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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachgehen. Inoffiziell, meine ich. Ich rede mit Troy, bitte ihn, dass er ein bisschen rumfragt. Er hat Freunde in den südlichen Zonen. Wir werden sehen, was er herauskriegt. Ansonsten haben wir auch noch ein paar andere Sorgen. Echevarria…«
    Chris stöhnte. »Erinnere mich nicht.«
    »… trifft am Dienstag ein, Chris. Und Barranco kommt kurz danach. Da liegen nicht mal zwei volle Tage zwischen.«
    »Die Woche des Entsetzens.«
    Mike grinste. »Kannste laut sagen. Ich würde deshalb vorschlagen, dass wir den ganzen Scheiß heute Abend vergessen und ordentlich einen draufmachen. Was meinst du, wann kommt Carla?«
    »Sie sagte, vor acht.« Chris sah auf seine Uhr. »Vielleicht wurde sie an den Kontrollpunkten aufgehalten.«
    »Willst sie anrufen?«
    »Nee, das ist…« Ihm wurde klar, was für einen Eindruck es machen würde. »Ja, sollte ich vielleicht.«
     
    Carla hatte schon eine Stunde Verspätung, mochte sich aber über die Gründe nicht äußern. Chris schluckte seine Verärgerung hinunter.
    »Na gut, wann…«, setzte er mit dünner Stimme an.
    »Ach, Chris, fangt doch einfach ohne mich an. Ihr habt bestimmt schon jede Menge Spaß.«
    Er blickte sich zu Mike und Suki um, froh, dass er das Handy und nicht das Videofon benutzt hatte. Bryant stand gegen seine Frau gelehnt und knabberte durch die makellose rötlich-braune Mähne hindurch an ihrem Ohr. Sie lachte, zuckte zurück, griff dann nach den Enden seiner gelösten Krawatte und zog ihn zu sich heran. Die kleine Szene strahlte gepflegtes eheliches Glück aus, eine synthetische Verbindung von Sex, Reichtum und Häuslichkeit, wie direkt der Fernsehwerbung entsprungen. Er musste plötzlich an eine Küche in Highgate denken, und ein unverzeihlicher Wunsch stieg in ihm auf.
    »Na, komm so schnell, wie du kannst«, sagte er und unterbrach die Verbindung.
    Mike blickte auf. »Alles in Ordnung mit ihr?«
    »Ja, sie kommt in ungefähr einer Stunde. Da gibt’s irgendeine Krise mit einem Schmiersystem.« Er lächelte fadenscheinig. »Wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass sie so besessen ist.«
    »Scheiße, ja. Wenn Suki meine Mechanikerin wäre, würde ich sie überhaupt nicht aus der verdammten Werkstatt rauslassen. Aua!«
    »Mistkerl.«
    Er versuchte ins Lachen einzustimmen, war aber nicht mit dem Herzen dabei.
    »Chris, kennst du den Pferdewitz?« Bryant schenkte Wein nach. »Kommt einer in eine Bar und sieht da ein Pferd stehen. Er geht hin und sagt: Na, warum machense denn so ein langes Gesicht?«
    Weiteres Gelächter, das die wunderhübsche Küche erfüllte wie der Duft eines Essens, zu dem er nicht eingeladen war. Er wünschte, Liz würde sich mal beeilen und…
    Carla!
    Er wünschte, Carla würde sich mal beeilen und…
    Und was? Na komm, Chris. Führe den Gedanken zu Ende.
    Sein Gesicht schien so einiges zu verraten. Jedenfalls kam Mike auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Ah, Chris. Komm schon, Mann. Ehrlich. Ich glaub wirklich nicht, dass du dir Gedanken machen solltest. Letzten Endes hast du den kleinen Scheißer sauber abserviert. Der Mann ist hinüber. Und mal ehrlich, bei dem Ruf, den du hast, wird niemand, der ein bisschen mehr Verstand hat als so ein durchgeknallter Bandenjüngling, gegen dich fahren wollen.« Er hob sein Glas. »Du brauchst dir echt keine Sorgen zu machen, Alter.«

 
ACHTUNDZWANZIG
     
     
    Mitten in der Woche war nicht viel los im Regimewechsel. Billige Cocktails und züchtiger Nackttanz lockten eine kleine Ansammlung von Anzugträgern aus den umliegenden Büros und frisch entlohnten Zonenarbeitern an, die wussten, dass sie an einem Freitag oder Samstag hier niemals Einlass finden würden. Spätestens um neun machten die meisten sich schon wieder davon, die Zonenleute nach Hause, weil ihr schmales Budget erschöpft war, die Anzugträger in die weniger züchtigen Clubs, wo man Hand anlegen durfte bei den Tänzerinnen.
    »Ich hätte was anderes vorgeschlagen.« Chris deutete auf die Mitte des Irak-Saals, wo sich eine verschleierte, vom Hals abwärts nackte Frau zu den sich abspulenden Rhythmen von Cairo Scene um eine neu installierte Silberstange wand. Das Publikum saß an Pfeifentischen oder stand in kleinen Gruppen herum und gaffte. »Ich hatte keine Ahnung davon.«
    Liz Linshaw lachte und saugte an der zwischen ihnen stehenden Pfeife. Sie blies whiskygeschwängerten Rauch in die Richtung der Tänzerin.
    »Es gefällt Ihnen nicht?«
    »Uh.« Er breitete hilflos die Hände aus. »Na ja, es ist halt nicht das, was

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