Private Games - Der Countdown des Todes
staatlich unterstützten Kinderversklavung schuldig gemacht. China hätte die Vorschriften hinsichtlich des Mindestalters missachtet, Geburtsurkunden gefälscht und Kinder zu Sportsklaven gemacht. Ping und Wu hätten gewusst, dass sechzig Prozent der chinesischen Turnerinnen zu jung waren. Auch Win Bo Lee wusste das, die, wie Kronos behauptet, die Urheberin dieses Systems war. Er hat eine Menge Unterlagen mitgeschickt, um seine Behauptungen zu stützen. Und weil die Chinesen, ich zitiere, › noch halbe Kinder zum Wohle des Staatsruhms versklavt‹ hätten, verdienten sie den Tod.« Weinend blickte sie Knight an. » Ich hätte gestern Abend alles veröffentlichen können. Ich hätte meinen Redakteur anrufen und den Artikel für die heutige Ausgabe fertig machen können. Aber ich konnte nicht, Knight. Ich … sie wissen, wo ich wohne.«
» Lukey will Milch, Daddy«, meldete sich Luke.
Knight drehte sich zu seinem Sohn hin, der ihn erwartungsvoll anblickte. Gleich darauf erschien Isabel. » Ich will auch Milch!«, verlangte sie.
» Mist«, brummte Knight. » Ich habe die Milch vergessen, aber ich hole schnell welche. Das ist Karen. Sie arbeitet für die Zeitung. Sie ist eine Freundin von mir. Sie bleibt bei euch, bis ich wieder da bin.«
Pope runzelte die Stirn. » Ich glaube nicht …«
» Zehn Minuten«, versprach Knight. » Höchstens fünfzehn.«
Pope sah zu Luke und Isabel und stimmte widerwillig zu.
» Ich bin gleich wieder da«, versicherte er.
Er rannte über die Wiese und zum Tor hinaus. Schwitzend und keuchend erreichte er die Haustür genau sechs Minuten später. Er schob den Schlüssel ins Schloss, doch die Tür war nicht abgeschlossen. Hatte er es vergessen? Das wäre untypisch für ihn, angesichts seines Schlafmangels allerdings auch nicht verwunderlich.
Er trat in den Flur. Irgendwo über ihm knarrte eine Bodendiele. Dann hörte er das Klicken einer sich schließenden Tür.
67
In vier leisen Schritten hatte Knight den Flurschrank erreicht, in dem ganz oben seine Ersatz-Beretta lag. Ist dort jemand in meinem Schlafzimmer oder im Kinderzimmer?, überlegte er, als er aus seinen Schuhen schlüpfte.
Wie eine Katze schlich er die Treppe hinauf, blickte sich um und lauschte auf das Geräusch. Es kam aus seinem Zimmer. Mit nach vorne gerichteter Waffe huschte er den Flur entlang und spähte um die Ecke in sein Zimmer. Der Laptop auf seinem Schreibtisch war zugeklappt. Einen Moment lang lauschte er, hörte nichts.
Dann die Toilettenspülung. Gewöhnlich benutzen Diebe die Toilette in den Wohnungen ihrer Opfer. Das wusste Knight seit Jahren. Mit auf die geschlossene Badezimmertür gerichtetem Pistolenlauf betrat er sein Schlafzimmer. Der Knauf drehte sich. Knight entsicherte die Waffe.
Die Tür wurde geöffnet.
Marta trat heraus, erblickte Knight und die Waffe. » Nicht schießen!«, schrie sie, vor Schreck japsend, und ließ ihre Hand an ihre Brust schnellen.
Knights Augenbrauen kräuselten sich, doch er nahm seine Waffe ein Stück nach unten. » Marta?«
Marta schnappte nach Luft. » Sie haben mir vielleicht einen Schrecken eingejagt, Mr. Knight! Mein Gott, mein Herz rast wie verrückt.«
» Tut mir leid.« Er hielt die Waffe seitlich nach unten. » Was machen Sie hier? Ich habe Sie erst in einer Stunde erwartet.«
» Ich kam früher her, damit Sie früher zur Arbeit gehen können«, antwortete sie atemlos. » Sie haben mir einen Schlüssel gegeben. Ich kam rein, der Kinderwagen war weg, da dachte ich, Sie sind im Park. Also habe ich die Küche aufgeräumt und bin dann nach oben gegangen, um mich ans Kinderzimmer zu machen.«
» Aber das hier ist mein Schlafzimmer«, stellte er fest.
» Es tut mir leid«, sagte sie reumütig, fügte aber peinlich berührt hinzu: » Ich musste Pipi. Dringend.«
Nach einer Pause, in der er bei seinem Kindermädchen keine Arglist entdecken konnte, steckte er die Waffe ein. » Bitte entschuldigen Sie, Marta. Ich habe überreagiert.«
» Wir haben beide einen Fehler gemacht«, kam ihm Marta entgegen.
Knights Telefon klingelte. Er riss es aus der Tasche und hörte, kaum hatte er das Gespräch angenommen, Isabel und Luke hysterisch weinen. » Pope?«, fragte er.
» Wo sind Sie?«, fragte sie gehetzt. » Sie sagten, Sie kämen gleich zurück. Ihre Kinder schnappen hier total über.«
» Zwei Minuten«, versprach er, legte auf und sah zu Marta, die besorgt zu sein schien. » Eine Freundin«, erklärte er. » Sie hat kein gutes Händchen mit Kindern.«
Marta
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