Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Lopez’ Stimme zurück. »Vielleicht noch zwei, drei auf der anderen Straßenseite.«
    »Können Sie mir Bilder beschaffen?«
    »Scheiße, ich geh da nicht raus, Mann.«
    »Schon gut, schon gut.« Chris lief auf und ab, dachte nach. Versuchte sich in Lopez’ Hotelzimmer hineinzuversetzen. Die Nikon-Sonnenbrille plus Datenübertragungsgerät war ein Geschenk von Shorn zum Quartalsende gewesen – alles höchster technischer Standard. »Können Sie die in der Bar von Ihrem Fenster aus sehen? Versuchen Sie es mal.«
    Wieder Bewegung am anderen Ende. Lopez sprach jetzt ruhiger.
    »Ja, ich kann ihren Tisch sehen. Ich müsste eine vernünftige Aufnahme von hier aus machen können.«
    »Okay, das ist gut. Machen Sie das.« Chris beherrschte seine Stimme, ließ sie so beruhigend wie möglich klingen. »Dann möchte ich, dass Sie runter in die Halle gehen und Frontalaufnahmen von den anderen beiden machen. An dem Ort werden die nichts unternehmen. Sind Sie bewaffnet?«
    »Soll das ein Witz sein? Ich musste am Flugzeug durch die US-Kontrollen, wie alle anderen auch.«
    »Klar, macht nichts. Machen Sie die Bilder und mailen Sie sie mir, so schnell Sie können. Ich warte so lange. Und, Joaquin – denken Sie daran, was ich gesagt habe. Es wird niemand umgebracht, der für Shorn arbeitet. Wir holen Sie da raus. Verstanden?«
    »Verstanden.« Eine kurze Pause, während der er Joaquins Atmung durch die Leitung hören konnte.
    »Chris. Danke, Mann.«
    »De nada. Bleiben Sie cool.«
    Chris wartete, bis er hörte, dass die Verbindung abgebrochen war. Dann trat er gegen ein Tischbein, ballte die Faust.
    »Scheiße.« Noch ein Tritt. »Scheiße.«
    Zurück zum Datadown. Er schätzte ab, wie lange Lopez brauchen würde, meldete ein paar Anrufe an. Dann ging er zum Fenster und starrte auf die Londoner Skyline, bis das Telefon klingelte.
    Die Bilder kamen, zwei klare Gesicht-und-Oberkörper- Aufnahmen, die aus kaum fünf Meter Entfernung gemacht worden sein mussten. Lopez war dicht rangegangen. Die beiden Parapolitischen grinsten unfreundlich in die versteckte Linse der Nikon. Zähne waren zu sehen, mit braunen Fäulnisflecken. Der Cafeschnappschuss bot weniger Grund zur Freude, immerhin waren in der Mitte ein Gehsteigtisch und rundherum drei Gestalten klar zu sehen, die Gesichter in Richtung Kamera gewandt.
    Der erste der angemeldeten Anrufe kam durch. Trotz der Vorwarnung brauchte die andere Seite eine ganze Weile, um abzunehmen, und das Erste, was man hörte, war ein geräuschvolles Gähnen. Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte Chris.
    »Burgess Imaging.« Der Bildschirm erwachte jetzt ebenfalls, füllte sich mit einem dunklen, unrasierten Gesicht von knapp zwanzig. »Oh, hallo, Chris. Was kann ich für dich tun? Uh, alles klar mit diesen Satellitenvergrößerungen?«
    »Ja, sehr gut, darum geht’s nicht. Hör mal, kannst du mir eine Straßenaufnahme schärfer machen, jetzt gleich? Gesichter gut genug für maschinelle Identifikation?«
    Jamie Burgess gähnte erneut und kratzte an irgendwas im Augenwinkel.
    »Kostet ’n paar Mäuse.«
    »Hab ich nicht anders erwartet. Pass auf, ich schick es eben über die Nebenleitung. Wirf mal einen Blick drauf.«
    Burgess wartete, blinzelte ein paarmal in Richtung Bildschirm und nickte.
    »Nikon-Aufnahme, ja?«
    »Jawoll.«
    »Gib mir zwei Minuten. Bleib in der Leitung.«
    »Danke, Jamie.«
    Abermaliges Gähnen. »Vergnügen.«
    Burgess hatte nicht zu viel versprochen. Nach neunzig Sekunden spuckte das Datadown perfekte Kopf-und-Schulter-Aufnahmen aus. Chris platzierte sie neben die, die er bereits aus der Hotelhalle hatte, und nickte befriedigt.
    »Okay, ihr Scheißer. Hoffen wir, dass ihr kürzlich in der Kirche wart.«
    Der zweite Anruf wurde nach dem ersten Klingeln beantwortet. Ein grauhaariger virtueller Kopf über frisch gebügeltem Khaki-Militäranzug. Der Akzent war amerikanisch, die Originalversion von Mike Bryants Simeon-Sands-Parodie.
    »Langley Contracting.«
    »Hier ist Chris Faulkner, Shorn Associates, London. Haben Sie Einsatzkräfte in der Umgebung von Medellin?«
    Es folgte eine Pause, in der am anderen Ende vermutlich Chris’ Verschlüsselungskode und seine Autorisierung geprüft wurden. Schließlich nickte der virtuelle Kundenservicemitarbeiter.
    »Ja, wir können in dieser Gegend tätig werden.«
    »Gut, ich benötige fünf Tilgungen mit maximaler Schädigung und sofortiger Wirkung. Genaue Positionsdaten und visuelle IDs sind beigefügt.«
    »Sehr gut. Geben Sie bitte den

Weitere Kostenlose Bücher