerührt. "Und jetzt bestimme ich! Ihr Auftrag ist zu Ende und über Ihr Honorar können Sie sich nicht beklagen. Was das Feuer angeht, habe ich mich inzwischen auch ein bißchen kundig gemacht, Mister Walker..."
    Jo hob die Augenbrauen.
    "Ach, ja?"
    "Es ist gar nicht ausgemacht, daß es sich wirklich um Brandstiftung gehandelt hat. Ebensogut wäre möglich, daß irgendein Elektroaggregat durchgeschmort ist... Jedenfalls sagten das die Brandexperten der Feuerwehr."
    "Ist das vielleicht für Ihre Feuerversicherung von Bedeutung?" fragte Jo.
    Liz warf den Kopf in den Nacken und erwiderte pikiert: "Nein, ist es nicht, wenn Sie es unbedingt genau wissen wollen."
    "Ihr plötzlicher Entschluß hat nichts damit zu tun, daß vielleicht ein Tierarzt namens Colin Rigg sich bei Ihnen beschwert hat?"
    Sie schluckte. Liz verlor für den Bruchteil eines Augenblicks die kühle Selbstbeherrschung, die sie sonst so auszeichnete. Jo schien da den wunden Punkt erwischt zu haben. "Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Mister Walker..."
    "Ich rede von dem Mann, der Ihr Liebhaber ist und aus dessen Giftschrank die tödliche Injektion kommen könnte..."
    Jetzt mischte sich Ray Jennings ein. Irgendwie schien ihm die Gefahr zu groß zu sein, daß seiner Mutter die Situation entglitt.
    "Sie sind draußen, Walker. Akzeptieren Sie das! Mein Vater hat Sie engagiert, meine Mutter Sie ausgezahlt. Die Sache ist damit für Sie zu Ende. Sie sollten zufrieden sein! Das ist 'ne Menge Geld für wenig Arbeit. Selbst für Sie! Warum nehmen Sie nicht einfach Ihren Scheck und machen sich en paar schöne Tage davon?"
    Jo zuckte mit den Schultern. Da war nichts zu machen. Er steckte den Scheck ein und wandte sich zum Gehen.
    "Wie auch immer, die Sache stinkt zum Himmel", murmelte er.
    "Was meinen Sie damit?"
    Es war Rays Stimme. Sie klang jetzt sehr scharf und durchschnitt die Stille wie ein Messer. Jo wandte sich noch einmal herum.
    "Genau das, was ich gesagt habe", gab er zurück.
    Rays Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Ich gebe Ihnen den guten Rat, nicht in Sachen herumzubohren, die sich nicht mehr angehen, Walker! Haben wir uns verstanden?"
    "Ich verstehe sehr gut, Mister Jennings!"
    Und damit war Walker auf und davon. Warren wollte ihn hinausbegleiten, aber Jo wehrte ab. "Bemühen Sie sich nicht, ich finde selbst den Weg!"
    Als Jo dann hinaus ins Freie trat und die Stufen des protzigen Portals hinabstieg, hatte er das ungute Gefühl, für irgend etwas benutzt worden zu sein. Wie ein Kleenex. Jetzt hatte er ausgedient und konnte gehen. Und der Scheck sollte ihm dabei den Mund stopfen. Jo stoppte einen Moment, um sich eine Zigarette anzuzünden.
    Er haßte dieses Gefühl.
    Dann bemerkte er, daß ihm jemand gefolgt war. Es war Kathleen. Sie rieb die Hände unsicher aneinander, als sie auf Jo zutrat. Dann blickte sie sich kurz um.
    "Was wollen Sie noch?" fragte Jo.
    Sie sprach sehr leise, als sie ihm antwortete. "Wir müssen unbedingt miteinander sprechen, Mister Walker!"
    "Bitte! Meinetwegen! Schießen Sie ruhig los!"
    "Nein, nicht hier. Ich kann nicht vor fünf Uhr heute Nachmittag. Kommen Sie dann zu meiner Wohnung!" Sie nannte ihm eine Adresse in Paterson, aber Jo winkte ab.
    "Sie haben doch gehört, ich bin aus der Sache heraus!"
    "Für die da ja!" Sie deutete mit der Hand hinter sich. "Aber ich möchte, daß Sie weitermachen und herausfinden, wer meinen Vater umgebracht

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