Private Games - Der Countdown des Todes
erfuhr.
» Für mich war immer klar, dass diese Anschuldigungen nicht wahr sein konnten«, sagte Knight. » Denton war ein ehrlicher, großartiger Mensch mit einem noch größeren Herzen.«
» Das war er«, bestätigte seine Mutter mit erstickter Stimme.
» Alle, die ich heute getroffen habe, haben nur davon gesprochen, wie großzügig und offen er war.«
» Erzähl mir davon«, flehte Amanda. » Bitte, Peter, genau diese Dinge muss ich hören.«
Knight erzählte ihr von Michael Lancers Verzweiflung, als er von Sir Dentons Tod erfuhr. Er habe Denton als seinen Mentor und Freund bezeichnet, als führenden Visionär hinter den Olympischen Spielen in London.
» Selbst James Daring, dieser Typ vom Britischen Museum, der diese Fernsehsendung macht«, fuhr Knight fort. » Er sagte, ohne Dentons Unterstützung wären die Sendung und seine neue Ausstellung über die Olympischen Spiele der Antike nie zustande gekommen. Er sagte, er habe Denton heute Abend bei der Ausstellungseröffnung offiziell danken wollen.«
Es herrschte eine Pause in der Leitung. » Das hat James Daring gesagt?«
» Ja«, bestätigte Knight in der Hoffnung, es möge sie trösten.
» Dann lügt er wie gedruckt!«, schnauzte sie stattdessen.
Knight war verwirrt. » Was?«
» Denton gab Daring ein bisschen Startgeld für seine Sendung«, räumte Amanda ein. » Doch mit Sicherheit hat er seine neue Ausstellung nicht unterstützt. Eigentlich stritten sie sich, weil sich, wie Denton mir erklärte, der Tenor der Ausstellung stark gegen die modernen Spiele richtete.«
» Stimmt«, bestätigte Knight. » Das ist mir auch aufgefallen.«
» Denton war wütend«, fuhr seine Mutter fort. » Er weigerte sich, Denton noch mehr Geld zu geben, und sie trennten sich im Streit.«
Eigentlich genau das Gegenteil von dem, was Daring mir gesagt hat, dachte Knight. » Wann war das?«, fragte er.
» Vielleicht vor zwei, drei Monaten«, antwortete Amanda. » Wir kamen gerade von Kreta zurück und …« Wieder begann sie zu schluchzen. » Ach, Peter, das wird mir erst jetzt klar, aber Kreta waren unsere Flitterwochen. Als das wird mir dieser Urlaub immer in Erinnerung bleiben«, sagte sie und konnte sich nicht mehr zurückhalten.
Knight wartete einige Momente ab. » Mutter, ist jemand bei dir?«, fragte er.
» Nein«, antwortete sie schwach. » Kannst du nicht vorbeikommen, Peter?«
Knight hatte ein schlechtes Gewissen. » Würde ich wahnsinnig gerne, aber mir ist schon wieder ein Kindermädchen abgehauen, und …«
» Schon wieder?«, schnaubte sie.
» Sie hat erst vor einer halben Stunde gekündigt und ist auf der Stelle gegangen«, beschwerte sich Knight. » Ich muss während der Olympischen Spiele jeden Tag arbeiten und weiß gar nicht, was ich tun soll. Ich habe schon alle Vermittlungsagenturen für Kindermädchen in der Stadt in Anspruch genommen und fürchte, niemand wird mir mehr eins schicken.«
Die Stille in der Leitung beunruhigte Knight. » Mutter?«, fragte er.
» Ich bin noch da«, sagte sie so gefasst, wie sie, seit sie von Sir Dentons Tod erfahren hatte, nicht mehr geklungen hatte. » Ich werde mich darum kümmern.«
» Nein«, wehrte er ab. » Du bist nicht …«
» Damit habe ich neben meiner Arbeit noch etwas anderes zu tun«, beharrte sie. » Ich brauche ein wenig Ablenkung, sonst drehe ich noch durch oder fange an zu trinken oder Schlaftabletten zu nehmen – alles Dinge, die ich nicht zulassen kann.«
3 1
Zur gleichen Zeit hatte Dr. James Daring oben im Flur des Britischen Museums das Gefühl, auf Wolken zu schweben, während er triumphierend zwischen den Londoner Großen und Mächtigen umherschweifte.
Es war ein guter Abend. Nein, ein großartiger!
Der Leiter der Antikensammlung war von den Kritikern, die zur Ausstellung gekommen waren, hoch gelobt worden. Sie nannten die Ausstellung kühn und überzeugend, eine Neuinterpretation der Olympischen Spiele der Antike, die die modernen Spiele in einem ganz neuen Licht erscheinen ließen.
Einige Gäste sagten sogar zu, seine Fernsehsendung Geheimnisse der Vergangenheit mit Werbezeit unterstützen zu wollen.
Sir Denton, dieses tote Arschloch, hatte doch keine Ahnung, dachte Daring bissig.
Daring, der sich bestätigt fühlte und sich im Schein seiner guten Arbeit sonnte, die bei den Kritikern besser als geplant angekommen war, bestellte an der Bar einen Wodka Martini, um seine Ausstellung – und mehr – zu feiern.
Viel mehr.
Mit dem Cocktail in der Hand äußerte er sich einem der
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