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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wieder herausgeholt. Er hieß Javier Cruz, stammte aus Panama und hatte bei der Explosion ein Auge verloren.
    Die Sprengstoffexperten von Scotland Yard sagten, die Vorrichtung entspreche von außen genau den Stackhouse-Standards, sei allerdings ausgehöhlt und mit Magnesiumspänen und einer Zündvorrichtung gefüllt worden. Das Magnesium, ein sehr leicht entzündliches Material, sei dann explodiert.
    » Die Vorrichtung hätte einen normalen Menschen getötet«, hatte Pottersfield gesagt. » Doch Mundahos übermenschliche Reaktionszeit hat ihm zwar nicht seine Beine, aber sein Leben gerettet.«
    Pope schlug ihr Notizbuch zu. Sie hatte genug zu schreiben, überlegte aber, Peter Knight anzurufen und zu fragen, ob er noch etwas hinzuzufügen hätte, doch dann erblickte sie eine hohe Gestalt, die aus dem Besuchertor des Parlaments trat. Mit nach vorne gezogenen Schultern eilte er auf der St. Margaret Street nach Süden, in die entgegengesetzte Richtung des sich zerstreuenden Reporterpulks.
    Sie drehte sich zu ihren Kollegen, von denen aber niemand Michael Lancer bemerkt hatte, und rannte ihm hinterher. Sie holte ihn ein, als er gerade den Victoria Tower Gardens betrat.
    » Mr. Lancer?«, sprach sie ihn an. » Karen Pope von der Sun.«
    Der ehemalige Sicherheitschef seufzte und blickte sie mit einer solch verzweifelten Miene an, dass sie es fast nicht übers Herz brachte, ihm Fragen zu stellen. Doch in Gedanken hörte sie Finch, der sie antrieb weiterzumachen.
    » Ihr Rausschmiss«, begann sie. » Glauben Sie, der war fair?«
    Lancer zögerte, innerlich mit sich kämpfend, ließ dann aber den Kopf hängen. » Ja, das glaube ich. Ich wollte, dass die Olympischen Spiele in London als die größten und sichersten in die Geschichte eingehen. Ich weiß, dass wir während der jahrelangen Vorbereitungen an alle möglichen Szenarien gedacht haben. Doch mit einem Menschen wie Kronos, einen Fanatiker mit einer kleinen Gruppe von Gefolgsleuten, haben wir nicht gerechnet. Kurz gesagt, ich habe versagt. Ich bin für das verantwortlich, was geschehen ist. Diese Last muss ich tragen, sonst niemand. Und jetzt entschuldigen Sie bitte, ich muss den Rest meines Lebens mit dieser Gewissheit leben.«

FREITAG , 10. AUGUST 2012
    82
    Das letzte Mal, dass ich in dieses Höllenloch runtermuss, dachte Teagan, als sie einen Rucksack durch ein Loch in einem Maschendrahtzaun schob, der ein stillgelegtes, verseuchtes Fabrikgebäude in den Docklands, mehrere Kilometer vom Olympiapark entfernt, umgab.
    Sie wand sich selbst durchs Loch, griff zum Rucksack und blickte zum tintenschwarzen Himmel hinauf. Irgendwo ertönte ein Nebelhorn. Bis zum Morgengrauen war nicht mehr viel Zeit, und sie hatte noch viel zu tun, bis sie diesen erbärmlichen Ort ein für alle Mal verlassen konnte.
    Sie rannte auf das dunkle Gebäude zu. Der Tau verstärkte den Geruch von Gras. Sie dachte darüber nach, wie sich ihre Schwester Petra wohl ihr neues Leben auf Kreta eingerichtet haben mochte. Teagan hatte die Geschichte mit dem Fingerabdruck in der Zeitung gelesen und befürchtet, Kronos könnte völlig sauer auf ihre Schwester Petra sein. Stattdessen war seine Reaktion eher praktisch statt rachsüchtig gewesen. Er hatte ihre Schwester schon früher als geplant nach Griechenland geschickt, um von ihr das Haus vorbereiten zu lassen, in das sie sich nach all dem Stress zurückziehen wollten.
    Als Teagan durch ein Fenster kletterte, das sie Monate zuvor eingetreten hatte, stellte sie sich das Haus vor, in dem sich Petra jetzt aufhielt – auf einer Klippe über der Ägäis gelegen, weiß gestrichen vor einem blauen Himmel, angefüllt mit allem, was sie sich nur wünschen konnten.
    Sie schaltete eine dünne Taschenlampe mit rotem Licht ein und klemmte sie an ihre Kappe. Im sanften Schein durchquerte sie vorsichtig die mit Geröll übersäte Halle der Textilfabrik zu einer Treppe, die in einen verschimmelten Keller führte.
    Ein starker Geruch verschlug ihr den Atem und trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie stellte den Rucksack auf eine Bank und musste sich abstützen, weil ihr schwindlig wurde. Schließlich nahm sie acht Infusionsbeutel aus dem Rucksack.
    Diese legte sie in der richtigen Reihenfolge zurecht, anschließend zog sie mit einer Subkutannadel Flüssigkeit aus einer Ampulle, die sie in gleichen Teilen in vier der Infusionsbeutel injizierte. Als sie fertig war, zog sie den Schlüssel heraus, der an einer Kette um ihren Hals hing, und nahm in jede Hand vier Beutel.
    An

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