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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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von Charley?"
    "Das muß ich ihm schon selbst sagen, Mister Mariner."
    "Verstehe. Vielleicht kann ich ihm trotzdem etwas ausrichten."
    "Sie sollten wissen, daß ich besser vorgesorgt habe, als der arme Mister Tierney."
    Mariner hob die Augenbrauen und zog sie dann etwas befremdet zusammen. Aber das war nichts als Schauspielerei. Er wußte ganz genau, was Jo meinte. "Was Sie nicht sagen, Walker", murmelte er und nippte an seinem Glas.
    "Selbst wenn mir doch noch etwas zustoßen sollte, wird mein Beweismaterial stechen. Dafür habe ich gesorgt!"
    "Was haben Sie denn in der Hand?"
    "Das werde ich nur Charley sagen."
    Mariners Augen wurden etwas enger. Er beobachtete für einen Augenblick sehr intensiv Jos Gesichtszüge und sagte dann im staubtrockenen Ton einer Feststellung: "Ich halte Sie für einen Bluffer!"
    "Bei Ihren Insider-Geschäften haben Sie das Risiko abgeschafft, Mariner! Aber in diesem Spiel gelten andere Regeln. Wenn Sie unbedingt russisches Roulette spielen wollen, okay. Aber es geht nicht um schwer nachweisbare Wirtschaftsstraftaten, die dann schließlich im Dickicht der Gerichte versanden. Es geht um Morde, Mister Mariner."
    "Wir könnten jeden Staatsanwalt kaufen, Walker! Besser für Sie, wenn Sie uns das glauben."
    Jo zuckte die Achseln. "Ein Privatdetektiv ist sicher billiger!"
    "Und wie unverschämt sind Ihre Preisvorstellungen?"
    Jo ließ die Frage unbeantwortet. "Wie komme ich mit Charley in Kontakt?" erkundigte er sich stattdessen.
    "Sie überhaupt nicht, Walker!"
    "Ich verhandle nur mit ihm selbst!"
    Mariner verzog das Gesicht nahm dann erst einmal einen Schluck. Er musterte Jo mit einem überlegenen Lächeln auf den schmalen Lippen und schüttelte schließlich energisch den Kopf. Dann klingelte das Telefon. Rick Mariner machte ein paar Schritte und nahm den Hörer ab. Er sagte dreimal Ja. Mehr nicht, dann legte er wieder auf. Eine ziemlich einseitige Unterhaltung, dachte Jo.
    Aber Mariner schien damit zufrieden zu sein.
    "Gehen Sie jetzt, Mister Walker. Charley wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen."
    Jo nickte. "Bestellen Sie Charley, daß er sich nicht allzuviel Zeit lassen soll!"
    Ein ziemlich schiefes und darüber hinaus eiskaltes Lächeln stand nun auf Mariners Lippen. "Keine Sorge, Walker! Es wird viel schneller gehen, als Sie denken!"

    *

    Als Jo gegangen war, klingelte bei Mariner erneut das Telefon. Der Grauhaarige nahm den Apparat in die Rechte und ging zum Fenster, von wo aus er beobachten konnte, wie der Privatdetektiv in seinen Wagen stieg und davonbrauste.
    "Hallo?"
    "Rick? Hier ist Hamill."
    "Sie schon wieder?"
    "War Walker bei Ihnen?"
    "Ja."
    "Rick, der Mann meint es ernst. Und er muß auch etwas in der Hand haben! Sag Charley, daß etwas unternommen werden muß! Ich habe keine Ahnung, wie diese Panne zu Stande kommt, aber Walker muß wenigstens so lange still halten, bis der Deal zu Ende gebracht ist, den wir gerade laufen haben!"
    "Regen Sie sich nicht auf, Hamill! Oder wollen Sie aussteigen?"
    "Mir wird die Sache langsam zu heiß!" meine Hamill. "So eine Insider-Sache kann ich vielleicht noch wegstecken, aber ich möchte nicht mit Mordaufträgen in Verbindung gebracht werden!"
    Mariner lächelte.
    "Hat Walker Ihnen ein bißchen Angst gemacht? Ich dachte, jemand wie Sie, der 24 Stunden am Tag den Aktienhandel verfolgt und in Wall Street Summen jongliert, die andere in ihrem ganzen Leben verdienen, hat keine Nerven."
    "Rick, ich..."
    "Hören Sie zu, Hamill: Machen Sie Ihren Job! Den machen Sie so gut wie kein Zweiter! Aber es wäre besser, wenn Sie sich über den Rest weniger Gedanken machen würden!"
    Mariner hörte Hamill durch das Telefon hindurch seufzen.
    "Ich fühl mich nicht wohl dabei..."
    "Hamill, hören Sie! Soll ich etwa Charley berichten müssen, daß auf Sie kein Verlaß mehr ist?"
    "Nein. Auf mich ist Verlaß!"
    "Dann bin ich ja beruhigt."

    *

    Als April Bondy an diesem Morgen in ihren roten Sportflitzer stieg, um zu Walkers Agentur in der 7th Avenue zu fahren, war das Wetter scheußlich. Es regnete Bindfäden - und zwar zum ersten Mal seit Wochen. Unterwegs hielt sie kurz an, um sich in einem kleinen Eckladen ein paar Donuts für zwischendurch zu besorgen. Die Tierney-Sache zog immer weitere Kreise und so würde es sicher jede Menge Arbeit geben. Wer konnte schon dafür garantieren, daß die Essenspause dabei nicht auf der Strecke blieb?
    April atmete tief durch und schlug sich den Mantelkragen hoch, bevor sie die Tür des Flitzers öffnete und zu einem

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