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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewünschten Präzisionsgrad an.«
    »Uh.« Das war eine neue Angebotsvariante. »Wie bitte?«
    »Bitte wählen Sie den gewünschten Präzisionsgrad aus folgenden fünf Optionen: chirurgisch, akkurat, mit potenzieller Streuwirkung, breitbandig, grobschlächtig.«
    »Du meine Güte, äh.« Chris gestikulierte hilflos. »Chirurgisch.«
    »Beachten Sie bitte, dass die chirurgische Option mit einer erheblichen Zeitverzögerung verbunden sein kann…«
    »Nein. Das haut nicht hin. Hier geht’s um sofortige Wirkung.«
    »Möchten Sie den Präzisionsgrad durch einen Dringlichkeitsvermerk ersetzen?«
    »Ja, ich möchte das auf der Stelle erledigt haben.«
    »Kundenkreditkarte oder Kontoabzug?«
    »Konto.«
    »Ihr Vertrag ist hiermit wirksam. Danke, dass Sie sich für Langley Contracting entschieden haben. Wir wünschen noch einen angenehmen Tag.«
    Chris betrachtete noch einmal die fünf auf seinem Bildschirm schwebenden Gesichter. Er nickte und drückte mit dem Daumen nacheinander auf jedes Bild, um es zum Verschwinden zu bringen.
    »Adios, muchachos.«
    Als das letzte Gesicht ausgelöscht war, legte er die Datadown-Leitung auf sein Handy um und verließ das Büro, um sich einen Kaffee aus dem Louie Louie’s zu holen.
     
    Lopez meldete sich etwa eine Stunde später. Seine Stimme dröhnte durch die Leitung, überschlug sich vor Freude. Im Hintergrund hörte man Sirenen.
    »Chris, Sie sind einfach toll, Mann! Sie haben’s geschafft. Hijos de puta, die sind hin, Mann! Von denen ist nichts mehr übrig!«
    »Was?«, sagte Chris undeutlich.
    »Aus dem fahrenden Auto, Mann. Wie aus dem Lehrbuch. Die müssen einen von diesen Raketenwerfern benutzt haben. Das ganze Scheißcafe steht in Flammen. Ich kann Ihnen sagen, da ist kein Stein mehr auf dem anderen.«
    Chris ließ sich schwer auf seinen Schreibtischsessel fallen. Er sah es vor sich, flackernde Flammen vor nächtlichem Hintergrund. Ein Pasticcio gängiger Nachrichtenbilder, die Erinnerung an Hunderte solcher Szenen. Leichen, Leichenteile, rot versengt, schwarz verkohlt. Schreie und blinde Panik an den Rändern.
    »Das Hotel.« Es war fast geflüstert, als sei ihm die Anstrengung zu groß, die Worte aus dem Mund zu stoßen. »Die Leute im Hotel.«
    »Ja, die haben sie auch erwischt. Ich hab die Schüsse gehört.« Lopez ahmte das stotternde Geräusch von Maschinengewehrfeuer nach. Er war ganz besoffen vom Gefühl der eigenen Rettung. »War grade unten, um nachzusehen. Wissen Sie, ich steh noch oben am Fenster und schau auf das Feuer, da…«
    »Nein, Joaquin. Halt. Die anderen Leute im Hotel. Sie wissen schon, Personal. Andere Gäste. Haben die auch was abgekriegt?«
    »Oh.« Lopez kam wieder runter. »Ich glaube nicht. Ich habe sonst keine Leichen gesehen. Mann, wen haben Sie angerufen?«
    »Spielt keine Rolle.« Es war, als würde man Asche schmecken. Er konnte die Explosion riechen, das verbrannte Fleisch in der lau duftenden Nachtluft. Die Sirenen in der Leitung hatten sich ausgeheult, statt ihrer hörte er jetzt Schreie. »Am besten verschwinden Sie von da. Am allerbesten kehren Sie nach Panama City zurück. Vorläufig können Sie sich da unten nicht mehr blicken lassen. Sie werden über jemand anderen arbeiten müssen.«
    »Ja. Was ich mir überlegt habe…« Lopez’ Stimme nahm einen anderen Ton an. »Hören Sie, Chris. Ich hab da vorhin ein bisschen die Nerven verloren, aber ich verstehe etwas von meinem Job. Ich habe die letzten vierundzwanzig Stunden keinen einzigen Fehler gemacht. Diese hijos de puta, die wussten, dass ich komme.«
    Chris nickte düster, obwohl es eine reine Audioverbindung war.
    »Okay, Joaquin.«
    »Geben Sie mir noch zwei Tage. Wir können die Sache immer noch anschieben. Ich kenne die richtigen Leute. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Er kniff die Augen zu. »Okay.«
    »Verlassen Sie sich drauf, Mann. Ich schaff Ihnen Ihre Verbindung, ehrlich.«
    Irgendwo in Lopez’ Rücken benutzte jetzt jemand einen Lautsprecher, um das Lärmen der Menge zu übertönen. Chris streckte die Hand aus und unterbrach die Verbindung.
     
    Bryant und Makin kamen ungefähr zeitgleich zur Arbeit. Chris war zum Parkdeck hinuntergekommen. Mike grinste, als er ihn sah.
    »He, Chris! Meine Güte, wann bist du denn schon gekommen?«
    Er ignorierte die Begrüßung und ging ohne Umschweife auf Makin los. Rechte Faust unter den Brustkorb, den ganzen Schwung des letzten Schrittes hineingelegt. Makin krümmte sich und erbrach sein Frühstück. Chris trat zurück

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