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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Au­to­ma­ter­fas­sung hat die An­kömm­lin­ge im­mer noch im Schuß­kreis. Die kann ich jetzt wohl ab­schal­ten, oder?«
    Als ich ant­wor­te­te, kniff Kenji Nis­hi­mu­ra die Au­gen zu­sam­men. Sonst reg­te sich kein Mus­kel in dem brei­ten, kno­chi­gen Ge­sicht.
    »Un­ter­las­sen Sie das vor­erst! War­ten Sie ge­fäl­ligst ab, bis die Über­prü­fung be­en­det ist. Ih­re Ka­no­nen wer­den ge­wiß nicht von al­lein los­ge­hen.«
    »Wenn Sie nicht auf den Zen­tra­le-Not­schal­ter drücken, be­stimmt nicht. Okay, Sir. Die Zie­ler­fas­sung läuft wei­ter«, murr­te er.
    Al­li­son lach­te lei­se.
    »Freund­li­che Wor­te klin­gen aber an­ders. Wie lan­ge wol­len Sie den Un­sinn noch bei­be­hal­ten? Nor­ma­ler als die drei Frau­en kann sich kein Mensch ver­hal­ten. Kom­men Sie – las­sen Sie Lis­ter­man ab­schal­ten.«
    »Wenn May­koft mit dem Glei­ter weit ge­nug ent­fernt ist. Ich ge­he kein Ri­si­ko ein.«
    »Der Nach­schub für die Frau­en liegt be­reits auf dem Ge­län­de. Das Fahr­zeug ver­schwin­det hin­ter dem Prall­git­ter, das der Ve­nus­kom­man­deur of­fen­sicht­lich zur Ab­schir­mung des Lan­de­plat­zes auf­ge­baut hat. Ich fra­ge mich, wie­so May­koft un­an­ge­foch­ten durch­fah­ren kann! Er scheint schon drau­ßen im Or­kan zu sein.«
    »Wirk­lich?« frag­te ich sprö­de, ob­wohl ich es mit ei­ge­nen Au­gen sah. May­kofts Vi­deo­be­richt klang eben­falls gut. Das Ener­gie­git­ter konn­te oh­ne wei­te­res durch­fah­ren wer­den. Dem­nach hat­ten es auch die Kos­mo­nau­tin­nen durch­schrei­ten kön­nen.
    Sie lie­fen auf die weit ent­fern­ten Sau­er­stoff­fla­schen zu. Als sie sie er­reicht hat­ten, drück­te ich blitz­schnell auf den Haupt­schal­ter der Ein­mann-Kon­trol­len.
    Ich starr­te di­rekt in Al­li­sons vor Ent­set­zen auf­ge­ris­se­nen Mund, ver­nahm aber kei­nen Schrei.
    Je­der denk­ba­re Laut wur­de vom in­fer­na­li­schen Don­nern ei­nes Back­bord­ge­schüt­zes über­la­gert.
    Al­li­son, Ste­pan Tronss­kij und al­le an­de­ren un­ge­schützt ste­hen­den Män­ner wur­den wie wel­ke Blät­ter durch die Zen­tra­le ge­wir­belt. Nur Kenji Nis­hi­mu­ra hat­te sich recht­zei­tig auf sein Kon­tur­la­ger ge­legt und an­ge­schnallt.
    Der vio­let­te Glutstrom durch­peitsch­te die Luft und schlug et­wa zwei Me­ter ent­fernt an der Stel­le ein, wo sich die drei Frau­en so­eben nach dem ret­ten­den Sau­er­stoff bück­ten. Lis­ter­mans Au­to­ma­tik ar­bei­te­te wirk­lich vor­züg­lich.
    Ehe die enor­me Druck­wel­le das Schiff er­rei­chen konn­te, stan­den die vor­ak­ti­vier­ten Schutz­schir­me. Ein Glutstrom um­heul­te uns, aber er wur­de von den E-Fel­dern ge­bro­chen und ab­ge­lenkt.
    Weit drau­ßen ver­flüs­sig­te sich der Me­tall­be­lag des Lan­de­felds. Ei­ne Glut­säu­le stieg ki­lo­me­ter­hoch in den Him­mel, riß dort die trei­ben­den Sand­wol­ken auf und tauch­te sie in tief ro­tes Licht.
    Der Ein­schlag glich ei­ner Ato­m­ex­plo­si­on. Sie hät­te die ›1418‹ oh­ne die ab­weh­ren­den Schutz­schir­me frag­los ver­nich­tet.
    Ge­wal­ten, die einen Mar­s­kreu­zer ver­damp­fen konn­ten, wa­ren phä­no­me­nal. Trotz­dem wa­ren sie nicht stark ge­nug, um ei­ne an­de­re Waf­fe neu­tra­li­sie­ren zu kön­nen.
    Wir ver­nah­men ein sin­gen­des Ge­räusch, das sich zum Krei­schen ei­ner über­be­an­spruch­ten Sä­ge stei­ger­te.
    Gleich­zei­tig zuck­ten aus der Atom­glut drei grün­leuch­ten­de Ener­gie­spi­ra­len her­vor. Sie wieg­ten sich an­schei­nend un­an­ge­foch­ten in dem Gas­ball des Wir­kungs­tref­fers, eil­ten hin und her, bis sie schließ­lich lang­sam in sich zu­sam­mensan­ken und ver­lösch­ten.
    Erst in dem Au­gen­blick ließ das Krei­schen nach. Kurz dar­auf trat Stil­le ein.
    Ich dreh­te be­nom­men den Kopf. Mei­ne Hand schweb­te über dem Ma­nu­ell­schal­ter.
    Al­li­son hat­te sich in­fol­ge sei­ner Bä­ren­kräf­te an mei­nem hoch­leh­ni­gen Ses­sel fest­klam­mern kön­nen. Sein Ge­sicht war ver­zerrt.
    »Das tat sehr weh, nicht wahr?« er­kun­dig­te ich mich so laut, daß man mich ver­ste­hen konn­te. In mei­nem Kopf schie­nen Was­ser­fäl­le zu rau­schen. Den

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