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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gefesselt.
    Als die Flöte heiser zu trillern begann und Knight sich zwang, die Augen zu öffnen, sah er, dass er sich nicht mehr im Schlafzimmer der weiß eingerichteten Wohnung befand. Er lag jetzt auf einem Holzboden, nicht mehr auf einem Teppich, und die Wände, die zu pulsieren schienen, waren mit dunklem Holz vertäfelt.
    Knight wurde übel. Er schloss die Augen, nahm nur noch die Flötenmusik und den Nachrichtensprecher wahr, bis er den Kopf drehte und ein heftiges Pochen spürte. Nach mehreren Sekunden öffnete er die Augen ein zweites Mal. Jetzt konnte er besser sehen. Luke und Isabel lagen bewusstlos, immer noch gefesselt und geknebelt, auf dem Boden, nicht weit von ihm entfernt.
    Er drehte den Kopf, um herauszufinden, wo die Musik herkam. In der Mitte des Zimmers stand ein Himmelbett, auf dem James Daring lag.
    Trotz seiner Benommenheit erkannte Knight die Lage, in der sich Daring befand. Die gleichen Schlüsse hatte Knight auch schon vor seiner Ohnmacht ziehen können: Darings ausgebreitete Arme und Beine waren an Bettpfosten gefesselt, Daring selbst trug ein Krankenhausnachthemd. Sein Mund war mit Isolierband überklebt, aus seinem Handgelenk lief ein Infusionsschlauch zu einem Ständer neben dem Bett.
    Als die Flötenmusik plötzlich erstarb, betrat jemand den Raum. Im grellen Gegenlicht der Sonne konnte Knight die Person nicht erkennen.
    Mike Lancer hielt eine schwarze Flinte in der linken Hand, in der rechten ein Glas Orangensaft. Den Saft stellte er auf einen Tisch und ging neben Knight in die Hocke. » Endlich wach?«, fragte er vergnügt. » Fühlt sich an, als würde im Oberstübchen langsam wieder Ordnung herrschen, was?« Er lachte und zeigte seine Waffe. » Hervorragend, diese alten Polizeiflinten. Auch wenn nur mit Luft geschossen wird, sind die Dinger eine Wucht, besonders wenn aus nächster Nähe auf einen Kopf abgedrückt wird.«
    » Kronos?«, fragte Knight, noch immer benommen.
    Lancers Atem roch nach Alkohol. » Wissen Sie, ich hatte bei Ihnen von Anfang an ein komisches Gefühl«, begann er. » Oder zumindest seit Dan Carters vorzeitigem Tod. Ich hatte das Gefühl, dass Sie mir auf die Spur kommen, deswegen habe ich die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Und jetzt sind wir hier.«
    Knight war verwirrt. » Die Olympischen Spiele waren Ihr Leben. Also warum das hier?«
    Lancer lehnte das Gewehr gegen die Innenseite seines Knies und kratzte sich am Hinterkopf. Im gleichen Moment wurde er rot im Gesicht vor Wut. Er erhob sich, griff nach dem Saftglas und nahm einen Schluck. » Die Olympischen Spiele der Neuzeit waren von Anfang an korrupt. Bestochene Kampfrichter. Genetisch veränderte Spinner. Gedopte Monster. Die Spiele mussten bereinigt werden, und ich bin derjenige, der …«
    Obwohl Knight noch sehr benommen war, klangen Lancers Worte komisch. » Quatsch. Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    Lancer funkelte ihn wütend an, bevor er sein Glas auf Knight schleuderte. Er verpasste sein Ziel, sodass es an der Wand hinter Knight zerschellte. » Für wen halten Sie sich, dass Sie sich erlauben, meine Motive zu hinterfragen?«, brüllte er.
    Auch wenn Knight unter einer Gehirnerschütterung litt und bedroht wurde, fügten sich die Einzelteile für ihn zusammen. » Das haben Sie nicht nur getan, um etwas klarzustellen. Sie haben die Spiele vor einem weltweiten Publikum geopfert. Irgendwie müssen Sie von Wut zerfressen sein.«
    Das fachte Lancers Wut noch mehr an. » Ich wurde vom Gott der Zeit gesandt.« Er blickte zu den Zwillingen hinüber. » Kronos. Der Gott, der seine Kinder verschlungen hat.«
    Die in Lancers Worten enthaltene Drohung machte Knight Angst. Wie weit war Lancer gegangen? Knight folgte seinem Instinkt. » Nein«, sagte er. » Irgendwas ist mit Ihnen passiert. Irgendetwas, das Ihren Hass geschürt und Sie zu diesem Verhalten verleitet hat.«
    » Die Olympischen Spiele waren ursprünglich eine religiöse Feier«, schimpfte Lancer. » Eine Feier, bei der ehrenhafte Männer und Frauen vor dem Angesicht des Himmels gegeneinander antraten. Die Spiele der Neuzeit sind das genaue Gegenteil. Die Götter wurden durch die Arroganz und den Hochmut der Menschen beleidigt.«
    Knights Blick verschwamm erneut, und ihm wurde wieder schlecht, doch sein Hirn arbeitete mit jeder Sekunde besser. Er schüttelte den Kopf. » Nicht die Götter wurden beleidigt, sondern Sie. Wer waren sie, diese arroganten Menschen?«
    » Diejenigen, die in den letzten zwei Wochen starben«, entgegnete er erregt.

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