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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abends.«
    Erneut hielt er die Faust voll Banknoten hoch. Seine Stimme bekam Schwingungen in den akustischen Verhältnissen der Stahlschlucht, war laut und volltönend wie beim Moderator einer Gameshow.
    »Für die Gewinner! Zwanzigtausend Euro, in bar! Legen Sie die Waffen nieder, und stecken Sie alles ein. Heute Abend! Oder spielen Sie auf Risiko, dann können Sie verlieren und sterben! Meine Damen und Herren, die Entscheidung liegt bei Ihnen!«
    Er schleuderte das Geld hoch von sich. Es wurde von einem breiten metallischen Band zusammengehalten, das in der hellen Morgenluft glitzerte, während es sich immer wieder um sich selbst drehte.
    »Jetzt«, bellte er.
    Von da an schien alles Geschehen in Superzeitlupe abzulaufen.
    Chris zog die Nemex. Sie fühlte sich skandalös schwer an in seiner Hand, es dauerte fürchterlich lange, bis er sie gehoben und aufs Ziel ausgerichtet hatte.
    Neben ihm war Mike Bryant bereits am Feuern.
    Makins Kontingent war noch von dem fliegenden Geld abgelenkt. Mikes erste Kugel erwischte den Mann zu Makins Rechten direkt unter dem nach oben gerichteten Kinn, durchschlug den Hals und ließ ihn in einer Fontäne von arteriellem Blut zusammensinken.
    Die übrigen vier zerstreuten sich in alle Richtungen.
    Chris hielt die Nemex nach vorn, die Erinnerung an hundert Schießstandstunden wie eisernes Filigranwerk im rechten Arm tragend. Er drückte den Abzug durch, fühlte den Rückstoß. Drückte noch einmal. Einer der Männer vor ihm geriet ins Taumeln. Schwer zu erkennen bei der dunklen Segeltuchkleidung, ob er blutete. Chris drückte erneut ab. Der Mann klappte nach vorn und fiel aufs Gesicht.
    Eine Schrotflinte dröhnte.
    Er zielte und schoss auf Makin. Verfehlte. Aus dem Augenwinkel sah er Mike Bryant vorwärts stolzieren, ein starres Grinsen im Gesicht, mit der Nemex in der ausgestreckten Hand einen Bogen beschreibend und schießend. Ein weiterer von Makins Männern ging zu Boden, seinen Oberschenkel umklammernd.
    Noch ein Gewehrknall. Chris fühlte das Stechen von Schrotkugeln in der Rippengegend. Er fasste Makin ins Auge, der gerade am Repetieren war. Schreiend rannte er auf ihn zu, im Laufen schießend. Makin sah ihn kommen und legte an.
    Eine andere Gestalt stolperte Makin in den Weg, quer über die Straße auf Mike schießend. Die zwei Männer gerieten sich ins Gehege. Chris schoss wahllos auf alle beide.
    Makin befreite sich von dem anderen, hob die Schrotflinte. Irgendwas schien mit seinem Arm nicht in Ordnung zu sein.
    Chris verschoss seine restliche Munition auf ihn. Die Pistole blockierte, der Verschluss öffnete sich mit dem letzten Schuss.
    Und es war vorbei.
    Die Echos rollten davon, wie schwere Lastwagen. Chris stand über Nick Makin und beobachtete, wie er aufhörte zu atmen. Linker Hand ging Mike Bryant auf den Schützen zu, den er in den Schenkel getroffen hatte. Der Verletzte wälzte sich kraftlos hin und her. Blut strömte in verblüffenden Mengen aus seinem verdrehten Bein. Der Kopf unter der Maske wandte sich zwischen Chris und Mike hin und her, wie bei einem in einer Falle gefangenen Tier. Er stieß einen panischen Stöhnlaut aus.
    »Hör zu, du würdest sowieso verbluten«, sagte Mike zu ihm.
    Die Nemex-Kugel drückte seinen Körper flach auf den Boden. Der von der Skimaske bedeckte Kopf wurde von der Wucht kurz hochgerissen. Ein neuer Blutstrom ergoss sich durch den durchbohrten Kleiderstoff hindurch auf den Asphalt. Mike kniete nieder, um sein Werk zu begutachten, sah dann zu Chris auf und grinste.
    »Fünf zu zwei, eh. Nicht schlecht für ein Paar Anzugträger.«
    Chris schüttelte benommen den Kopf. Die Nemex hing an seinem Arm wie eine Hantel. Er entriegelte den aufgesprungenen Verschluss, steckte die Waffe ins Halfter zurück, was sich zu einer ziemlichen Fummelei auswuchs. Das vom Fahren bekannte Zittern »danach« setzte ein.
    »Wie nett, guck mal.« Mike hob die Schrotflinte des Toten auf und wog sie anerkennend in der Hand. »Taktische Pumpgun von Remington. Wie wär’s mit einem Souvenir?«
    Chris sagte nichts. Bryant erhob sich, klemmte das Gewehr lässig unter den Arm. »Das geht schon klar. Ich werd mit der Polizei reden, für uns beide eine besorgen, wenn sie mit der Beweisaufnahme fertig sind. Das ist was, was du deinen Enkeln zeigen kannst.« Er schüttelte den Kopf, redete ein bisschen schnell unter dem Einfluss des Adrenalins. »Echt unglaublich, oder? Komme mir vor wie in einem Computerspiel. Ah. Wie ich sehe, hast du Makin ganz gut erwischt,

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