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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Unprofessionalität führt ständig zu immer denselben Konflikttypen und Reibungen.
    Ich zähle ein paar davon auf:
    • Schlechte Kommunikation zwischen allen Beteiligten (diese Klage steht auf jeder Liste ganz oben!)
    • Hektischer Projektstart ohne genaue Planung, dadurch vorprogrammierte Termin- und Kostenüberschreitungen (wobei der Aufwand an Zeit, Geld und Arbeit ohnehin chronisch unterschätzt wird)
    • Viel zu optimistische Erwartungen, die wegen der mangelnden Planung noch durch keinerlei Detailkenntnis und Konsequenzenbewusstsein getrübt werden
    • Die Verteilung der Aufgaben ist unklar und schon gar nicht sicher zwischen den Beteiligten vereinbart
    • Die Beteiligten unterschätzen die Arbeit in komplexen Netzen von Menschen und haben insbesondere wenig Verständnis für Projektdurchführung – das gilt oft auch für die Projektleiter.
    • Wenig Anwendung von Methoden und Controlling
    • Maßlose Unterschätzung der Komplexität eines Großprojektes und der entstehenden Probleme zwischen verschiedenen Unternehmenskulturen
    • Vollkommen falsche Annahme, es bei Projekten mit lauter Professionals zu tun zu haben; keine Vorstellung, wie ein Projekt mit vielen Unprofessionellen, mit Zukunftsverängstigten und Egoisten unter gleichzeitigen enormen Interessenkonflikten gemanagt werden soll. In der Folge ganz naive und unbedarfte Klage, dass es im Chaos zu viel »menschelt«.
    • Zwanghafter und untauglicher Versuch, Probleme mit noch mehr überforderten Menschen, mit viel mehr Geld oder mit Macht aus starren Hierarchien heraus zu lösen
    Kennen Sie diese Probleme, die fast alle immer überall auftreten? Warum tun wir uns das an? Ich glaube, ich weiß es: Der Anteil der Metaarbeit am System ist immer noch weithin ungewohnt. Wir sind darin nicht wirklich professionell. Deshalb haben wir so ungeheuer viele »Troubled Projects«, also Projekte, »die in Seenot geraten sind«. Es gibt ganz wenige Professionals, die heute in allgemein eher unprofessionellen Umgebungen trotzdem ein gutes Projekt zustande bringen.
    Der Spagat des heutigen Professionals zwischen divergierenden Zielen
    Heute muss ein Professional alle diese Konflikte ertragen. Die Arbeiten im System müssen glattlaufen, was ja auch nicht so ganz selbstverständlich ist. Auf den gleichzeitigen Umbau wird von den normal Arbeitenden fast allergisch reagiert, weil sie das Erreichen ihrer Ziele in Gefahr sehen, wenn sie dauernd abgelenkt werden.
    Das Unternehmen selbst betreibt den Wandel – aus demselben Grunde – oft halbherzig: Es fürchtet, die Gewinnziele zu verfehlen. Umbau stört diese Gewinnziele. Deshalb versuchen Unternehmen, den Wandel wie ein Zusatzhobby zu betreiben. »Es darf nichts kosten.« Mitarbeiter werden aufgefordert, für den Wandel Überstunden zu leisten (das tun sie aber schon für die normale Arbeit), indem sie einen Nebenjob beim Umbau annehmen. Im Amerikanischen: »Another night job!« Manager fordern die Mitarbeiter auf, die »Extrameile zu gehen«.
    Damit hat die Arbeit am Umbau nicht den verpflichtenden Charakter der eigentlichen Arbeit. Umbau ist wie ein Ehrenamt, in dem man sich engagiert, wenn man gerade Zeit hat.
    Diese halbherzige und eben unprofessionelle Organisation von Run & Change führt zur Vernachlässigung des Change-Anteils, bis sich dieses Versäumnis bitter bemerkbar macht: Die Kunden verlangen bessere Produkte, das Unternehmen steht verglichen mit anderen schlecht da, der Wandel der Märkte wird ignoriert etc. Dann wird der Ruf nach Veränderung immer lauter und dringlicher, sodass nun hektische Aktivitäten des Umbaus beginnen, die oft schnelle Hüftschüsse zur raschen Entlastung darstellen. Die entsprechenden Umbaumaßnahmen verpuffen. Diese Erkenntnis wiederum verschärft die Konflikte mit dem Management der eigentlichen Arbeit. »Wir schaffen wie die Blöden, und die anderen stören uns, bringen aber nur schöne Pläne zustande, die nichts bewirken.«
    Noch einmal: In vielen Firmen wird die Arbeit im System sekundengenau abgeliefert – mit atemberaubender Präzision! Aber die Arbeit am System sieht meist sehr amateurhaft aus.
    Professionell ist, wenn trotzdem alles klappt. Neue Professionalität verlangt den »Spagat« zwischen allem Verschiedenen.
    • Professionelle Arbeit in heutigen unprofessionellen Systemen verlangt das positive Umgehen mit vielen divergierenden Zielen und im Konflikt stehenden Menschen. Gute Professionals können eine Insel des Gelingens sein.
    • Professionals und

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