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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie?«
    »Yeah.« Chris sah ohne Neugier dahin, wo der andere Manager lag, die Maske noch immer vor dem Gesicht. Von Nahem konnte man die Wunden in Brustkorb und Bauch erkennen. Der ganze Körper war blutgetränkt. »Tot.«
    Mike blickte sich bedachtsam um.
    »Ich glaub, das sind sie alle. Oh, Moment mal.« Er ging zu dem Mann hinüber, den Chris getroffen hatte, als er mit Makin in die Quere kam. Mike hockte sich hin, legte dem Mann zwei Finger an den Hals, zuckte die Achseln. »Ist bald vorbei mit ihm, schätze ich. Aber trotzdem.«
    Er stand auf und richtete die Nemex auf das maskierte Gesicht. Er hatte sich schon halb abgewendet, als er abdrückte.
    »Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?«, fragte Chris.
    Neuerliches Achselzucken. »Carla hat mich heute Morgen zu Hause angerufen. In Tränen aufgelöst. Hat mir erzählt, ihr hättet euch gestritten, du seist mitten in den Zonen aus dem Auto gestiegen, und jetzt könne sie dich nicht erreichen. Ich bin losgegangen, um nach dir zu sehen. Musste in dein Büro einbrechen. ’tschuldige, aber ich war ziemlich besorgt. Na ja, dann hab ich die Nachricht von Liz entdeckt. Dachte, ich könnte dich abpassen. Hat ’ne Weile gedauert, meine Rippen tun immer noch mörderisch weh.«
    Chris musterte ihn eingehend. »Du hast ganz zufällig zwanzig Riesen mit dir rumgetragen?«
    »Oh, das.« Mike grinste wieder und ging hinüber zu dem Geldbündel, das immer noch auf der Straße lag. »Improvisation. Hier, sieh nach.«
    Er warf das Geld herüber, Chris fing es mühsam mit der linken Hand auf. Es waren lauter Zwanzigerscheine. In dem Bündel befanden sich höchstens tausend Euro.
    »War das Beste, was ich so spontan auf die Beine stellen konnte. Bist du echt zu Fuß durch die Zonen gelaufen?«
    »Ja.«
    »Muss ja heftig gewesen sein, euer Streit.«
    Sie standen inmitten des Gemetzels, zwischen den verstreuten Waffen und den sich ausbreitenden Blutlachen, und ganz allmählich wurde Chris sich der Tatsache bewusst, dass Liz Linshaw in einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich am Ende der India Street versammelt hatte, stand und ihn beobachtete.
    Er ging auf sie zu.
     
    »Haben Sie eine Vorstellung, was für einen miserablen Eindruck das hier macht?«
    Louise Hewitt stand steifbeinig am Kopf des Konferenztisches und zeigte auf die Projektion. Vergrößerte Aufzeichnungsbilder einer Überwachungskamera liefen körnig und stumm hinter ihr ab. Zu sehen war, wie Mike Bryant den beiden noch atmenden Maskierten den Gnadenschuss versetzte.
    »Können Sie sich vorstellen, wie sich diese Art von Keilerei auf unser Image als seriöse Finanzinstitution auswirkt?«
    Chris zuckte die Achseln. Eine ganze Seite seines Oberkörpers stand noch unter der Einwirkung der örtlichen Betäubung, die der Shorn-Doktor ihm verpasst hatte, um ihm anschließend die Schrotkugeln aus dem Fleisch zu graben. Auch der Rest seiner Person war kaum noch imstande, irgendetwas zu fühlen. »Das sollten Sie Makin erzählen. Er hat angefangen.«
    »Wir sind hier nicht auf dem Kinderspielplatz, Faulkner!«
    »Louise, jetzt übertreiben Sie aber.« Mike Bryant suchte Philip Hamiltons Blick über den Tisch hinweg, der aber wich ihm aus, sah in Hewitts Richtung. Neben ihm starrte Jack Notley ins Ungefähre, scheinbar ohne Wahrnehmung für den Sturm, der sich rings um ihn zusammenbraute. »Makin ist für diese Sache verantwortlich, von vorn bis hinten. Wäre ich nicht da gewesen, wäre Chris jetzt tot, und die Schuld würde auf irgendwelche Zonengangstas abgeschoben. Wir würden nicht einmal wissen, dass wir einen Risikofaktor unter uns hätten.«
    Auf der Projektionsfläche entfernte Chris sich gerade von den Leichen und ging aus dem Bild. Es war seltsam, sich selbst verschwinden zu sehen, zurück in die Vergangenheit von vor drei Stunden, die Konfrontation mit Liz Linshaw.
    Du hast mich reingelegt.
    Es traf sie wie ein Schlag. Zum ersten Mal, soweit er zurückdenken konnte, sah er unverstellte Verletztheit in ihrem Gesicht. Der Anblick züngelte tief in seiner Magengrube.
    Du hast mich voll in die Falle laufen lassen, du Miststück.
    Nein. Sie schüttelte den Kopf. Chris, ich habe nicht…
    Und dann war Mike da, und sie setzten beide schnell wieder ihre Masken auf. Leidenschaft wurde verhüllt. Kontrolle war da, es gab Worte, die sich auf Tatsachen bezogen und nichts sonst, es wurde der lange verbale Abstieg vollzogen. Erklärungen, Miteinanderreden und kräftige Schlucke von rauem verschnittenem Whisky im Break

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