Profit
spöttisches Prusten ein. Bryant produzierte ein kaum weniger abschätziges Geräusch.
»Na ja, was erwartest du? Also komm, Chris. Langley? Diese Typen waren früher CIA, um Himmels willen. Das war schon vor der Deregulierung nur ein Haufen von tollpatschigen, inkompetenten Hampelmännern.« Er sah zu Makin hinüber, grinste und machte eine flehentliche Geste mit einer Hand. »Ich meine, Langley, um Gottes willen.«
Chris verlor die Geduld mit seinem Freund. »Es gab keine andere Wahl, Mike«, fauchte er. »Niemand sonst in der ME kann so schnell reagieren. Das weißt du.«
»Ja, na gut, das wäre auch mal ein Fall für die Monopolkommission.« Mike drückte Daumen und Zeigefinger auf sein Nasenbein. »Sieh mal. Das mit dem Cafe ist bedauerlich, aber es hätte schlimmer kommen können. Sieh mal, bei Langley kannst du froh sein, dass sie dir Lopez nicht gleich mit erledigt haben.« Makin brach in lautes Gelächter aus. Bryant stimmte ein. »Scheiße, bei dem abgefuckten Personal, das die heutzutage rekrutieren, kannst du von Glück reden, dass sie nicht gleich den ganzen Block plattgemacht haben.«
»Das ist nicht komisch, Mike.«
»Ach komm, ein bisschen schon.« Bryant stellte sein Grinsen ab. Wurde wieder ernst. »Na gut. Das ist also schief gelaufen. Aber wir können den Schaden begrenzen. Falls Echevarria morgen Krawall schlägt, sitzen wir’s einfach aus, wir lassen nichts nach außen dringen, und wir vergraben das Langley-Konto. Bezahlen, was weiß ich, über einen der Kambodscha-Bestechungsfonds oder was. Niemand braucht etwas zu erfahren. Überall saubere Hände am Quartalsende. Okay?« Er sah sein Team an. »Sind wir uns einig?«
Makin nickte. Chris schließlich auch. Bryants Grinsen kehrte zurück.
»Gut. Aber denken Sie dran, meine Herren. Beim nächsten Mal ein bisschen mehr Sorgfalt in den Details, bitte.«
ZWEIUNDZWANZIG
Hernan Echevarria nahm die Sache, wie vorherzusehen, nicht sehr günstig auf.
»Du bleibst hier draußen«, sagte Mike recht grimmig, während sie im versteckten Beobachtungszimmer standen und darauf warteten, dass der Uplink sich herstellte. »Wir übernehmen das Lügen.«
Wie immer, wenn er mit politischen Problemen konfrontiert war, hatte er seine Arme um den auf der Schulter liegenden Baseballschläger geschlungen, und jetzt tigerte er, seinen Nacken an dem polierten Holz entlangrollend, im Zimmer hin und her. Jenseits der nur in einer Richtung durchsichtigen Glaswand beschäftigte Nick Makin sich mit Wasserflaschen und Bildschirmkontrollmäusen, die er alle auf einer Seite des Konferenztisches arrangierte. Der Rest der schiefergrauen Fläche blieb, von den flach geneigten Displaybildschirmen etwa in der Mitte abgesehen, leer.
»Glaubst du, das ist jetzt die Bruchstelle?«, fragte Chris.
Mike verzog das Gesicht. »Wenn man nach der Darbietung gestern geht, dann sind wir nahe dran. Einzig die Tatsache, dass er uns überhaupt noch anschreit, gibt mir ein bisschen Zuversicht, dass wir vielleicht noch eine Chance haben könnten. Wenn er abspringen wollte, würde er sich doch gar nicht die Mühe machen, mit uns zu reden. Na ja, respektive schreien.«
Der Anruf war ein paar Stunden vor dem Mittagessen eingegangen, nach NAME-Ortszeit grade mal bei Anbruch der Dämmerung. Echevarria musste die Nacht im Gespräch mit seinen Medelliner forensischen Experten verbracht haben. Mike hatte das Telefonat geführt. Chris hatte selbst keine Einzelheiten gehört, ließ sich aber berichten, dass es ungefähr so gelaufen war: Was, zur Hölle, habt ihr Gringo-Hurensöhne auf meinem Territorium gemacht, was, zum Teufel, glaubt ihr, wer ihr seid, dass ihr hinter meinem Rücken mit diesem Marquista-Verräter Diaz redet, wäret ihr Ehrenmänner und nicht Abschaum in grauen Anzügen, würde ich et cetera, et cetera, bla bla bla, Schlaganfall.
»Okay, nicht ganz«, gab Mike zu. »Nur ’ne Redewendung. Tot umgefallen ist er nicht, zum Glück. Sonst wären wir echt in Schwierigkeiten. Mit Echevarria junior ins Gespräch zu kommen, das halte ich für praktisch aussichtslos. Also, beim Meeting wollen wir versuchen, die Temperaturen niedrig zu halten. Der beschwichtigende Ansatz ist gefragt.«
Später am Tag hörten sie die Neuigkeiten. Die Kampfhubschrauber waren aufgestiegen, das Hochland westlich von Medellin stand in Flammen, und die handzahme Presse des Landes verkündete, dass Diaz entweder tot sei oder sich auf der Flucht Richtung panamaische Grenze befinde, wo man ihn stellen
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