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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir vorschwebte, als ich, ähm, na ja, als ich Sie anrief.«
    »Chris.« Sie beugte sich dichter heran, um gegen die Musik anzukommen, und grinste. »Sie brauchen sich wirklich nicht so furchtbar anzustrengen, da nicht hinzusehen. Ich weiß ja, dass Sie ein ehrbarer Mann sind. Weit mehr als ehrbar sogar.«
    Die Tänzerin schmiegte sich an die Stange, ließ sie zwischen ihren Brüsten auf und ab gleiten. Chris entwickelte ein profundes Interesse für den niedrigen Tisch aus gehämmertem Kupfer, auf dem die Pfeife stand. Liz Linshaw lachte erneut.
    »Sehen Sie hin.« Sie beugte sich vor, legte eine Hand an seine Wange und schob sein Gesicht sanft in die Richtung der Vorstellung. Er bezwang den jäh zustechenden Impuls, die Hand zu packen und zu verdrehen. »Ich meine, richtig hinsehen. Bringen wir es hinter uns. Sie ist sexy, nicht wahr? Jung. Nein, nicht wegschauen. Sie hat einen tollen Körper. Hat sie hart dran gearbeitet. Und auch sonst ist offenbar dran gearbeitet worden, es sei denn, jemand hätte vor kurzem Antigravitationsfelder erfunden. Ja, wenn ich ein Mann wäre, würde ich auf sie abfahren. Sie würde mich heiß machen, Chris, hey, Chris, Sie werden ja rot.«
    »Nein, ich…«
    »O doch. Ich kann es fühlen. Ihr Gesicht ist ganz heiß.« Wieder lachte sie, jetzt richtig entzückt. »Chris, Sie haben wirklich ein Problem. Sie sind ein erwachsener Mann, Sie haben ein Dutzend Tötungen hinter sich, und Sie können sich keinen harmlosen Softporno angucken, ohne wie ein Teenager zu erröten. Ich meine, was treiben Sie und Carla Nyquist eigentlich im Schlafzimmer?«
    Offenbar nahm sie die Reaktion in seinem Gesicht wahr. Bevor er sich rühren konnte, hatte sie die Hand ausgestreckt und auf seinen Arm gelegt.
    »Entschuldigung, Chris, tut mir Leid. Das war gehässig.«
    Diesmal ergriff er ihre Hand. Er schob sie zurück über den Tisch und sah sie schweigend an.
    »Chris, ich sagte, dass es mir Leid tut.«
    Sie wurden von der Pfeifenkellnerin gerettet, die in diesem Augenblick herbeigeschlendert kam, den Käfig anhob und einen geübten Blick auf die glimmende Tabaksglut in der Pfanne warf. Sie sah Chris an.
    »Soll ich eine neue bringen?«
    Er hatte nicht viel von der ersten geraucht, sie war lediglich der Preis fürs Dasitzen gewesen, während er auf Liz Linshaw gewartet hatte. Er zuckte die Achseln.
    »Nein, ich denke, wir sind hier soweit fertig.«
    Die Kellnerin ging wieder. Er sah Liz Linshaw in die Augen.
    »Chris…«
    »Warum ich Sie hergebeten habe, Liz. Sie haben doch Freunde bei der Fahreraufsicht, stimmt’s?«
    Sie sah weg, dann wieder zurück. »Ja. Ja, das stimmt.«
    »Leute, die sich in dem Laden auskennen? Die Informationen für Sie beschaffen können?«
    »Ist das wirklich der Grund, warum Sie mich angerufen haben, Chris?«
    »Ja. Sie haben Ihre Quellen, oder?«
    Ein Achselzucken. »Ich bin Journalistin.«
    »Es gibt da etwas, was ich wissen muss. Ich muss herausfinden, ob…«
    »Chris.« Sie warf ihm ein angestrengtes kleines Lächeln zu. »Mal langsam, bitte. Okay, ich bin vielleicht ein bisschen zu weit gegangen mit meiner unfeinen Bemerkung über Ihre Frau. Aber das heißt nicht, dass Sie jetzt über mich verfügen können. Warum, zum Teufel, sollte ich für Sie auf eine meiner mühsam erworbenen Quellen Druck ausüben? Was habe ich davon?«
    »Sie schreiben doch wieder ein Buch, oder?«
    Sie nickte.
    »Dann wäre das hier ein ganzes Kapitel, wenn Sie Glück haben.« Er zögerte, versuchte den gereizten Ton herauszunehmen, Worte zu finden, um die Kluft zu überbrücken, die sich plötzlich zwischen ihnen aufgetan hatte. »Sie haben davon gehört, dass ich es letzte Woche mit einem No-Namer zu tun hatte?«
    »Ja. Unabgeschlossen, hab ich gehört. Die Fahreraufsicht musste kommen und vermitteln.« Sie lächelte, diesmal mit etwas mehr Wärme. »Tut mir Leid, Chris. Ich mag Sie, aber ich verfolge nicht tagtäglich im Netz, was Sie treiben. Da war irgendwie die Rede von einem Softwarefehler, die Herausforderung wurde nicht registriert oder so etwas?«
    »Ja, das ist die offizielle Sprachregelung.«
    Eine hochgezogene Augenbraue. Er meinte ein wenig Spott darin zu erkennen.
    »Und wie sieht die inoffizielle aus?«
    »Es gab überhaupt keine Herausforderung. Ein Jugendlicher aus den Zonen hat einen Kampfwagen geklaut und versucht, mich im Regen zu erledigen. Ohne Ankündigung. Und die Fahreraufsicht hat nicht vermittelt, sondern ist mit einem Einsatzhubschrauber aufgetaucht, nachdem ich den

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