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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ich wuß­te nicht, wie­so sie mich be­un­ru­hig­ten.
    Die leuch­ten­de Spi­ra­le des mar­sia­ni­schen Mi­kro­phons schweb­te vor mei­nen Lip­pen. End­lich be­gann ich zu spre­chen.
    »Bri­ga­de­ge­ne­ral HC-9, GWA-Schat­ten zur be­son­de­ren Ver­wen­dung, an Dr. Mi­riam Gra­cand: Ich ha­be Ih­re Er­klä­run­gen ver­nom­men und aus­wer­ten las­sen. Wir über­prü­fen Ih­re Druck­kup­pel, ver­sor­gen Sie je­doch vor­her mit Sau­er­stoff und Was­ser. Ach­ten Sie auf einen Bo­denglei­ter. Er wird so­eben aus­ge­schleust. Nun be­ru­hi­gen Sie sich erst ein­mal. Wir ha­ben vor­sich­tig zu sein. Auf dem mar­sia­ni­schen Lan­de­feld sind Sie vor dem Stau­bor­kan si­cher.«
    Ho­race Pil­gron be­gann jetzt eben­falls zu wei­nen. Die Bio­che­mi­ke­rin schi­en die bes­ten Ner­ven zu ha­ben.
    »Na end­lich«, ver­nahm ich ih­re Alt­stim­me. »Das wur­de aber höchs­te Zeit. Es ist al­so doch die ›1418‹ der GWA. Wir dach­ten schon, ei­nem Phan­tom nach­zu­ja­gen. Warum las­sen Sie uns nicht ein­stei­gen? Es ist nicht ein­fach, die neu­en Sau­er­stoff­pa­tro­nen in den Rück­en­tor­nis­tern ein­zu­set­zen.«
    »Zwei Hand­grif­fe, Doc, nicht mehr. Das wer­den Sie be­stimmt schaf­fen. Ich will Sie selbst­ver­ständ­lich nicht um­kom­men las­sen, aber mei­ne Er­leb­nis­se mit Dr. Nang-Tai zwin­gen mich zu ex­tre­men Vor­sichts­maß­nah­men. Ich bit­te des­we­gen um Ihr Ver­ständ­nis. So­bald die Kup­pel durch­sucht wor­den ist, kön­nen Sie an Bord kom­men. Ei­ne Fra­ge, Doc: wes­halb ha­ben Sie nicht um Hil­fe ge­funkt? Sie ha­ben ei­ne Spe­zia­lis­tin in Ih­rer Mann­schaft.«
    »Das Kup­pel­ge­rät diente le­dig­lich zur Ver­bin­dungs­auf­nah­me mit dem Mut­ter­schiff, Sir. Es wä­re auf al­le Fäl­le zu schwach ge­we­sen, um vom Bo­den aus die Er­de er­rei­chen zu kön­nen. Au­ßer­dem ist es un­brauch­bar ge­wor­den. Jan Vron­da­nen zer­trüm­mer­te es bei ei­nem sei­ner Tob­suchts­an­fäl­le. Das ge­sch­ah kurz vor der miß­glück­ten Was­ser­su­che, vor vier Wo­chen.«
    Ich nick­te. Jan Vron­da­nen hat­te ich nie ken­nen­ge­lernt, aber ich wuß­te, wie Män­ner in Raum­not rea­gie­ren konn­ten. An­fäl­le die­ser Art tra­ten häu­fig auf.
    »Ich ver­ste­he. So­eben er­reicht un­ser Glei­ter den Bo­den. Die Be­sat­zung wird sich nicht auf­hal­ten, son­dern gleich wei­ter­fah­ren. Wenn Sie Ih­re Was­ser- und Sau­er­stoff­pa­tro­nen ein­klin­ken, rich­ten Sie bit­te Ihr Au­gen­merk auf die Um­ge­bung. Über der Ve­nus steht ein Schwe­rer Kreu­zer der So­gh­mo­ler. Die Ver­hält­nis­se sind un­klar. Es ist mög­lich, daß ich von dem Kom­man­dan­ten für Dr. Nang-Tai ge­hal­ten wer­de. Ich hat­te noch kei­ne Ge­le­gen­heit, ihn per­sön­lich auf­zu­klä­ren. Sie pas­sen auf, ja? Not­falls schleu­se ich Sie ein, auch wenn die Kup­pel noch nicht durch­sucht wer­den konn­te.«
    Ich ver­nahm die tie­fen, er­leich­ter­ten Atem­zü­ge der Kos­mo­nau­tin­nen.
    »Vie­len Dank, Sir. Mir wird ei­ni­ges klar«, ant­wor­te­te die Wis­sen­schaft­le­rin. »Die letz­ten Ent­wick­lun­gen ken­nen wir na­tür­lich nicht, aber ich glau­be jetzt, daß wir vor knapp vier Ta­gen Erd­zeit die So­gh­mo­ler ge­hört ha­ben. Ein schwe­res Schiff er­schi­en über dem Nord­pol.«
    »Da­zu kann ich nichts sa­gen, Doc.«
    Sie lach­te plötz­lich. Der Ver­grö­ße­rungs­aus­schnitt zeig­te ihr Ge­sicht und einen Teil ih­rer schwar­zen Haa­re.
    »Ich ver­ste­he. GWA-Schat­ten sind im­mer vor­sich­tig. Bit­te, ver­ste­hen Sie aber auch uns. Ich wer­de von Ih­nen be­stimmt kei­ne Le­gi­ti­ma­ti­on ver­lan­gen, selbst wenn Sie Dr. Nang-Tai wä­ren. In der Not frißt der Teu­fel Flie­gen, sagt man auf der Er­de.«
    Ich ent­schul­dig­te mich, un­ter­brach die Vi­deo­ver­bin­dung und wand­te mich ei­nem an­de­ren Schirm zu, auf dem May­kofts Bo­denglei­ter zu se­hen war. Das klei­ne Atom­trieb­werk lief ge­ra­de an und er­zeug­te das ener­ge­ti­sche Prall­kis­sen.
    Ich gab May­koft noch ei­ni­ge Richt­li­ni­en und er­kun­dig­te mich dann nach Lis­ter­mans Wün­schen.
    »Waf­fen­leit­zen­tra­le, Sir«, mel­de­te er sich. »Mei­ne

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