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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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haben wir wie Einserschüler gedacht und gearbeitet. Heute reden und handeln wir wie solche mit einer Drei. »Drei ist nicht schlecht!«, so reden wir uns heraus. Tatsächlich! Eine Drei ist nicht schlecht. Aber eine Drei, die von einer Eins abgesunken kommt, ist ziemlich besorgniserregend. Es ist ein Unterschied, ob jemand immer eine Drei hat ( das ist okay ) oder ob er eine Eins hatte und nun eine Drei. Unternehmen, denen das passiert, gehen bald ganz unter oder werden aufgekauft. Denn der Niedergang von Eins auf Drei ist einer des Kulturverfalls und bei Menschen eines Verfalls der professionellen Einstellung , der nicht irgendwo bei Note Drei haltmacht.
    Sehen wir denn nicht, dass in diesem Sinne der Wurm drin ist?
    »Der Maschinenbau ist im Aufwind! Die Chinesen kaufen deutsche Qualitätsarbeit wie eh und je!«, so wiegeln wir alle ab. Immer versucht man in dieser Weise eine allgemeine schlechte Entwicklung mit immer noch vorhandenen positiven Beispielen zu entkräften. »Es ist nicht alles schlecht!« Wie lange wollen wir das alles noch entschuldigen?
    Ein krasses Beispiel für diese elende Denkfigur, ein schlechtes Ganzes mit einem guten Einzelfall zu entschuldigen: Wenn ich klage: »In Somalia müssen Menschen hungers sterben!« – werden Sie dann sagen: »Es gibt dort aber auch Millionäre, man kann doch dort etwas zu essen haben, wenn man nur gut arbeitet!« Sagen Sie mir das? Wahrscheinlich nicht. Aber wollen Sie mit dem Wegsehen in Deutschland so lange warten, bis unsere Abwärtsbewegung ganz offenbar wird? Warum kommen Sie immer wieder und immer noch mit positiven Beispielen? Klar, die gibt es. Was helfen sie aber, wenn das Ganze Schieflage hat?
    Call to Action
    Wie schaffen wir (jemals) den »Tipping Point«?
    Im Amerikanischen spricht man vom » Tipping Point« , einem Umschlagpunkt, der erreicht werden muss. Für einen Kulturumschwung muss eine kritische Masse von Menschen die Meinung ändern. Ein paar Beispiele für Umschwünge:
    Es war zum Beispiel schon zu meiner Kinderzeit bekannt, dass Rauchen schädlich ist. Erst in den letzten Jahren hat sich eine Mehrheit gebildet, die das Rauchen nun aktiv bekämpft, nachdem wir fast alle für Jahrzehnte passiv waren und auch ohne Murren passiv rauchten. Der grassierenden Übergewichtigkeit sehen wir dagegen noch weitgehend unbeteiligt zu. Kernkraftgegner bekommen seit dem Fukushima-Unglück absolutes Oberwasser. Viele Jahre gab es Digitalkameras neben den analogen. Plötzlich wollte niemand mehr die alten Dinger mit dem Silberfilm haben! Seit ein paar Tagen bietet die deutsche Amazon-Seite meine Bücher elektronisch zum Lesen auf dem Amazon Kindle oder auf dem iPad an. Wird das Buch in ein paar Jahren plötzlich so schnell verschwinden wie der Kodak-/Agfafilm? Bitte sagen Sie nicht »Nie«. Haben Sie gedacht, dass das Internet so schnell kommt? Haben Sie vor fünfzehn Jahren geahnt, dass jeder Mensch ab einem Lebensalter von zehn Jahren unbedingt ein Handy zum Leben braucht? Und zwar mit Digitalkamera drin?
    Und näher am Thema des Buches: Wer dachte damals, als auch ich jahrelang »Das Abi schaffst du nie!« hören musste, dass bald die Mehrheit der nächsten Generation das hinbekommt?
    Warum sollten wir uns nicht zur Theorie P entschließen können und auf allgemeine Professionalität hinarbeiten? In kleinen Firmen geht das schon heute meistens ganz gut. In denen hat die Theorie P eine ganz natürliche Chance.
    Das Menschenbild X feiert immer Triumphe, wenn sich Armeen von Menschen zu etwas zusammenschließen, sei es zum Krieg oder zu Großunternehmen. Dann kommen die Hierarchien und die Ideen derer da oben, die da unten seien X-artig.
    Im Kleinen aber geht es doch! Seit den Anfängen der Menschheit vertragen sich Menschen zum Beispiel in christlichen Urgemeinden und in Amish-Siedlungen in der unmittelbaren Nähe Gottes sehr gut. Wenn aber die Unternehmen oder Gemeinden größer werden, kommt nach und nach das Menschenbild X zum Vorschein. Am Anfang sind sie alle noch gute Menschen, die gemeinsam anpacken. Später sind angeblich nur noch die Adligen oder Führungskräfte gut, die anderen müssen gezwungen werden, nicht faul wie die Tiere zu sein. Ist es das Schicksal der menschlichen Ideale, sich immer in einer Masse zu verflüchtigen, die dann vor dem »biologischen Erbe« des schlechten Menschen kapituliert? Oder ist es ein deprimierender Mangel an geeignetem Führungspotenzial in der Menschheit? – Kann es nicht sein, dass der Mangel an exzellenten

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