Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Dann lächelte er. » Einschließlich Dan Carter und Ihrer anderen Kollegen.«
    Knight starrte ihn an, unfähig zu begreifen, wie böse dieser Mensch war. » Sie haben das Flugzeug in die Luft gesprengt?«
    » Carter rückte mir etwas zu nah auf die Pelle«, antwortete Lancer. » Die anderen waren Kollateralschäden.«
    » Kollateralschäden!«, rief Knight. Am liebsten würde er den Menschen, der hier vor ihm stand, umbringen, ihm die Gliedmaßen einzeln ausreißen. Doch das Dröhnen in seinem Hirn setzte ihn einen Moment lang schachmatt. » Wer hat Sie beleidigt?«, fragte er schließlich.
    Lancers Gesicht verhärtete sich, als er einen Blick in seine Vergangenheit warf.
    » Wer?«, fragte Knight noch einmal.
    » Ärzte!«, blaffte Lancer, der ehemalige Zehnkämpfer, von Hass erfüllt.

99
    In groben Zügen erzähle ich Knight eine Geschichte, die bisher niemand außer den Brazlic-Schwestern als Ganzes gehört hat. Ich beginne mit dem Hass, mit dem ich geboren wurde, und der Sache, als ich meiner Mutter das Messer in den Schenkel rammte. Dann schildere ich, wie ich die Monster tötete, die mich gesteinigt hatten, als ich bei Pfarrer Bob in Brixton wohnte, dem schlimmsten Viertel in London.
    Anschließend erzähle ich Knight, dass ich nach der Steinigung, zu Beginn meines fünfzehnten Lebensjahres, zu einem Leichtathletikwettbewerb geschickt wurde, weil Pfarrer Bob dachte, ich wäre schneller und stärker als die anderen Jungs. Er hatte keine Ahnung, wozu ich fähig war. Genauso wenig wie ich.
    Während des ersten Wettkampfs gewann ich in sechs Disziplinen – im Einhundert- und Zweihundertmeterlauf, im Speer- und Diskuswerfen und beim Drei- und Weitsprung. Bei einem Wettkampf auf regionaler Ebene gewann ich noch einmal, und ein drittes Mal bei einem nationalen Wettkampf der Junioren in Sheffield.
    Ein Mann mit Namen Lionel Higgins trat nach Sheffield auf mich zu. Higgins war ein privater Zehnkampftrainer. Er sagte, ich hätte das Talent, der größte Allroundsportler der Welt zu werden und Olympisches Gold zu gewinnen. Er bot mir seine Hilfe an und wollte eine Möglichkeit finden, wie ich als Profi trainieren könnte, doch er setzte mir auch Flausen in den Kopf. Er redete von Ruhm und einem Leben entsprechend der olympischen Ideale, von wegen dass bei einem ehrlichen Kampf der Beste gewinnt und solcher Quatsch.
    Ich schnaube höhnisch. » Der Monsterschlächter ist auf das faule Gefasel voll reingefallen.«
    Ich erzähle Knight, wie ich in den nächsten fünfzehn Jahren versuchte, die olympischen Ideale hochzuhalten. Trotz der Kopfschmerzen, die mich mindestens ein Mal im Monat flachlegten, organisierte Higgins meinen Beitritt zum Coldstream Regiment, wo ich als Gegenleistung für zehn Jahre Dienst trainieren durfte. Das tat ich ausdauernd und zielgerichtet – einige sagen, wie ein Besessener –, um als Sportler Unsterblichkeit zu erlangen, wozu ich schließlich bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die Gelegenheit erhalten sollte.
    » Wir gingen von drückender Hitze und feuchter Luft aus«, erzähle ich Knight. » Higgins schickte mich zum Training nach Indien, weil er dachte, Bombay wäre schlimmer als Spanien. Er hatte recht. Ich war derjenige, der am besten vorbereitet war – und ich habe mich gequält wie sonst keiner.«
    Verfolgt von meinen dunkelsten Erinnerungen, schüttle ich den Kopf wie ein Terrier, der einer Ratte das Genick bricht. » Nichts von alldem spielte eine Rolle«, sage ich.
    Ich beschreibe, wie ich nach dem ersten Tag den Zehnkampf im Hundertmeter-Hürdenlauf, Hochsprung, Diskuswerfen, Stabhochsprung und Vierhundertmeterlauf in Barcelona anführte. Die Temperatur betrug über fünfunddreißig Grad, die drückende, feuchte Luft forderte von mir ihren Tribut. Ich bekam einen Krampf und brach zusammen, nachdem ich beim Vierhundertmeterlauf auf dem zweiten Platz gelandet war.
    » Sie haben mich ins Sanitätszelt gebracht«, erzähle ich weiter. » Ich machte mir deswegen keine Sorgen. Higgins und ich dachten, ich würde nach dem ersten Tag nur eine Elektrolytladung benötigen. Ich verlangte nach meinem Trainer, doch das medizinische Personal wollte ihn nicht reinlassen. Ich merkte, dass sie mir eine Infusion verpassen wollten. Ich verlangte nochmals nach meinem eigenen Trainer: Wir hatten eine Flüssigkeits-Mineralien-Mischung, die genau auf meinen Stoffwechsel abgestimmt war. Doch ich war zu schwach, um mich gegen die Nadel in meinem Arm zu wehren, die mit einem Infusionsbeutel

Weitere Kostenlose Bücher