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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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bringen sollte. Anschließend überlegte er, dass er mehr über Daring und Farrell in Erfahrung bringen musste – zumindest, wo sich ihre Wege gekreuzt hatten. Hatte Daring nicht irgendetwas vom Balkan gesagt? War dort das Foto entstanden, auf dem sie eine Waffe in der Hand hielt? Höchstwahrscheinlich.
    Doch als Knight im Internet nach Farrell recherchierte, fand er nur Hinweise zu ihren akademischen Veröffentlichungen und ihrem sieben Jahre zurückliegenden Widerstand gegen den Bau des Olympiaparks.
    » Diese Entscheidung ist grundfalsch«, hatte Farrell in einem Artikel in der Times geschrieben. » Die Olympischen Spiele sind ein Vorwand, um Wohnviertel zu zerstören und Familien und Geschäfte zu entwurzeln. Ich bete, dass eines Tages die Menschen hinter dieser Entscheidung für das bezahlen werden, was sie mir und meinen Nachbarn auf öffentliche Kosten angetan haben.«
    Jemand soll dafür bezahlen, Frau Professorin?, dachte Knight wütend. Bezahlen?

34
    Fast vierundzwanzig Stunden nachdem die Flötenmusik bei Selena Farrell für eine gewaltige Migräne und heftige Übelkeit gesorgt hatte, hallte die Melodie noch immer in ihrem Kopf, während sie bei zugezogenen Vorhängen im Bett lag. Sie war wie eine grausame Begleitung zu ihren Gedanken.
    Wieso hatte sie so heftig reagiert? Und was dachten jetzt Knight und Pope von ihr? Sie hatte mit ihrer Flucht den beiden allen Grund gegeben, sie wegen irgendetwas zu verdächtigen. Was war, wenn sie anfingen zu graben?
    Und zum unzähligsten Mal, seit sie aus ihrem Büro gestürmt und in ihre hübsche kleine Wohnung in Wapping geflüchtet war, schluckte sie schwer, um das unaufhörliche Brennen in ihrer Kehle zu lindern. Sie hatte den ganzen Nachmittag über Wasser getrunken und eine Handvoll Tabletten gegen Sodbrennen geschluckt. Doch das hatte kaum geholfen.
    Schon als Kind hatte sie unter Migräne gelitten, und die Medikamente, die sie dagegen einnahm, wirkten nur gegen das Lichtflimmern, nicht aber gegen den brennenden Schmerz im Hinterkopf.
    Farrell versuchte den Drang zu bekämpfen, dieses Gefühl mit Alkohol zu lindern. Alkohol war nicht nur wegen der eingenommenen Medikamente eine schlechte Idee, sondern auch weil sie unter Alkoholeinfluss zu einem völlig anderen Menschen wurde.
    Ich werde heute Abend nicht dort hingehen, nahm sie sich vor. Doch dann fiel ihr die aufregend gut aussehende Frau wieder ein, die in der Ecke eines pinkfarbenen, plüschigen Sofas gesessen hatte. Damit war die Entscheidung gefallen. Farrell stieg aus dem Bett, ging in die Küche und nahm eine Flasche Wodka aus dem Kühlschrank.
    Nicht lange, und Farrell nippte an ihrem zweiten Martini. Am Ende war nicht nur der Kopfschmerz verflogen, sondern auch die Erinnerung an die Flötenmusik.
    Diese Musik wurde von einer Panflöte gespielt, die ursprünglich aus sieben aneinandergebundenen Schilfröhrchen bestand. Zusammen mit der Leier gehörte sie zu den ältesten Musikinstrumenten der Welt. Doch wegen ihres unheimlichen, hauchigen Klangs, der eher zu einer Beerdigung passte, war sie von den Olympischen Spielen der Antike verbannt worden.
    » Was soll’s?«, brummte Farrell und leerte ihr Glas. » Scheiß auf die Spiele. Scheiß auf Sir Denton. Scheiß auf den ganzen Haufen.«
    Der durch den Wodka zu einem anderen gewordene Mensch wollte sich nicht mehr mit Verlust, Ungerechtigkeit oder Unterdrückung beschäftigen, nachdem er die Migräne überwunden hatte. Es war Freitagabend in London. Es gab Orte, die sie besuchen, Menschen, die sie treffen konnte.
    Der Schauder, der sie durchfuhr, wuchs sich zu einem Hunger aus, als sie durch den Flur in ihr Schlafzimmer ging, wo sie den Reißverschluss einer Kleiderhülle öffnete.
    Darin befand sich ein umwerfender, Hüften umschmeichelnder Rock in Glockenform mit einem gewagten Schlitz an der rechten Seite und eine erotische, ärmellose, braune Satinbluse, die ein wahnsinnig tiefes Dekolleté freigab.

3 5
    Um fünf Uhr nachmittags an diesem Freitag stand Knight in seiner Küche und bereitete den Zwillingen das Essen zu. Er hatte sich bereits damit abgefunden, der Eröffnungsfeier nicht persönlich beiwohnen zu können.
    Er war ohnehin erledigt. Seit Luke weinend aufgewacht war, war er von den Kindern, der frustrierten Suche nach einem Kindermädchen und der Unfähigkeit, seine Ermittlungen fortzuführen, in Beschlag genommen.
    Gegen Mittag, als die Kinder spielten, hatte er seine Mutter angerufen, um zu fragen, wie sie zurechtkam.
    » Ich habe

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