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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu und beschleunigte sogar noch.
    Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden.
    Jo wirbelte herum und wußte, daß nur noch eine einzige Chance blieb, am Leben zu bleiben.
    Er sprang und landete hart auf der Kühlerhaube.
    Das Blech knickte unter seinem Gewicht hörbar ein. Von dem Gesicht des Fahrers war nichts zu sehen. Er hatte sich einen Damenstrumpf über den Kopf gezogen, der seine Züge wie eine groteske Fratze erscheinen ließ. Der Ford stoppte ziemlich abrupt, so daß Jo von der Haube geschleudert wurde.
    Der Privatdetektiv kam hart auf den Asphalt.
    Jo saß in der Falle. Er war eingekeilt zwischen einem am Straßenrand abgestellten Pkw und dem Ford, dessen Motor nun aufheulte. Wenn Jo jetzt auf die Beine kam und versuchte davonzulaufen, würde er zerquetscht werden. Aber einfach liegenzubleiben war eine genauso wenig verlockende Aussicht.
    Das war kein Unfall, sondern ein Mordversuch. Der Kerl am Steuer des Fords wollte Jo töten.
    Jo sah einen Reifen auf sich zuschnellen und rollte sich am Boden herum, so daß er den Bruchteil eines Augenblicks später unter dem parkenden Wagen lag.
    Über sich hörte er Blech gegen Blech schrammen.
    Jo rollte unter dem Pkw hinweg und kam auf der anderen Seite auf den Bürgersteig. Mit einer schnellen Bewegung riß er die Automatic unter dem völlig ruinierten Jackett hervor, während der Ford bereits rückwärts setzte und dann losbrauste.
    Indessen stand Jo mit der Automatic in der Hand hinter dem parkenden Wagen und ballerte zweimal auf den Ford. Er zielte auf die Reifen, verfehlte aber knapp.
    Der Ford schlug eine Art Haken mitten auf der Fahrbahn, so daß ein entgegenkommender Lieferwagen nur um Haaresbreite ausweichen konnte. Im nächsten Moment war der Ford dann mit quietschenden Reifen in eine Seitenstraße eingebogen.
    Jo hörte ihn beschleunigen.
    Den würde er wohl nicht mehr einholen.

    *

    Eine halbe Stunde später befand Jo sich bei der Pier 1, von wo aus die Fähren nach Staten Island abgingen.
    Aber diesmal schien die Fähre mit Verspätung auszulaufen - oder fürs Erste überhaupt nicht mehr. Jedenfalls lag sie noch an der Pier und hinkte dem Fahrplan, der auf einem großen Plakat abgedruckt war, erheblich hinterher. Polizeiwagen parkten in der Nähe. Das ganze Gelände machte den Eindruck hektischer Aktivität.
    Ein uniformierter Officer wollte Jo wegscheuchen.
    "Wir brauchen hier keine Schaulustigen, Mann!"
    Jo zog seine Lizenz heraus und hielt sie ihm unter die Nase. "Man hat mir gesagt, daß Captain Rowland hier ist!" meinte er dazu.
    Der Officer betrachtete stirnrunzelnd die Lizenz und zuckte dann mit den Schultern. "Wenn es Ärger geben sollte, werde ich alles auf Sie abwälzen!"
    "Es wird keinen Ärger geben. Captain Rowland erwartet mich!"
    Das war zwar etwas übertrieben, aber auch nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Der Officer ließ Jo passieren. "Gehen Sie zur Fähre. Der Captain muß dort irgendwo sein!"
    Wenige Augenblicke später stand Jo seinem alten Freund gegenüber.
    Er stand am Heck der Fähre und blickte zusammen mit ein paar anderen Männern hinab in die Tiefe. Jo stellte sich neben ihn und blickte ebenfalls hinunter in das trübe Wasser des Hudson Rivers. Ein Taucher war da unten bei der Arbeit.
    "Hallo, Tom! Was ist eigentlich hier los?" erkundigte sich Jo.
    Rowland drehte sich zu dem Privatdetektiv herum. Sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren. Irgend etwas mußte dem Captain ganz gehörig an die Nieren gegangen sein. Jedenfalls konnte sich Jo nicht erinnern, den Freund in letzter Zeit so gesehen zu haben.
    "Was machst du hier, Jo?" fragte Rowland seinen Freund, aber er wirkte abwesend dabei.
    "Browne hat mir gesagt, ich könnte dich hier treffen!" erwiderte Jo Walker.
    Rowland deutete hinab.
    "Da unten war eine Leiche, die sich in den Schiffsschrauben verfangen hatte." Er seufzte. "Zum Glück ist es nicht mein Job, alles zusammenzusuchen! Was ich gesehen habe, hat auf jeden Fall ausgereicht, um mir für den Rest des Tages gründlich den Appetit zu verderben!"
    "Kann ich mir vorstellen..."
    "Das möchte ich bezweifeln, Jo!"
    Rowland wandte sich von der Reling ab und ging ein paar Schritte.
    Jo folgte ihm und zündete sich dabei eine Zigarette an, was bei dem kräftigen Wind, der über die Fluten des Hudson fegte, gar nicht so einfach war.
    "Der Tote ist übrigens Clint Leonard", sagte Rowland. "Der Schiffsführer hat sofort bemerkt, daß etwas nicht stimmte und die Maschinen abgestellt. Wäre er weniger aufmerksam gewesen,

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