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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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vollkommen glücklich und unterschreibt alles.« Der junge Kollege entgegnet streng kritisch, dass er selbst das Trinken von Alkohol strikt ablehne. Der ältere Herr lächelt erfahren und wünscht ihm alles Gute. Der Junge aber geht zum Großkunden und lehnt einen Cognac rundheraus ab. »Ich trinke nicht.« Da unterschreibt der Kunde nicht. Erst einige Monate später verlangt er einen anderen Ansprechpartner …
    Ich glaube, ich lese keinen Morgen das Handelsblatt ohne eine Meldung, dass jemand über seinen rüden Führungsstil stolperte, den Markt vollkommen falsch einschätzte, die Kunden verärgerte oder dass Produkte durchfielen, die absolut offensichtliche Design-Fehler oder abstruse Preise hatten. Diese Fehler werden alle von hochintelligenten Menschen begangen!
    Ist vernetztes Handeln mit mehreren Intelligenzen zu viel verlangt? Sehen diese Dysprofessionellen denn nichts?
    Weil das so zu sein scheint, glaube ich, dass es sich wirklich um andere als die klassischen Intelligenzen handelt, die hier nötig sind. Es gibt offensichtlich emotionale, kreative, attraktive, vitale etc. Analphabeten.
    Untaugliche Lösungsversuche bei mangelnder Professioneller Intelligenz
    Intelligenz verwendet man, um sich zu bilden. Die anderen Intelligenzen müssen aber ebenfalls ausgebildet werden! Der Umgang mit den Gefühlen, der Schönheit, dem Neuen, dem technisch Besseren, dem Sinnvollen muss eine entsprechende Bildung erfahren, damit die Professionalität steigt. Die normale Bildung zieht sich über viele Schul- und Universitätsjahre hin.
    Bei Herzensbildung, Teamarbeit, Innovation, Kreativität, Forschung, Unternehmertum oder Sinnstiftung scheinen alle zu glauben, man müsse nur Ratgeber mit Titeln wie »10 Schritte zum höheren EQ und du hast Freunde« kaufen oder ein sehr teures Seminar darüber besuchen. Wenn unser IQ weiß, was ein EQ überhaupt ist, wird es schon reichen?! Wir sind schon zufrieden, wenn wir vom Verstand her wissen, wie es geht. Dass man alles jahrelang üben muss, wird ignoriert.
    In der Beratungsbranche ist es üblich, den Stand der Dinge nach Exzellenzstufen zu erfassen und dabei eventuelle Probleme aufzudecken (»Maturity-Model« des »Issue-based Consulting«). Ein ganzes Unternehmensgebiet wird nach Erfolgsfaktoren kartografiert. Danach stellt man durch Umfragen oder Datenanalyse fest, welchen Reifegrad oder welchen Grad der Professionalität das Unternehmen in Bezug auf die einzelnen Problemfelder hat. Man kann zum Beispiel alles in die folgenden sechs Stufen einordnen:
    Stufen der Exzellenz:
    1. »Noch nie davon gehört!« (noch nicht bewusst damit in Berührung gekommen, »unaware«)
    2. »Schon davon gehört!« (der Sache gewahr geworden, »aware«)
    3. »Ich weiß einiges darüber und finde es wichtig.« (Grundkenntnisse, »Knowledge«)
    4. »Ich wende es in Grundzügen mit Erfolg an.« (Grundfertigkeit des Gesellen, »Skill«)
    5. »Ich bin Experte und wende es professionell an. Alles klappt.« (Meisterschaft, »Mastery«)
    6. »Ich bin ein Guru oder Maßgebender auf dem Gebiet, ich verbreite die Lehre und erweitere sie. Ich zeige die Erfolge.« (führender Experte, »World-Class«)
    Beispiel: »Sag mal, was machen diese vielen chinesisch anmutenden Menschen mit ihren langsamen Bewegungen im Park?« – »Das ist Tai-Chi, eine chinesische Bewegungslehre, die aus der inneren Kampfkunst des Schattenboxens entstand. Sie wird heute als Gymnastik für Geist, Seele und Körper gesehen.« – »Aha, noch nie davon gehört. Woher weißt du das?« – »Wikipedia! Ich habe nachgeschaut, weil wir über das Tai-Chi-Symbol sprachen, du weißt schon, Yin und Yang.« – »Und sie machen aus Yin und Yang Gymnastik?« – »Nein, es ist nur dasselbe Wort im Deutschen, im Chinesischen sind es verschiedene Wörter. Ich hab es durch den Zufall der Wortübereinstimmung so in der Wikipedia gefunden und dabei gelernt, dass Tai-Chi sehr, sehr wichtig ist.« – »Und? Wirst du das ausüben?« – »Nein, natürlich nicht. Ich habe keine Zeit. Ich bin nur nicht mehr verstört, wenn ich die Leute sich so seltsam bewegen sehe.«
    Das ist die Diskussion von Stufe 1 mit Stufe 2. In Stufe 3 würde man ein Buch über Tai-Chi lesen und eine Stunde Volkshochschulkurs belegen, in dem einige Bewegungen erklärt werden. Dann weiß man über die Grundzüge Bescheid. In Stufe 4 beschäftigt man sich ernsthaft mit der Materie und bringt es unter der Anleitung eines Meisters zu einigen Fertigkeiten. Der Meister selbst steht auf

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