Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Vorstellung ergeben.
    • Wir können professionelle Teilintelligenzen definieren und diese per Test in der Stärke messen – wer dann hohe Scores hat, hat einen hohen PQ.
    • Manager können an etliche Mitarbeiter sehr hohe Ziele vergeben und schauen, wie sich die besten von ihnen dabei anstellen – so wie sie es tun, muss es professionell sein!
    Professionelle Intelligenz verstehen
    Professionelle Intelligenz ist das Talent, Arete oder »Exzellenz« zu erzeugen. Sie ist auch das Talent, etwas zum Gelingen zu bringen. Man braucht die Fähigkeit, etwas zustande zu bringen, und es muss etwas Gutes herauskommen. Das Endergebnis muss stimmen, und dazu müssen in der Regel die Werkzeuge taugen: Professionalität für ein professionelles Ergebnis.
    Das ist sehr einfach zu verstehen, denke ich – es ist aber vage. Man muss also sehr lange Dialoge wie Sokrates in den Werken Platons führen, bis man sich auf einen gesunden Menschenverstand in dieser Sache geeinigt hat. So etwa: »Sag, Sokrates, wenn jemand fünfzig Jahre an einem Bild arbeitet, das erst nach tausenden Versuchen so schön wird wie Helena im Leben, sag: Ist der professionell?« Und Sokrates könnte antworten: »Das Schönste mag ein Leben erfordern. Gleichwohl wäre zu fragen, ob das Bild nicht frischer und liebender geworden wäre, wenn er es vor dem Greisenalter beendet hätte.« – »Hat er aber nicht zu viel Zeit vertan, Sokrates?« Usw.
    Oder: »Wenn jemand, Sokrates, ein Unternehmen vollkommen professionell begründet und ein Sturm vernichtet es vollständig: Richtet ihn nicht das fehlende Endergebnis als Menschen? Ist er dann ein Versager?« Und Sokrates könnte antworten: »Darin müssen wir die Zeichen der Götter zu deuten versuchen …«
    Im Ernst: Das Generelle ist wohl sehr leicht zu sehen, aber im Speziellen muss viel nachgedacht werden. Am besten wäre es sicher, man könnte in der Nähe des eigenen Arbeitsplatzes einigen Meistern bei der Arbeit zusehen und von ihnen auch in Diskussionen direkt lernen. Bei IBM kennen wir die Funktion eines Mentors, der als Meister seines Fachs mit Jüngeren ab und zu persönlich spricht und sie konstruktiv weiterbringt. Wir ermutigen die Jüngeren, mit einer kleinen Anzahl von solchen Meistern Kontakt aufzunehmen und sich mit ihnen zwecks Mentoring dann öfter zu treffen. Die Mentoren sollten am besten sehr verschieden sein und auch verschieden von ihrem »Schüler«. Jeder soll ja in seinem Fach Meister werden und gleichzeitig auch Schwächen ablegen, die man am besten mit Menschen diskutiert, die anders sind. Zum Beispiel sollten sich technische Experten von Vertriebs-Assen beraten lassen. Oder Manager von technischen Experten. Oder Vertriebsfachleute von Controllern etc. Man wird viel schneller professionell, wenn man nicht im eigenen Saft kocht und den überall geforderten Blick über den Tellerrand zum eigenen Programm macht.
    Konstruktives Feedback von »weiter oben« und von »ganz woanders her« ist wohl das Wertvollste, was man bekommen kann. Ich hatte im Laufe meines Lebens so einige leuchtende Gespräche, bei denen ein Groschen fiel, wie man so sagt, und die Wirkung für viele Jahre hatten.
    Kompetenzen eines Professionals
    Ein zweiter Weg, sich dem Begriff der Professionellen Intelligenz zu nähern, ist das Nachdenken über Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, die ein Professional haben sollte. In meinem Buch AUFBRECHEN! habe ich bereits eine Liste vorgelegt, die ich Ihnen hier nochmals unterbreite. Sie sollten schon beim groben Überfliegen fühlen, dass wir eigentlich alle diese Kompetenzen haben sollten. Wer professionell intelligent ist, schafft es, sich einen Großteil der folgenden Fähigkeiten anzueignen:
    • Soziale Kompetenz (Verstehen, Empathie, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktlösungsfähigkeit, normal gutes Benehmen)
    • Fachliche Kompetenz oder Sachkompetenz (sein Handwerk verstehen)
    • Führungskompetenz und Durchsetzungskompetenz (entscheiden, verhandeln, überzeugen, motivieren, Kritik üben, delegieren, Zeit managen, Konflikte bewältigen, ordnen, präsentieren, anleiten, coachen, unter widersprüchlichsten Bedingungen den Spagat zwischen allem schaffen)
    • Methodenkompetenz (methodisch Probleme lösen und an Unbekanntes herangehen, Informationen beschaffen, strukturierte Lösungstechniken kennen)
    • Selbstkompetenz, Persönlichkeitskompetenz (Energie, Belastbarkeit, Kreativität, Stabilität, Gewissenhaftigkeit,