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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­schmol­zen. Ih­re Brei­te be­trug un­ge­fähr fünf­zig Me­ter.
    Von dort droh­te kein Un­heil mehr. Ein fla­cher Ener­gie­schirm hat­te den Schuß­ka­nal ab­ge­rie­gelt. Das Ve­nus­ge­hirn ver­an­laß­te es oh­ne je­den Vor­wurf. Es mel­de­te sich nicht ein­mal.
    May­kofts Bo­denglei­ter kam vor der großen Las­ten­schleu­se an und wur­de von den An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­fel­dern an­ge­ho­ben. Wir konn­ten uns dar­auf ver­las­sen, daß die Ro­bot­kon­trol­len des Schif­fes je­de noch so klei­ne Ab­nor­mi­tät ent­de­cken wür­den.
    Die Er­re­gung an Bord der »1418« hat­te sich ge­legt. Man wich mei­nen Bli­cken aus und gab sich den An­schein, als hät­te man die drei so weib­lich wir­ken­den Ge­schöp­fe von vorn­her­ein als un­heil­brin­gend an­ge­se­hen.
    An­ne Bur­ner, von der ich wuß­te, daß sie vor sich selbst im­mer ab­so­lut auf­rich­tig war, konn­te den Zu­stand nicht lan­ge er­tra­gen.
    Mit ei­ner Zi­ga­ret­te in der Hand kam sie nä­her.
    »Ha­ben Sie et­was, was wirk­lich brennt und nicht nur leuch­tet? Of­fe­nes Feu­er ist hier ja ver­bo­ten, nicht wahr?«
    Ich lach­te sie an. Al­li­son hat­te so­gar ein elek­tro­ni­sches Feu­er­zeug.
    »Nur für den Not­fall«, brumm­te er un­deut­lich. »Be­leuch­tungs­aus­fall und so wei­ter.«
    »Kon­nat!«
    An­nes Stim­me klang plötz­lich scharf. Ihr Blick war zwin­gend.
    »Hö­ren wir mit dem Spiel der Ver­le­gen­heit auf. Wo­her wuß­ten Sie, daß die Frau­en Syn­the­se­züch­tun­gen und le­ben­de Hy­per­schall­bom­ben wa­ren? Ki­ny hat­te nichts ge­spürt. Die In­di­vi­du­al­strah­lung war dem­nach in Ord­nung, und die Aus­drucks­wei­se über­zeug­te auch mich. Ich ha­be kei­nen ein­zi­gen Feh­ler ent­deckt. Mein Arg­wohn war groß, des­halb ha­be ich ex­trem ge­nau be­ob­ach­tet. Ich woll­te Ih­nen schließ­lich in der Ge­wis­sens­not bei­ste­hen, konn­te es aber nicht. Wo­her wuß­ten Sie es so ge­nau, daß Sie be­den­ken­los das Feu­er er­öff­ne­ten?«
    Ich schau­te zu Han­ni­bal hin­über. Na­nu – der Klei­ne hat­te auch kei­ne Ah­nung! Konn­te das mög­lich sein?
    »Re­de schon«, fuhr er mich an. »Ich weiß es nicht. Ich hat­te eben­falls auf­zu­pas­sen.«
    Nis­hi­mu­ra lach­te. Er hat­te den Feh­ler er­kannt.
    »Ich stell­te den Un­ge­heu­ern ei­ne Fal­le, das war al­les«, er­klär­te ich mü­de. »Sie woll­ten am 22. Ju­li 2010 auf der Ve­nus ge­lan­det sein. Das klei­ne Funk­ge­rät war vor vier Wo­chen zer­trüm­mert wor­den. Es war da­her ver­wun­der­lich, daß die Bio­che­mi­ke­rin, Dr. Mi­riam Gra­cand, über die So­gh­mo­ler und Dr. Nang-Tai so gut in­for­miert war. Wis­sen Sie – im Ju­li 2010 hat es näm­lich we­der Dr. Nang-Tai noch So­gh­mo­ler im Son­nen­sys­tem ge­ge­ben. Da­mals be­schäf­tig­te ich mich mit Pro­fes­sor Ho­ra­tio Bridge­man. Dr. Nang-Tai wur­de erst im Sep­tem­ber er­fun­den. Das hielt ich für einen be­acht­li­chen Schön­heits­feh­ler in den sonst ein­wand­frei­en Dar­stel­lun­gen.«
    Han­ni­bal schlug sich ge­gen die Stirn. Nis­hi­mu­ra lach­te im­mer noch, wäh­rend Al­li­son mit ei­ner Hand im Kra­gen­stück sei­nes Kampf­an­zugs her­um­fuhr.
    »Wenn Sie nicht ge­feu­ert hät­ten, wä­re ich einen Au­gen­blick spä­ter an die Kon­trol­len ge­sprun­gen«, er­klär­te der Ja­pa­ner. »Mir ist be­reits vor­her et­was auf­ge­fal­len! Die Frau­en zo­gen sich beim An­lau­fen der Strom­mei­ler sehr schnell zu­rück; aber nicht weit ge­nug, um bei ei­ner Zün­dung der Trieb­wer­ke wirk­lich in Si­cher­heit zu sein. Sie wuß­ten al­so, daß wir le­dig­lich die Schutz­schir­me vor­ak­ti­vier­ten. De­ren Fel­der rei­chen nur hun­dert Me­ter weit.«
    Ich nick­te ihm an­er­ken­nend zu. Un­ser Elek­tro­ni­ker und Pro­gramm­lo­gist hat­te die er­wähn­te Tat­sa­che schnel­ler durch­schaut als je­der von uns. Mir war le­dig­lich der so­for­ti­ge Rück­zug auf­ge­fal­len. Über ein dump­fes Ge­fühl, das mir sag­te, et­was kön­ne nicht stim­men, war ich nicht hin­aus­ge­kom­men.
    Al­li­son fand die Spra­che wie­der. Er räus­per­te sich laut­stark.
    »Wie dem auch sei – ich weiß jetzt we­nigs­tens, warum

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