Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
»Offensichtlich. Ich meine, klar, es kann nicht sein, dass jeder Hinz und Kunz auf die Autobahnen geht und dort ohne Genehmigung drauflosfährt. Da würde das ganze System zusammenbrechen.«
    »Aber darauf will ich doch hinaus, Mike. Das war nicht irgendein Hinz und Kunz. Diese Sache durfte über die Bühne gehen. Die haben den Hubschrauber erst losgeschickt, als sie wussten, dass ich diesen kleinen Scheißer von der Straße gekickt hab. Sie hatten Anweisung, die Sache laufen zu lassen. Ich meine, was glaubst du, warum niemand gefeuert worden ist? Die Hubschrauberbesatzung, der Beamte vom Dienst…«
    »Nicht doch. Die sind alle abgemahnt worden. Das kommt…«
    »Abgemahnt?«
    »…in ihre Akte. Mensch, der Beamte vom Dienst ist für drei Monate suspendiert worden, ohne Bezüge.«
    »Ja, und hast du gesehen, wie hochzufrieden er damit war? Es wird jemand dafür sorgen, dass er keine Nachteile erleidet, Mike.«
    »Ich glaube«, sagte Bryant ernst, »dass er glücklich war, überhaupt noch einen Job zu haben. Notley hätte ihn ohne weiteres ganz abservieren können.«
    »Genau. Und warum hat er es nicht getan? Irgendjemand sitzt hier an der Doppelsteuerung, Mike, das ist dir doch wohl klar. Jemand, der an Notleys Fäden zieht.«
    Diesmal lachte Mike Bryant laut auf. Suki sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Michael, das ist aber nicht nett. Chris ist erregt.«
    »Okay, tut mir Leid. Es war nur der Gedanke, dass jemand an Jack Notleys Fäden ziehen soll. Ich meine, ehrlich jetzt, Chris. Du kennst den Mann. Suki, du hast ihn auch kennen gelernt. Der hat gar keine Fäden.«
    Beide sahen sie Chris an. Der seufzte.
    »Na gut, vielleicht nicht Notley. Vielleicht nicht so hoch rauf. Vielleicht Hewitt, die konnte mich noch nie leiden. Oder pass auf, vielleicht ist es auch einfach nur Nick Makin, der sich dafür revanchieren will, dass ich ihm eine verpasst hab.« Diesmal bemerkte er die Blicke, die Gatte und Gattin miteinander wechselten. »Ja, ja, schon gut, ich weiß. Aber ich bin nicht paranoid, Mike. Irgendjemand hat sich an meinem Annäherungsalarm zu schaffen gemacht.«
    »Laut Bericht lag es am Regen, Chris. Du hast den Riss gesehen.« Bryant wandte sich erläuternd zu Suki um. »Die Mechaniker der Fahreraufsicht haben eine undichte Stelle in der Abdeckung der Zuleitung zu Chris’ Sicherheitshauptkonsole gefunden. Dadurch gab es einen Kurzschluss im ganzen Alarmsystem.«
    »Ach, Blödsinn, Mike. Carla überprüft diese Leitungen jeden…« Er fuchtelte mit den Armen, plötzlich entnervt, weil er sich nicht sicher war. »Ich weiß nicht, jede Woche, mindestens. Sie hätte das entdeckt.«
    Er sagte ihnen nicht, dass er einen Höllenkrach mit Carla gehabt hatte, als die vorläufigen Ergebnisse der Shorn-Untersuchung eingetroffen waren. Dass er automatisch das geglaubt hatte, was Mike offenbar immer noch glaubte, nämlich dass Carla das Leck übersehen habe und dass er bereit gewesen war, ihr die Schuld zu geben.
    Sie hatte über eine Stunde auf ihn einreden müssen, bis er Ruhe gab.
    Ich weiß, was ich tue, verdammt noch mal, hatte sie voller Grimm gesagt, als der Streit sich allmählich erschöpfte. Wenn da ein Riss in der Abdeckung war, dann hat ihn jemand da hingemacht, und zwar vor nicht langer Zeit.
    »Carla weiß, was sie tut«, sagte er, in sein Weinglas starrend.
    Niemand antwortete ihm. Das Schweigen begann unter seiner eigenen Last zu ächzen. Chris starrte auf die Tischplatte, suchte nach etwas, das er sagen könnte, ohne allzu gestört zu klingen.
    »Du glaubst das alles wirklich, Chris, nicht wahr?«, sagte Suki. Es kam weniger aufmunternd heraus, als es wohl eigentlich sein sollte.
    Chris schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Hör mal, Mike, wäre es möglich, dass es irgendwas mit den NAME-Verträgen zu tun hat? Also jemand von außen, nicht von Shorn? Vielleicht bin ich auf meiner Panama-Reise beschattet worden.«
    Bryant gestikulierte. »Du hast gesagt, du hättest aufgepasst.«
    »Hab ich auch. Aber irgendwas geht hier ab, Mike. Ich kann es fühlen.«
    Sicher, Alter, irgendwas geht ab. Du bist im Begriff, deine Kollegen zu verraten, um im öffentlichen Sektor abzusahnen, und dann noch bei den Herzblutegeln von der UN. Das ist es, was abgeht, Chris.
    Und vielleicht hat jemand davon Wind gekriegt.
    Die Paranoia zog eisige Bahnen entlang seiner Wirbelsäule.
    »Okay.« Mike setzte sich wieder. Er stellte seine Finger steil auf die Tischplatte. »Ich sag dir was. Wir werden der Sache

Weitere Kostenlose Bücher