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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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ihm auch nichts anderes übrigblieb.
    Aber als er die Erde betrachtete, die wie ein Fußball tief unter ihm lag, und den Mond, dessen Gebirge gelb glänzten, kamen ihm trübe Gedanken. Zuerst hielt er sie für typische Gedanken eines Menschen des 20. Jahrhu n derts und deshalb für nicht mehr gültig. Er hatte nämlich gedacht, Sirius könnte die Leine mit Absicht gelöst haben, damit Orion nicht mehr auf die Erde zurückkäme, Sirius könnte das aus Rache getan haben, weil Orion die trionische Gleichung der Andromeda gelöst hatte.
    Orion erinnerte sich einer Vorlesung des Professors Segment, der anhand verschiedener Vorfälle demonstriert hatte, daß die Rache, eine a rchaische Erscheinung aus dem 20 . Jahrh undert, auch mitunter noch im 2 1. Jahrhu n dert vorkommen könne, und daß zum Beispiel Zähneknirschen oder der Ausruf: »Das ist ja!« Rudimente des Rachegefühls sein könnten. Es gebe auch heute noch Ausbrüche von Rachegefühl, zwar selten, aber es gebe sie.
    Orion war sich nicht sicher, ob Sirius nicht auch an solchen Gefühlen litt oder doch von solch einem Gefühl ganz plötzlich überfallen worden war. Dann müßte er sich natürlich in einer Heilanstalt das Rachegefühl psychia t risch behandeln lassen. Aber das war jetzt nicht Orions Sorge. Würde man in einem solchen Fall jemals entdecken können, daß Orions Verbleib im Weltraum nicht nur ein bedauerlicher Unfall gewesen war?
    Aber Professor Segment hatte ausdrücklich betont, es seien an sich au s gestorbene Gefühle, man solle sie nicht ernst nehmen, es handele sich wirklich um ganz seltene Ausnahmen.
    Orion wurde etwas müde, er geriet ins Träumen, und er träumte von der Elektronenrechnerin Andromeda, die so wunderbar Abdomente tanzte und deren Bauchnabel sehr gut aussah. Andromeda verstand es aber nicht, ihn richtig zur Schau zu stellen.
    Dann begann Orion jämmerlich zu frieren. Er sah genauer ins All, durch das er lautlos glitt. Die Erde drehte sich lautlos. Es geschah nichts, nur ein Meteoritenschwarm zog unter ihm vorbei. Die unendliche Einsamkeit nahm Orion fast den Atem. Er verstand jetzt, mutterseelenallein im All schw e bend, was die Psychologie mit de m elementaren Erlebnis des Im-All -Seins meinte.
    Wenn ich jetzt nicht im All zugrundegehen muß, sagte er sich, wenn Sir i us nicht aus Eifersucht die Verbindungsleine durchgeschnitten hat, dann wäre das eins meiner größten Erlebnisse. Es würde ausreichen, um Schrif t steller werden zu können, denn das sagte neulich im Fernsehen ein Liter a tu rkritiker, eine Literatur des 21 .Jahrhunderts sei ohne das elementare Erlebnis nicht mehr möglich, ganz gleich, wo der Autor dieses Erlebnis herbezi e he, es müsse vorhanden sein, und am besten beziehe man es aus dem Weltall.
    Es war noch sehr viel Zeit, bis eine Rettungsrakete eintreffen konnte. Allmählich gewöhnte sich Orion an das All, fast fühlte er sich gemütlich. Sauerstoffvorrat und die Beheizung des Raumanzuges würden ausreichen.
    Orion überrechnete noch einmal die trionische Gleichung und erschrak. Das Bergungsschiff müßte, falls Sirius es rechtzeitig benachrichtigt hätte, schon in etwa vierzig Minuten auftauchen, es flog ja mit einer ganz and e ren Anfangsgeschwindigkeit als Sirius ’ Kapsel. Es flog ja viel schneller, und Orion war sehr erregt, denn er würde nun bald wissen, ob er im All einsam zugrunde gehen müßte, und dann bemerkte er elektrische Funken an se i nem Raumanzug. Er wußte jetzt, er war angepeilt worden, sie hatten ihn im Griff.
    Erleichtert dachte er, der Professor hatte recht, als er von Rachedurstigen als von ganz seltenen Ausnahmen sprach, abnorm kranken Menschen. Sirius hatte die Schnur doch nicht durchgeschnitten, er unterlag nicht di e sen Gefühlen. Aber vielleicht unterlag ich, vorübergehend natürlich nur, den sogenannten Verdächtigungen? Vielleicht sollte ich sofort nach der Landung den Psychiater aufsuchen? Denn solche Erscheinungen, rechtzeitig erkannt, sind leicht auszukurieren bei dem Stand, auf dem wir uns heute befinden.
     
     
    Der Wunschsohn
     
    1
     
    Besonders fürchte sie ihn nachts, erzählte sie ihren Freundinnen, obwohl ihr Mann ihr streng verboten hatte, über Robert zu sprechen. Wir machen uns lächerlich und fordern den Spott der ganzen Stadt heraus, und sage ja nicht, daß wir für ihn 150.000 Mark bezahlt haben, dann würde es nämlich heißen, das haben die nun davon, daß sie nicht wie normale Bürger einen normalen Jungen haben wollten, nein, Brallkes wollten ein

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